Der irische Praktizierende Zhao Ming teilt seine Erfahrungen

Der Falun Gong-Praktizierende Zhao Ming ist Chinese und lebt in Irland. Er wurde festgenommen, als er Weihnachten 1999 seine Familie in China besuchte. Damals begann seine Unterwerfung unter eine grausame Folterung für zwei Jahre in einem Arbeitslager. Nach unaufhörlichen Appellen von Falun Gong-Praktizierenden und Menschen aller Schichten der irischen Gesellschaft wurde er schließlich im März 2002 frei gelassen.

Ich bin jetzt seit etwa zwei Jahren wieder in Irland, nachdem ich aus dem Arbeitslager Tuanhe entlassen wurde. Ich bin augenblicklich ein Flüchtling in Irland und suche nach einer Beschäftigung, wenn ich meine Magister-Arbeit beendet habe.

Nach zwei Jahren fühlen sich meine Unterbeine immer noch taub an und schmerzen, wenn ich zu weit gegangen bin. Ich dachte immer, dass es die Folge des „soldatischen Hinkniens“ sei, eine Foltermethode, der ich im Arbeitslager Xinan ausgesetzt war. Später allerdings kamen immer mehr Erinnerungen zurück, die mich erkennen ließen, dass es durch Nervengifte verursacht sein könnte, die ich zwangsweise nehmen musste.

Die Verfolgung, die ich bekannt gemacht habe, war all das, was ich direkt erlitten habe oder die ich unmissverständlich in China gesehen habe. Eine Menge von Foltermethoden können von vielen ihrer Opfer bestätigt werden. In Zukunft, wenn die Verfolgung beendet sein wird, können diese Dinge bewiesen werden. Ich habe nie über etwas gesprochen, von dem man behaupten könnte, es sei übertrieben. Alles, was ich gesagt habe, hat Hand und Fuß und ist beweisbar, wie das Gesetz es verlangt. Tatsächlich gibt es aber Dinge, die ich nicht erwähnt habe, z.B. dass ich Essen bekam, das mit einem Schuss psychochemischer Medizin versehen war, was ich aber nicht bemerkt hatte. Ich erwähnte sie nicht, weil ich es nicht direkt erlebt hatte wie etwa das Verprügeln, darum habe ich sie nie erwähnt. Da sich aber allmählich mein Gedächtnis erholt, gibt es eine Reihe von Anhaltspunkten, die sich entwirren und über die ich sprechen möchte.

Zwischen April und Mai 2001 wurde ich gegen Ende meiner Gefängnishaftstrafe im Arbeitslager Xinan körperlichen Strafen unterworfen. Die Polizei im Xinan-Lager fing an, die Folterung zu verstärken. Die Taubheit in meinen Beinen rührte von der Folter „soldatisches Hinknien“ her, die ich für lange Zeit ertragen hatte. Später wurde meine Strafzeit verlängert und ich wurde ins Tuanhe-Lager überführt, nachdem sich eine Erleichterung in der Taubheit ergeben hatte. Aber Ende 2001 Anfang 2002 merkte ich, dass die Taubheit in den Beinen wieder schlimmer wurde, obgleich ich keinen körperlichen Strafen unterworfen war. Ich fragte mich daher, woher die Verschlechterung gekommen war.

Vor dem chinesischen Neujahrsfest 2002 wurde ich im Erdgeschoss des Westgebäudes des Tuanhe-Arbeitslagers isoliert und täglich 24 Stunden überwacht. In dieser Isolation war es mir unmöglich, zu merken, ob meine Nahrung mit irgendwelchen Medikamenten versetzt war. Das Essen in jener Zeit war nur sehr salzig, ich erbrach es einmal, bald nachdem ich dorthin geschickt worden war. Eines Nachts konnte ich nicht einschlafen und drehte mich immerlos um, da sich mein Magen sehr schlecht anfühlte, mir war übel und ich stieß auf. Ich stand schnell auf und lief zur Toilette, um alles, was ich an dem Abend gegessen hatte, zu erbrechen, damit ich schlafen konnte. Mein Magen war, seit ich Falun Gong praktiziere, immer in Ordnung gewesen. Ich aß auch an dem Abend nichts Unübliches, diese Art von Erbrechen war sehr seltsam.

Zwangsernährung durch die Polizei

Ich weiß noch, dass ich, als ich im Juni 2000 im 7. Departement festgehalten wurde, Essen und Trinken verweigerte. Ich wurde von einem diensthabenden Arzt aus dem Krankenhaus zwangsernährt. Die anderen Gefangenen nannten ihn Vet Liu. Eines Tages brachte er 10 Polizisten mit ins Krankenhaus, die in einem Kreis um mich herum standen. Ich wurde in ihrem Kreis auf den Boden gepresst und zwangsernährt. Er krachte einige Tabletten auf den Tisch und sagte, er bereite „Ernährungsflüssigkeit“ für mich. Als die Ernährungsflüssigkeit fertig war, nahm er eine vollgefüllte Spritze und begann, mich durch die Nase zwangsweise zu ernähren. Ich wehrte mich energisch und erbrach unaufhörlich, wobei der Schlauch in meiner Nase aus meinem Mund heraus kam. Er stopfte ihn mir immer wieder in die Nase, sodass sie anfing zu bluten. Aber es gelang ihm nicht. Er war fuchsteufelswild und sagte: „Macht weiter mit Injektionen, wenigstens wird dann vielleicht ein wenig hineinfließen.“ Als dann der Schlauch zur Hälfte in meine Speiseröhre gestopft war, spritzten sie die Ernährungsflüssigkeit in den Schlauch; aber ich erbrach das Meiste davon. Die Flüssigkeit war sehr bitter. Ich weiß nicht, wie viele Tabletten er hinein getan hatte, aber immerhin wurde ich damals nicht krank. Als ich in das Haus zurückkam, in dem ich gefangen war, erbrach ich immer und immer wieder. Tatsächlich war ich ja im Hungerstreik und so war mein Magen eigentlich leer. Das bisschen Ernährungsflüssigkeit, das herauskam, hatte einen starken Geruch nach westlichen Medikamenten. Wir wissen alle, dass westliche Medikamente nicht auf leeren Magen genommen werden sollten, weil sie den Magen stark reizen. Ich war damals nicht krank. Der Grund mich während des tagelangen Hungerstreiks zwangsweise mit der starken Flüssigkeit zu ernähren, war, mich zu foltern, was sehr grausam gewesen war. Glücklicherweise wehrte ich mich gegen die kleine Menge, die in meinen Magen gelangte, sonst wäre nicht vorzustellen gewesen, was ich hätte leiden müssen.

Das ließ mich auf den Gedanken bringen, dass das Erbrechen durch die Medizin im Essen verursacht wurde, die sie mir zwangsweise einflößten. Anfang 2002 wurde das Gefühl der Taubheit in den Beinen immer schlimmer. Ich sagte es der Polizei, und sie brachte mich in das nahegelegene Krankenhaus Tuanhe zur Untersuchung. Der Arzt nahm ein metallenes Messer und berührte meine Haut über den ganzen Körper. Wenn die Haut berührt wurde, ergab sich sofort eine pumpende Reaktion. Dadurch wurde die Funktion der Nervenenden geprüft. Als er meine Vorderseite prüfte, konnte ich jeden Teil, den er prüfte, sehen. Ich war überrascht, dass es keine Reaktion gab, wenn er die Haut in der Leistengegend prüfte. Der Arzt prüfte wiederholt mehrere Male. Ich erinnere mich, dass er fragte: „Leidest Du unter Inkontinenz?“ Ich sagte nein. Obgleich Urin und Stuhl unter Kontrolle waren, bekam ich doch noch immer ein Gefühl, als ob die Innenseite meines Rektums und des Harnleiters taub seien. Ich konnte nicht sicher fühlen, ob ich fertig war, wenn ich zur Toilette ging.

Ich bin ganz sicher, dass die Taubheit in der Leistengegend und in den Ausscheidungsorganen in der Zeit auftrat, als ich isoliert gewesen war, weil sie nicht erschien, während ich in Xinan die kniende Folter ertragen musste. Ich wurde in der Isolierung nicht körperlich bestraft. Es musste also die Folge des Einnehmens von Nervengift gewesen sein. Die Taubheit in Beinen und Füßen wurde durch diese Medikamente verstärkt.

Ich erinnere mich, dass ich den japanischen Film „Track Down“ gesehen hatte, als ich jung war. Inspektor Duqui schlüpfte in eine Nervenklinik zu einer geheimen Untersuchung. Er musste Nervengifte nehmen. Immer, wenn er diese nahm, steckte er den Finger in den Hals, um sie zu seinem Schutz herauszuwürgen. In meinem Fall dachte ich an keinen Schutz, da ich gar nicht wahrgenommen hatte, was vorging. Glücklicherweise schützt das Falun Gong-Praktizieren die Praktizierenden automatisch, sodaß die meisten Medikamente, die ich bekam, durch Erbrechen und Stuhlgang herausgezogen wurden. Sonst hätte ich wohl das Unglück einer der Patienten in dem Film erleiden müssen.

Wenn ich es mir nun ins Gedächtnis rufe, so kann ich mich noch erinnern, dass ich mich nicht wohl fühlte, als ich entlassen wurde. Kein Essen schmeckte mir, ich konnte nicht einschlafen, mein Kopf war stumpf, das Gefühl war schlimmer als in der härtesten Zeit, als ich im Arbeitslager gefoltert wurde. Ich kämpfte um ein bisschen Schlaf. Später schrieb ich einen Artikel, in dem ich von der Taubheit sprach und dass ich glaubte, sie käme von der Folter. Heute weiß ich, dass die Taubheit von den Nervengiften verursacht und verstärkt wurde.

Es ist offensichtlich, dass die Anwendung von Nervengift nicht von einzelnen Polizeioffizieren ausgeübt wird. Sie haben gewöhnlich nicht die speziellen Kenntnisse über medizinische Quellen. Ich glaube, dass gewöhnliche Polizisten solche Sachen gar nicht machen können; die führenden Täter muss die „Spezialpolizei“ sein, die mich bewachte. Andere Leute hätten gar keine Möglichkeit gehabt, mein Essen mit Medikamenten zu vermischen.

Die Methoden, die bei der Verfolgung von Falun Gong eingesetzt werden, haben definitiv das Äußerste an Bosheit erreicht. Noch jetzt denkt die Polizei, dass die Dinge, die sie verbrochen haben, gut verborgen sind. Tatsächlich aber, wenn der Tag kommt, an dem Jiang Zemin abgesetzt wird und die Gerechtigkeit in China aufrecht erhalten werden kann, werden alle Polizeioffiziere und Beamten, die an der Verfolgung teilnehmen, sich gegenseitig verpfeifen, um der Verantwortung zu entfliehen. Dann wird die ganze Wahrheit ans Licht kommen.

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