Vlothoer-anzeiger (Deutschland): "Falun Gong" – Gefährliches Meditieren

15.11.2007

Zhongbo Wang übt die buddhistische Lehre aus / Bei Rückkehr nach China drohen ihm nun Folter und Tod

Herford (va). Harmonisch und friedlich sieht`s aus, wenn Zhongbo Wang mit seinen Freunden im Park sitzt und "Falun Gong" praktiziert. Die chinesische Regierung hat trotzdem Angst davor. Seit 1999 verfolgt und tötet sie die Anhänger der buddhistischen Meditations-Bewegung.

Der Koch eines Herforder Restaurants, dessen befristete Arbeitserlaubnis in Deutschland bald ausläuft, hat deshalb Antrag auf Asyl gestellt – erfolglos. "Ich bin vor sechs Jahren nach Deutschland gekommen, um Geld für meine Familie zu verdienen", erzählt der 36-Jährige, "über eine Agentur habe ich den Job als Koch bekommen – alles ganz legal."

Der Chinese schuftete wie besessen. "Nach zwei Jahren hatte ich starke Verspannungen in Schultern und Nacken – die Schmerzen wurden unerträglich", erzählt Wang. "Der Arzt konnte nichts machen – es wurde nicht besser", sagt der Herforder, der sich daraufhin an seinen Vater erinnerte: Der habe seine Schmerzen vor vielen Jahren auch mit den gymnastischen Übungen beim Falun Gong bekämpft – damals sei das noch erlaubt gewesen.

Wang schloss sich einer Bielefelder Falun-Gong-Gruppe an – die Schmerzen wurden weniger und weniger. Im Laufe der Zeit fing Wang an, sich auch für die moralischen und ethischen Inhalte der friedlichen Bewegung zu interessieren – Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit und Toleranz (siehe Infokasten). In Bielefeld lernte er auch seinen Freund Zhen (31) kennen, der bereits in China Falun Gong praktizierte und dafür ins Arbeitslager geschickt wurde. Mit einem chronischen Hüftschaden läuft er nun auf Krücken.

Zhongbo Wang war geschockt, nahm schon bald an Informationsveranstaltungen teil und prangerte öffentlich die zahlreichen Menschenrechts-Verletzungen in seinem Heimatland an. Dann machte er einen entscheidenden Fehler: "Ich habe meiner Frau und meiner Tochter insgesamt viermal geschrieben – in drei Briefen habe ich ihnen auch von Falun-Gong erzählt", sagt Wang und lässt dabei unschwer erkennen, dass er das bis heute bereut. "Die drei Briefe kamen nie an – die chinesische Post hat sie geöffnet und aussortiert", sagt Wang.

Der Familienvater ist sich sicher: Die Regierung hat ihn jetzt im Visier. Aus Angst vor den Konsequenzen entschloss er sich 2004 schweren Herzens, einen Antrag auf Asyl zu stellen.

Außerdem, so Wang, wäre ein Bleiben in Deutschland vielleicht gleichbedeutend mit einer endgültigen Trennung von seiner Familie. Momentan weiß Zhongbo Wang noch nicht, welches Schicksal ihn erwartet: Sein Asylantrag wurde abgelehnt. Nachdem Wang dagegen geklagt hat, soll nun vor dem Verwaltungsgericht in Minden entschieden werden, ob Wang zurück nach China muss.

Originalartikel: http://www.vlothoer-anzeiger.de/va/lokales/herford/?sid=586ee61f1198d124a78069060c14980a&cnt=1959439

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