Washington – Was so scheint, als seien es prähistorische Perlen, die in Südafrika gefunden wurden, unterstützt eine Theorie, dass frühe Menschen intellektuell weit hochentwickelter waren, als allgemeinhin angenommen.
Archäologen, welche den alten Schmuck entdeckten, sagen, dass die Perlen eine Art Symbolismus darstellen, der mit moderner Kultur in Zusammenhang zu bringen ist.
In einer Höhle in einer bergigen Gegend von Südafrika entdeckte ein internationales Team von Archäologen 41 Objekte, von denen sie zuerst annahmen, es seien sie winzige Zähne. Nach näherer Untersuchung entschieden die Wissenschaftler, dass es sich in Wirklichkeit um sehr kleine Perlen handele, die aus Schneckengehäusen gemacht sind und in die auf der einen Seite ein Loch gebohrt ist.
Archäologen sagen, dass die Perlen, die in jener Blombo-Höhle gefunden wurden, die zum Indischen Ozean hinausgeht, runde 75 000 Jahre alt zu sein scheinen; sie sind einige 40 000 Jahre älter als ähnliche Objekte, die in Europa aus der Mittleren Steinzeit entdeckt worden sind, einer Zeit, die gute 200 000 Jahre zurückliegt.
Der Expeditionsführer Cristopher Henshilwood sagt, dass diese Entdeckung nahelegt, dass die Menschheit sehr viel früher, als bisher angenommen, einen wichtigen Schritt in ihrer Entwicklung gemacht hat.
Professor Henshilwood von der Universität Bergen, Norwegen, sagt, dass die Perlen ein gemeinsames Verständnis unter verschiedenen alten Völkern darstellt, die sich auf Schmuck verstanden. Er vergleicht die Objekte mit religiösen Symbolen. (Er hält die Objekte für religiöse Symbole.)
„Ein persönlicher Schmuck enthält eine Botschaft, ich denke da z.B. an einen Rosenkranz,“ sagte er. „Jede Perle sagt dir etwas. Du mußt aber, um sie zu verstehen, ein Teil eines Systems sein. Wenn du kein Katholik bist, kannst du nicht wissen, was ein Rosenkranz ist und was die einzelnen Perlen bedeuten.“
Kritiker zweifeln, ob die gefundenen Objekte wirklich Perlen sind, da keine spitzen Steine gefunden wurden, mit denen man die Löcher hätte machen können. Sie meinen auch noch, wenn es wirklich Perlen wären, so müsste man noch mehr von ihnen dort und an anderen Orten finden.
Der Archäologe Curtis Marean gehört zu der Expeditionsgruppe und entdeckte mehrere Perlen, die aus Austernschalen in einem Ort in Tansania gemacht sind.
Professor Marean sagt, es gebe viele Gründe, warum nicht mehr Perlen gefunden worden seien: Es ist sehr hart, in den Tropen zu arbeiten; ganz im Gegensatz zu Europa, wo es allein in Frankreich mehr Ausgrabungsplätze gibt als in ganz Afrika,.
Außerdem sagte er, dass es leicht sei, prähistorische Perlen zu übersehen, weil sie so winzig sind.
„Wenn wir heute in Afrika Ausgrabungen mit immer verbesserten Techniken machen, finden wir jedes Mal etwas vollständig Neues,“ sagte Curtis Marean, „und das zeigt mir, dass wir einfach eine Menge Anhaltspunkte bei älteren Ausgrabungen nicht bemerkt haben, weil wir nicht streng genug verfahren sind.“
Einen Artikel über die Entdeckung der Perlen aus der Mittleren Steinzeit in Südafrika gibt es in Science.