Alte Chinesische Kultur: Ein Adler fängt kleine Küken

Seit wir auf der Erde leben, werden wir überall Zeuge der Erscheinung von Naturphänomenen. Chinesische Menschen der Antike beobachteten dieselben Phänomene, interpretierten die Situationen anders, als moderne Menschen. Ihre Verständnisse reflektieren ihre einfachen und unverschmutzten Auffassungen über das Universum. Die darin verborgenen Prinzipien sind viel brauchbarer und segensreicher, als unsere moderne Wissenschaft. Nun folgt eine klassische Fabel: „Ein Adler fängt kleine Küken“.

Wenn man sich auf einer riesengroßen, breiten Ebene bewegt, kann man sehr oft Adler beobachten, wie sie unermüdlich ihre Kreise ziehen und nach Beute spähen. Manchmal kreisen sie am Himmel und manchmal schießen sie auf die Erde herunter. Wenn sie ihre Ziele ausmachen, schießen die Adler mit voller Geschwindigkeit herunter und greifen ihre Beute. Viele Menschen haben von dieser Fabel gehört: „Ein Adler fängt kleine Küken“ und zahlreiche chinesische Menschen wuchsen heran, indem sie ein Spiel gleichen Namens spielten.

Der Ablauf des Spieles ist folgendermaßen: Eine Gruppe Kinder sucht sich ein Kind aus, welches die Henne darstellt und ein anderes, welches die Rolle des Adlers übernimmt. Die restlichen Kinder sind die Küken. Der „Adler“ wird versuchen, sich ein „Küken“ zu greifen, während die „Henne“ alles nur Mögliche versuchen wird, ihre „Küken“ zu behalten. Jedermann in China kennt dieses Spiel, doch nur wenige wissen woher es stammt.

Vor einer sehr langen Zeit, lebte dort ein aufgeschlossener, hoch gebildeter und vorurteilsfreier, reicher Grundherr. Er achtete die Buddhas, die Daos und die Gottheiten und half den Armen und seinen Nachbarn. In Jahren mit schlechter Ernte, aufgrund von Wind oder Überschwemmung, wurden seine Lagerhallen geöffnet, um Nahrung an die Hungernden auszugeben. In den guten Zeiten errichtete er Brücken, befestigte Straßen und baute Pavillons, was in der Umgebung eine aufrichtige Atmosphäre erzeugte und jeder lebte in Harmonie. Verglichen mit anderen Gebieten, in denen Räuber wild hausten, hatten die Menschen in seinem Einflussbereich eine hohe Moral.

Die Menschen brauchten während der Nacht nicht ihre Türen zu verschließen und niemand würde von anderen verlorene Gegenstände auf der Straße mitnehmen. Er wurde von allen sehr geachtet und sie nannten ihn „einen lebenden Bodhisattva“. Er vollbrachte viele gute Taten, dachte aber nie daran, etwas zurück zu erhalten, auch seine Familie lebte sehr harmonisch.

Die Gottheiten wissen alles und berieten über die Belohnung einer Gruppe von Menschen, die in der Menschenwelt gute Taten vollbrachten und wollten sie in den Himmel zurückkehren lassen. Der Grundherr war einer, der von ihnen ausgewählten. Eines Tages wurde eine Botschaft aus dem Himmel überbracht, die ihn informierte, dass mittags 12 Uhr an einem gewissen Tag, das südliche Himmelstor für ihn geöffnet würde und er könne seine ganze Familie mitbringen. Als er diese Nachricht vernahm, war er sehr glücklich, dachte jedoch, er hätte nicht genug getan, um zu verdienen, dass die Gottheiten sich um ihn kümmerten. Um sich zu rechtfertigen, kniete er sofort nieder und dankte den Gottheiten für ihre Gunst.

Dann wurde die ganze Familie sehr geschäftig, reinigte den Hofraum, badete sich und wechselte die Kleidung, brachte den Ahnen Opfer dar und vollzog andere Rituale. Die Familie, die Diener und die Gärtner wurden benachrichtigt, mit ihnen am selben Tag wegzugehen, was wirklich einen wahrer Fall darstellt, von „für einen der das Dao* erhält, sogar die Küken und Hunde würden mit ihm in den Himmel eintreten.“

Schließlich nahte der große Tag. Er brachte seine Familie mit und wartete vor dem südlichen Himmelstor, wartete auf den Mittag. Dann jammerte plötzlich eine alte Dienerin: „Ein Nest mit frisch geschlüpften Küken ist noch zu Hause. Bitte wartet auf mich, ich gehe heim und werde sie aufsammeln!“ Der Grundherr wies sie gütig an: „Das Himmelstor wird gleich geöffnet. Bitte geh nicht weg.“ Aber die alte Dienerin sorgte sich so sehr, dass sie keine Anweisung beachten konnte. So ging sie weg und eilte nach Hause. Als sie schließlich mit dem Nest voller kleiner Küken wieder zum Himmelstor zurückkam, war das südliche Himmelstor bereits wieder geschlossen und der Grundherr mit seiner ganzen Familie nirgends zu sehen. Die alte Dienerin war so traurig und rief laut den Namen des Grundherrn, doch die Zeit war verstrichen und das himmlische Tor öffnete sich für sie nicht mehr.

Die alte Dienerin grämte sich und schimpfte die kleinen Küken. Sie bereute, nicht auf des Grundherrn gütige und ernste Weisung gehört zu haben. Ihre Sorgen, ihr Hass und ihre Reue verwandelten sie sofort in einen Adler, der am Himmel kreist. Ihr trauriges Wehklagen erschallte als Echo am Himmel und in den Tälern. Seitdem fristet der Adler Leben für Leben in Groll und Klagen auf der Suche nach den kleinen Küken und der „Adler fängt die kleinen Küken“ ist eine klassische Volkserzählung geworden. Die alte Dienerin verpasste die Gelegenheit, in den Himmel aufzusteigen, wegen ihrer Anhaftung an die kleinen Küken. Wie könnte sie das nicht Kummer und Reue fühlen lassen?

Diese Volkserzählung gibt auch den weltlichen Menschen einen klaren Hinweis und eine Erkenntnis, dass jede absichtslose/altruistische gute Tat im Himmel erkannt und aufgezeichnet wird, nach und nach. Eine gute Tat wird mit Gutem belohnt, was so alltäglich sein kann wie [Menschen helfen anzukommen] gute Gesundheit und Frieden in der Menschenwelt und so bedeutsam, wie erhalten des Dao und Aufsteigen in den Himmel. Für Falun Dafa-Kultivierende liefert die Fabel „Ein Adler fängt die kleinen Küken“ ebenfalls eine Warnung, dass jeder Eigensinn, der nicht losgelassen werden kann, zu einem Hindernis auf dem eigenen Weg zur Vollendung wird.

*Dao kann übersetzt werden als „Weg“ oder „Weg des Universums“

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