Gedicht: Vorläufig

Wie wild und weh war mir einst
Das Herz in der Brust beim Zirpen der Grille.
Ach ich vergaß, wie schmerzlich Mensch-Sein ist.
Wenn Menschen sich vor Menschen fürchten
Mehr als vor einem wilden Tier.
Ach ich vergaß, der Irrtum liegt ja hier.

Sand und Staub und Schmutz
Erkannte ich als Täuschung.
Und Leid und Einsamkeit und Schmerz als ein Geschenk.
Dankbar sein
Für jede Schmach und Pein,
Schritt um Schritt dem Morgenrot entgegen.

Viele Leben gekämpft und gelitten,
Den eigenen Kindern ins Grab geschaut.
Die Grenze erreicht,
das Herz kann nicht länger tragen.
Der Heimweg beginnt,
das Tor ist auf.

Das Herz in Düsternis bäumte sich auf:
Niemals aufgeben vor der Zeit!
Eiseskälte schleicht sich unter die Haut und
Greift nach dem Leben:
Ist da noch Weg(Tao) im Nebel?

Singen und Raunen und heiliger Duft,
Die Stimme des Meisters: Begrüßung.
Heimkehr, alles fällt ab, reine Freude.
Doch nur kurz.
Noch einmal zurück.
Zu holen, die noch im Worte steh’n.

Eine Praktizierende aus Europa

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