Konfuzius sagte: „Ein edler Mann sollte zufrieden sein. Auch wenn er arm ist sollte er sein gutes Wesen nicht einbüßen.“ Gao Yun aus der nördlichen Wei Dynastie war ein „Zhongshuling“, ein Titel eines hohen Offiziers am kaiserlichen Hof. Er war ein edler Mensch, der mit seiner Armut zufrieden war.
Damals erhielten die Offiziere am kaiserlichen Hof kein Gehalt. Für gewöhnlich hatten alle Offiziere ihr eigenes Vermögen, nur Gao Yun hatte keins. Er war so arm, dass er oft seine Söhne in die Berge schickte, um Holz zu sammeln. Das änderte allerdings nichts an seinem Verhalten. Er war am kaiserlichen Hof wegen seiner ehrbaren und guten Ratschläge für den Kaiser bekannt. Wenn etwas am kaiserlichen Hofe nicht ordentlich gemacht worden war, wurde er aufgefordert, zum Kaiser zu kommen. Tuo Bajun, der Wencheng-Kaiser der nördlichen Wei Dynastie, bat oftmals andere, den Hof zu verlassen, damit er unter vier Augen mit Gao Yun sprechen konnte. Manchmal waren seine Worte sehr direkt und leidenschaftlich. Wenn Tuo Bajun es nicht mehr aushalten konnte, ihm zuzuhören, bat er jemanden, Gao Yun fortzubringen. Trotzdem vertraute er Gao Yung sehr und beförderte ihn zum „Zhongshuling“.
Eines Tages konnte, ein hochrangiger Offizier namens Lu Li sich nicht zurückhalten und sagte zum Kaiser: „Eure Majestät, Ihr habt Gao Yun zwar zum Zhongshuling befördert, aber er ist ein sehr armer Mann.“
Der Kaiser fragte überrascht: „Wie kann das sein?“
Lu Li sagte: „Es ist wirklich wahr. Seine Frau hat nicht einmal anständige Kleider anzuziehen, darum kann sie niemanden empfangen.“
Sofort suchte der Kaiser Gao Yuns Haus auf. Er sah, dass sein Strohhaus nur ein paar Räume hatte. Auf dem Bett lag eine alte Steppdecke aus grobem Stoff. Seine Frau trug ein altes Baumwollkleid. In der Küche gab es nur etwas Gepökeltes zu Essen. Tuo Bajun war tief betroffen und wollte Gao Yun 500 Rollen Seide und 1000 Korngarben schenken. Er machte Gao Yuns ältesten Sohn zum Magistrat der Grafschaft Chengle. Gao Yun jedoch lehnte die Geschenke entschieden ab, aber der Kaiser bestand darauf.
Von da an vertraute Kaiser Tuo Bajun dem Gao Yun noch mehr, und oftmals bezog er sich auf ihn in sehr respektvollen Worten, anstatt sie in eigenem Namen zu äußern.
Eine Geschichte, die aus Zizhitongdian ausgewählt wurde, einem Buch über die chinesische Geschichte.