AFP, 13.08.02: China steckt Dissidenten offenbar in Psychiatrie

In China werden Dissidenten nach Angaben von Menschenrechtlern systematisch in die Psychiatrie gesteckt. Trotz der chinesischen Reformpolitik hätten die Behörden Hunderte, wenn nicht gar Tausende inhaftierter Regimegegner in psychiatrische Anstalten eingeliefert, berichtet die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch. Darunter befänden sich Anhänger der Falun Gong-Bewegung, unabhängige Gewerkschaftsführer, Unruhestifter sowie jegliche Kritiker von politischer Verfolgung und Verwaltungsmissständen.

Obwohl der Missbrauch der Psychiatrie für politische Zwecke nicht mehr so verbreitet sei wie zu Zeiten Mao Tse-tungs, gehöre er immer noch zu den üblichen Zwangsmitteln, hieß es in einem 298-seitigen Bericht, der in Zusammenarbeit mit der Geneva Initiative on Psychiatry (GIP) entstand. Chinas Gerichts-Psychiater würden nach bestimmten Kategorien Dissidenten als „gefährlich geisteskrank“ diagnostizieren und diese zu langen Therapien in spezielle Behandlungszentren einweisen.
Zitiert wird das Beispiel von Wang Wanxing, eines politischen Aktivisten, der Mitte der 70er Jahre verhaftet wurde und lange Zeit in einer Einrichtung für geisteskranke Straftäter verbringen musste.

Regimegegner würden zudem häufig misshandelt, hieß es in dem Bericht weiter. So gehörten etwa Elektroschock und Elektro-Akupunktur zu den angewandten Methoden. Die Zahl der „politischen Fälle“ in Chinas Psychiatrie wird auf mehr als 3000 in den vergangenen 20 Jahren geschätzt. In der Sowjetunion landeten Schätzungen zufolge in den 70er und 80er Jahren einige Hundert bis mehrere Tausend Dissidenten in der Psychiatrie.

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