Falun Dafa Informationszentrum (Deutschland): Verhaftungswelle von Falun Dafa-Praktizierenden im Vorfeld der Olympischen

24.03.2008:
Berlin / New York (FDI) – Im Rahmen ihrer Bemühungen Falun Dafa vor Beginn der Olympischen Spiele im August „auszulöschen”, haben chinesische Sicherheitsbehörden in den vergangenen Monaten groß angelegte Festnahmen von Falun Dafa-Praktizierenden in ganz China durchgeführt. In den letzten Wochen erreichten das Informationszentrum regelmäßig Berichte über Hausdurchsuchungen und Festnahmen von Falun Dafa- Praktizierenden und ihren Familienangehörigen aus China. Aus diesen Berichten wurden folgende Zahlenermittelt: 1.878 Festnahmen in 29 Provinzen, Großstädten und autonomen Regionen seit dem 1. Januar dieses Jahres. Allein in Peking wurden 156 Festnahmen bekannt. In vielen Städten wurden Belohnungen für Hinweise aus der Bevölkerung auf Falun Dafa-Praktizierende ausgesetzt.

Das Informationszentrum veröffentlichte eine Liste mit Namen und Einzelheiten von 67 repräsntativen Fällen seit Dezember 2007 inhaftierter Personen:
http://www.faluninfo.net/downloads/FDI_Press/Olympics%20arrests%20-%203-12-1.pdf.

Davon wurden 16 Praktizierende im Bezirk Chaoyang festgenommen, wo die Beach-Volleyball- und
Tennisveranstaltungen stattfinden sollen und 10 weitere Personen im Bezirk Shunyi, Austragungsort der Olympischen Wettbewerbe im Rudern und Kajakfahren.

„Die internationale Gemeinschaft hatte gehofft, die Vergabe der Olympischen Spiele an China würde zu einer Verbesserung der Menschenrechte führen,“ sagte der Sprecher des Informationszentrums in New York Erping Zhang. „Aber die Tatsachen vor Ort zeigen etwas anderes. Die Olympischen Spiele scheinen dem Regime in Peking neuen Antrieb und Rechtfertigung zu geben, die Rechte ihrer Bürger noch stärker zu missbrauchen. Jetzt muss sich die internationale Gemeinschaft zu Wort melden, tatsächlich Druck ausüben und dieses entsetzliche Vorgehen stoppen.”

Hausrazzien
Den Berichten zufolge verlaufen die Festnahmen stets im gleichen Stil: Beamte der örtlichen Polizeistation oder der Öffentlichen Sicherheitsbehörden kommen zu den Praktizierenden nach Hause oder zum Arbeitsplatz, suchen nach irgendwelchen Materialien, die sich auf Falun Dafa beziehen und inhaftieren die Person anschließend im jeweiligen Bezirk. In einigen Fällen wurden sogar Familienangehörige oder Arbeitskollegen, die nicht Falun Dafa praktizierten, ins
Gefängnis gebracht.

Das systematische Vorgehen bei den Festnahmen lässt darauf schließen, dass die Behörden anhand vorliegender Namenslisten über örtliche Praktizierende vorgehen – eine bekannte Methode der Öffentlichen Sicherheitsbehörde. Laut Angaben eines ehemaligen Agenten des „Büro 610“ und der Sicherheitsbehörde, Hao Fengjun, der derzeit in Australien lebt, gibt es in Tianjin, wo Hao früher arbeitete, eine Datenbank mit Namen von 30.000 Falun Dafa-Praktizierenden.

Belohnungen für Hinweise auf Falun Dafa-Praktizierende
In vielen Städten gibt es ein Belohnungssystem, das für die Identifikation eines Falun Dafa-Praktizierenden gegenüber den Behörden 500 – 3.000 Yuan (etwa 50-380 Euro) aussetzt. In der Stadt Zibo (Provinz Shandong) beispielsweise wurde durch Anschläge in den Nachbarschaftsbüros bekannt gemacht, dass für Informationen, die zur Festnahme eines Falun Dafa-Praktizierenden führen, 2.000 – 3.000 Yuan gezahlt werden. Andere Büros, so die Berichte, bieten 500 – 2.000 Yuan für Hinweise auf einen Falun Dafa-Praktizierenden, der Informationsmaterial verteilt.

Ein derartiges Belohnungssystem ist nicht neu, dass es aber in Verbindung mit den Olympischen Spielen eingesetzt wird, ist neu. Von der öffentlichen Sicherheitsbehörde und anderen Regierungsorganen betriebene Webseiten haben in den letzten Jahren die Bürger öffentlich dazu aufgefordert Falun Dafa-Praktizierende zu melden, die Honorierung reichte bis zu 5.000 Yuan. Die folgende Seite der öffentlichen Sicherheitsbehörde der Provinz Liaoning ist ein Beispiel:
http://www.liaoyang.gov.cn/zfbm/gaj/showart.asp?art_id=68 (Die chinesischen Behörden nehmen in der Regel Webseiten wie diese aus dem Netz, sobald sie im Westen publik gemacht wurden. Falls der Link nicht mehr funktioniert, wenden Sie sich bitte an ein Internet-Archiv oder nutzen Sie den archivierten Text auf dieser Seite:
http://www.faluninfo.net/Downloads/web-archive/liaoyang-psb-080312/showart.asp.htm ).
Als weiteres Beispiel wird in einem Artikel vom 8. Oktober 2007 in „USA Today“ ein Taxifahrer namens Liu Chunfazitiert: „Ich war bei verschiedenen Vorträgen der Polizei. Sie sagten uns, wenn wir verdächtige Personen melden wie z.B. jene die an Falun Dafa glauben, können wir 2.000 Yuan (190 Euro) Belohnung dafür bekommen.”

Das Informationszentrum erfuhr von mehreren inhaftierten Praktizierenden aus Peking, die ohne Gerichtsverfahren zu „Umerziehung durch Arbeitslager” verurteilt wurden: „Wir sind in Sorge, dass auch andere ernsthaft gefährdet sind, unrechtmäßig verurteilt zu werden. Derartige Urteile werden vor der Abschlussfeier der Olympischen Spiele vermutlich zunehmen, wenn nicht noch Jahre danach anhalten. Das Chinesische Gesetz erlaubt Urteile bis zu drei Jahren auch ohne Gerichtsverhandlung.“

Das Informationszentrum fordert die sofortige Freilassung aller Falun Dafa-Praktizierenden und ruft alle in und um Peking stationierten ausländischen Medien auf, diese Verhaftungen zu untersuchen.

Frühere Berichte – Olympische Spiele in Peking verstärken die Verfolgung von Falun Dafa
Ein Reuters-Bericht vom 21. Februar 2001 legte offen, dass die Kampagne gegen Falun Dafa ausgeweitet wurde als China in die letzte Phase der Ausschreibung für die Olympischen Spiele 2008 eintrat. Der Artikel zitiert den staatlichen Propagandakanal Xinhua, der besagt, die Regierung habe Anweisungen an 110 Organisationen und 271 Einzelpersonen für „Anti-Falun Gong Arbeit” und zur „Auslöschung von Falun Gong” gegeben. Die öffentlich-rechtliche „Australian Broadcasting Corporation“ (ABC) berichtete am 17. Juli 2001, dass nachdem Peking den Zuschlag für die Olympischen Spiele 2008 erhalten hatte, der damalige Vize-Premierminister erklärt habe, der Zuschlag für die Ausrichtung der Olympischen Spiele sei „eine Rechtfertigung für die Niederschlagung von Falun Gong im Land”.

2005 berichtete das Nachrichtenjournal „Intelligence Online“, dass Chinas stellvertretender Sicherheitsminister, Liu Jing, mit der Aufgabe beordert wurde Falun Dafa vor den Spielen auszulöschen.
(http://www.faluninfo.net/DisplayAnArticle.asp?ID=9490).

Laut Amnesty International hat der ehemalige öffentliche Sicherheitsminister Zhou Yongkang im Rahmen der Vorbereitungen für „erfolgreiche” Pekinger Spiele den Befehl erteilt: „Wir müssen gegenüber feindlichen Kräften, wie ethnische Separatisten, religiöse Extremisten, gewalttätige Terroristen und […] Falun Dafa, zuhause und im Ausland hart zuschlagen.”

Hintergrund
Falun Dafa, auch Falun Gong genannt, ist eine traditionelle buddhistische Kultivierungsschule, die ursprünglich aus China stammt und in mehr als 70 Staaten der Welt praktiziert wird. Neben den körperlichen Übungen wird besonderer Wert auf ein Leben nach den Prinzipien von Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit und Nachsicht gelegt, die seit Tausenden von Jahren in der chinesischen Kultur verwurzelt sind.

Seit dem 20. Juli 1999 unterliegt Falun Dafa in China einer irrationalen Verfolgung, die durch den ehemaligen Staatspräsidenten Jiang Zemin initiiert wurde. Hunderttausende wurden seit dem Juli 1999 festgenommen, über 100.000 Praktizierende, möglicherweise aber wesentlich mehr, zu häufig jahrelangem Arbeitslager verurteilt, in der Regel ohne ordentliches Gerichtsverfahren. Die Verfolgung in China umfasst alle Lebensbereiche: sie führt zum Verlust von Arbeitsplatz und Wohnung, schließt Schüler und Studenten von der Ausbildung aus, zwingt Frauen zur Abtreibung und Ehepaare zur Scheidung. Dem Falun Dafa Informationszentrum liegen bis heute Informationen von über 3.118 Todesfällen vor, zu denen es durch Folter in Polizeistationen und Arbeitslagern kam. Die Dunkelziffer dürfte um ein Vielfaches höher liegen.

Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an:
Frau Waltraud Ng Tel.: 06201-15672, Mobil: 0173-3135532;
Frau Andrea Fischer Tel.: 030-7523594, Mobil: 0160-95012757
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