Grady’s Geschichte – „Auch ich wurde verfolgt, nur weil meine Eltern in China Falun Gong praktizierten!“

Ich war ungefähr drei oder vier Jahre alt, als meine Eltern in China inhaftiert wurden.

Als die Verfolgung 1999 [von Falun Dafa] begann, berichteten alle Journalisten und alle Zeitungen auf der ganzen Welt die Fakten, die von der Propaganda des chinesischen Regimes über Falun Gong verbreitet wurden. Das war aber eine einseitige Täuschung. Meine Eltern kontaktierten westliche Journalisten, die nach China kamen, um Falun-Gong-Praktizierende zu interviewen, die verfolgt wurden. Die chinesische Regierung hat das wirklich gehasst, also haben sie meine Eltern ins Gefängnis gesteckt.

Ich habe mit 14 Jahren angefangen, Falun Gong zu praktizieren. Das war die Zeit, als meine Eltern aus dem Gefängnis entlassen wurden. Sie glaubten standhaft an Falun Dafa, obwohl sie zehn Jahre inhaftiert waren. Meine Mutter stellte mir die Selbstkultivierung mit Falun Gong vor, und durch ihr Verhalten bemerkte und lernte ich, wie man schwierige Situationen bewältigen und sich als guter Mensch verhalten kann. Denn obwohl meine Mutter zehn Jahre im Gefängnis war, hatte sie immer noch das bestreben, neue Dinge zu lernen und sich wieder in die Gesellschaft zu integrieren. Schließlich bekam sie einen Job. Das motivierte mich, mich nach ihrem Vorbild zu verändern. Mein Vater brachte mir bei, Dinge logisch anzugehen.

Das Wichtigste aber, was Falun Gong mich lehrte, war zu erkennen, wer ich wirklich bin. In China wird einem nur beigebracht, dass man nur wegen guter Noten geschätzt wird oder wenn man bestimmte Clubs und Aktivitäten besucht. Zu dieser Zeit waren meine Noten in der Schule ziemlich schlecht und ich war durcheinander und unsicher. Jetzt weiß ich, dass es etwas Wichtigeres gibt als Noten, wie z. B. Mitgefühl oder Nachsicht zu haben. Ich kann ein besserer Mensch werden. Ein besserer Mensch zu sein, bedeutet nicht, bessere Noten zu bekommen, sondern es bedeutet, dass ich andere freundlich behandeln soll. Ich sollte mich psychisch stärken. Als ich das verstanden hatte, bewertete ich mich selbst nicht mehr nach Noten. Aber meine Schulnoten verbesserten sich genau dadurch.

[Lesen Sie das Interview mit Grady´s Vater und dessen Erfahrungen im Zuge der Verfolgung; wie die Eltern mit westlichen Journalisten Kontakt aufgenommen hatten und inhaftiert wurden, weil sie sich gegen die Verfolgung von Falun Gong ausgesprochen hatten.]

Auswirkungen der Verfolgung auf Familienangehörige

Bevor meine Eltern aus dem Gefängnis entlassen wurden, wusste ich nicht einmal, was Falun Gong ist. Weil meine Großeltern sahen, wie sehr meine Eltern verfolgt wurden, hatten sie Angst, dass auch ich verfolgt würde und dass die Polizei mich erwischen und verfolgen würde, um meine Eltern zu bedrohen.

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Grady in der Zeit, als seine Eltern inhaftiert wurden (Bildquelle: Minghui.org)

In meinen sehr jungen Jahren habe ich nicht viel darüber nachgedacht, dass meine Eltern im Gefängnis waren. Denn damals, in der ersten und zweiten Klasse, hatte ich einige gute Lehrer, die mich wegen der Verfolgung meiner Eltern, nicht schlecht behandelten. Und sie ließen auch andere Schüler nicht wissen, dass meine Eltern eingesperrt waren. Damals kam es mir wie eine Normalität vor, dass meine Eltern im Gefängnis waren. Ich wurde nicht schlechter gestellt oder schlecht behandelt.

Aber als ich dann die Mittelschule besuchte, begann sich die Situation zu ändern. Meine Leistungen fielen stark ab und mir fehlten meine Eltern plötzlich. Ich hatte keine Eltern zu Hause, wie die anderen Schüler. Keine Mutter oder Vater mit der oder dem ich reden konnte oder die mir mit meinen Sorgen und Ängsten helfen konnten.

Wenn man die Schule besucht, ist das erste Ziel gute Noten zu erhalten. Wie bekommt man gute Noten? In dem man sich im Unterricht fleißig engagiert und auch außerschulische Kurse besucht. Aber all das kostet viel Geld, das wir nicht hatten. Meine Eltern hatten im Gefängnis keinerlei Einkommen. Was sollte ich tun? Mir fehlten meine Eltern, nicht nur wegen des Geldes, sondern um mit Ihnen zu reden oder sie um Hilfe bei Schwierigkeiten zu bitten. Für ein Kind von verfolgten Eltern, ist der Schulbesuch oft mit großen Schwierigkeiten und Nachteilen verbunden.

Als ich schikaniert wurde, wagte ich es nicht, meinem Großvater davon zu erzählen, bis das Mobbing richtig schlimm wurde. Meine Klassenkameraden drängten mich aus Schikane in die Mädchentoilette und mein Lehrer ignorierte all diese Vorfälle. Es lag nicht daran, dass sie mich hassten oder nicht mochten, aber ich glaube, dass es an der Propaganda der chinesischen Regierung lag. Die Propaganda behauptet, dass Falun Gong schlecht ist und obwohl ich damals kein Falun-Gong-Praktizierender war, sondern nur ein Verwandter, der Sohn von Praktizierenden, wurde ich trotzdem verfolgt.

Ein Neuanfang in den Vereinigten Staaten von Amerika

Nachdem meine Eltern 2012 aus dem Gefängnis entlassen wurden, beantragten sie neue Pässe. Meine Familie und ich sind im Mai 2013 in die Vereinigten Staaten ausgewandert.

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Grady besucht jetzt die Universität in den USA

Wenn ich noch in China wäre, würde ich die Freiheiten, wie hier in Amerika nicht genießen können. Vielleicht würde ich nicht einmal eine Universität besuchen, so wie jetzt hier. Ich hätte einen Job mit niedrigem Einkommen, harte Arbeit für wenig Geld, nur um in China überleben zu können. Diese Verfolgung ist wirklich schlimm. Sie findet nicht nur physisch, sondern auch mental statt. Die Verfolgung betrifft nicht nur die Falun-Gong-Praktizierenden, sondern auch deren Familienangehörige. Das ist wirklich böse und grausam.

Den Kindern der Falun-Gong-Praktizierenden eine Stimme geben

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Das Banner (auf der rechten Seite) gab ihm eine Stimme, als er selber nicht für sich sprechen konnte. (Bildquelle: Minghui.org)

Meine Familie und ich erhielten Asyl in den Vereinigten Staaten und leben jetzt in Minnesota.

Mein Wunsch ist es, mehr Aufmerksamkeit auf die Kinder von Praktizierenden und auch auf die jungen Falun-Gong-Praktizierenden in China zu lenken. Ich schätze mich wirklich glücklich. Denn obwohl ich die Verfolgung erlebt habe, bin ich endlich aus China herausgekommen und bin nach Amerika, in ein freies Land gekommen. Als ich bereits hier war bemerkte ich in einer Falun-Gong-Parade, dass es ein Banner mit meinem Bild darauf gab. Es zeigte mich als kleiner Junge, dessen Eltern wegen des Praktizierens von Falun Dafa in China im Gefängnis saßen. Sogar als ich in China war und selber nichts davon wusste, konnte ich mit Hilfe von anderen durch meinen unglücklichen Umstand auf die Zustände in China aufmerksam machen.

Im Moment bin ich glücklich, hier in Amerika zu leben und mit Euch reden zu können. Aber diejenigen, die nicht so viel Glück haben, andere kleine Falun Gong-Praktizierende und die Kinder von Falun-Gong-Praktizierenden, die immer noch in China leben, werden vielleicht noch härter verfolgt. Ich glaube, diesen Praktizierenden sollten wir noch viel mehr Aufmerksamkeit schenken.

https://fofg.org/personal-stories/gradys-story-because-my-parents-practice-falun-gong-i-was-persecuted-too/

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