Geschichten aus dem alten China: Ein Taoist spricht über das Schicksal

In der Qing-Dynastie schrieb Ji Xiaolan die Yuweicaotang-Schriften, in denen er von einem geheimnisvollen Gespräch von Taoisten über das Schicksal berichtet. Es ist sehr erleuchtend und es zu lesen ist sogar heute noch von großem Nutzen.

Ming Shen war der Leiter des Bezirks Xian. Eines Tages arbeitete er an einem Prozeß und wollte ein Unrecht ausgleichen, fürchtete aber seine Vorgesetzten würden nicht zustimmen; daher zögerte er. Einer seiner Untergebenen hatte einen Freund mit übernatürlichen Fähigkeiten und Ming Shen bat ihn mit ihm etwas zu klären.

Der Freund sagte sehr ernst: "als Leiter des Bezirks sollte man eher daran denken ein Unrecht auszugleichen als sich auf die Meinung höherer Beamter zu verlassen. Was können wir aus der Geschichte von Li Wei lernen?" Ming Shen war sehr überrascht, als er das hörte, da ihm Li Wei eine Geschichte erzählte, die sich vor langer Zeit ereignet hat. Aber wie konnte dieser Freund seines Untergebenen davon wissen? Nichtsdestoweniger wusste Ming Shen jetzt wie er in dem Prozess handeln sollte.

Bevor Li Wei hochrangiger Offizier wurde, nahm er einmal ein Boot um einen Fluß zu überqueren. Auf dem Boot war ein Taoist. Um Geld zu sparen diskutierte ein Passagier mit dem Bootsbesitzer. Der Taoist seufzte: "Für einen Mann, der ertrinken wird, streitet er noch mit anderen über solch unwichtige Dinge. Das ist es wirklich nicht wert!"

Li Wei hörte das, verstand aber nicht was er meinte. Nach einer Weile blies ein starker Wind auf dem Fluss. Der Passagier konnte sich auf dem Boot nicht festhalten, sondern fiel ins Wasser und ertrank. Li Wei spürte jetzt, dass der Taoist übernatürliche Kräfte hatte. In diesem Moment wurde der Wind immer stärker und das Boot kippte fast um. Der Taoist fing an im Boot entsprechend der Lage des Polarsterns und anderen Sternen zu gehen, während er Verse rezitierte. Der Wind hörte bald auf und die Menschen im Boot überlebten. Li Wei dankte dem Taoisten noch einmal für die Rettung der Menschen. Der Taoist sagte:" Dieser Mensch war dazu bestimmt zu ertrinken und ich konnte nichts tun. Aber du hast eine große Zukunft und trotz des schlimmen heutigen Erlebnisses war es dein Schicksal gerettet zu werden. Es ist etwas, das ich tun musste, deshalb brauchst du mir nicht zu danken."

Li Wei war sehr dankbar, als er das hörte. Er dankte dem Taoisten noch einmal und sagte: "es ist sehr wertvoll deine Lehre zu hören. Von jetzt an werde ich demütig bleiben um mein Schicksal zu erfüllen."

Der Taoist sagte: " Nicht unbedingt. Für das persönliche Interesse eines Menschen wie dem nach Ruhm und Glück sollten wir demütig sein und unser Schicksal erfüllen. Andererseits kämpfen die Menschen gegeneinander, wodurch Karma erzeugt wird. Ein Beispiel ist Qin Hui (der die berüchtigten Ruf hat den unschuldigen Yue Fei hereingelegt und getötet zu haben). Wäre er demütig geblieben, könnte er noch der hochrangige Beamte sein, der er war – weil das sein Schicksal war. Um sich persönlich zu bereichern versuchte er mit allen Mitteln andere unschuldige Menschen hereinzulegen und zu töten. Dies brachte ihm jedoch keinen höheren Rang ein, sondern stattdessen Karma."

Andererseits können wir was das Leben der Bürger angeht nicht wegschauen und es so bleiben lassen. Für die Schmerzen und Leiden der Menschen müssen wir unsere Verantwortung übernehmen. Zhu Geliang sagte einmal: "Ich werde mich für [die Nation] vollkommen einsetzen, bis ich sterbe." Dies trifft auch hier zu. Eine Nation hat Beamte unterschiedlich hoher Ränge um das Leben der Menschen zu verbessern und die Nation stärker zu machen. Wenn sich die Beamten nicht für die Menschen einsetzen, sondern stattdessen passiv auf die Befehle höherer Beamter warten, was wäre dann noch deren Zweck? Ich hoffe, dass du diese Wahrheiten vollkommen verstehen kannst."

Mit diesen Worten ging der Taoist zum Boot hinunter und verschwand bald.

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