Über den Beitrag von Frau Krause-Burger kann man geteilter Meinung sein, doch auf die Rede von Bundespräsident Rau an der Universität Nanjing in China können alle Deutsche stolz sein. Er entdeckte, wie das neue Selbstbewusstsein der deutschen Außenpolitik wirken kann. Dazu gehört das offene Wort gegen Menschrechtsverletzungen. Das haben weder Raus
Vorgänger noch der Bundeskanzler den Chinesen so deutlich gesagt.
Der Jahresbericht 2003 von Amnesty International über China ist niederschmetternd. Seit Jiang Zemin an die Macht kam, zur Zeit des Studentenmassakers auf dem Platz des Himmlischen Friedens 1989, hat sich die Menschenrechtslage in China ständig verschlechtert. Jiang Zemin hat eine Unterdrückung und Verfolgung initiiert, die keine Grenzen kennt. Er ignoriert die landeseigene Verfassung und missachtet internationale Abkommen und Gesetze, die Menschenrechte betreffend. Christen, Tibeter, Uighuren, Falun Gong, Befürworter der Demokratie, Gewerkschafter, Bauern, Professoren und Wissenschaftler, Internetnutzer, Journalisten, Ärzte – die Liste der Verfolgten ist lang.
Raus Auftreten war überzeugend, jedoch nicht belehrend. Er hat die richtigen Worte zur richtigen Zeit gesprochen. Mit dieser Rede kann sich der Bundespräsident Rau jederzeit mit seinen Vorgänger messen.