Schweiz: Geschichte über eine neue Falun Gong-Praktizierende

Der Vormittag des 21. Oktober war sonnig und strahlend. Wir reisten im Wagen eines Falun Gong-Praktizierenden aus der Schweiz nach Straßburg, um an einer zweitägigen Petition vor dem Europaparlament teilzunehmen. Etwa fünfzig Praktizierende aus Ländern in Zentraleuropa nahmen an den Aktivitäten teil. Um Mittag machten wir die Übungen eins bis vier, doch es begann heftig zu regnen, als wir die zweite Übung „Falun Pfahlstellung“ praktizierten. Als wir in die nebenan geparkten Wagen eilten, blieben drei Praktizierende weiterhin ruhig im Regen stehen, um diese Übung bis zum Ende zu machen.

Als wir im Wagen saßen, schaute ich durchs Fenster und sah, die drei Praktizierenden waren so ruhig und friedlich, als würde kein Regen auf sie fallen. Ich bemerkte, dass eine von ihnen eine westliche Praktizierende war, die Cornelia heißt und erst vor zwei Monaten angefangen hatte, Falun Gong zu praktizieren.

Als ich ihr zusah, wie sie die Übungen machte, erinnerte ich mich an unsere erste Begegnung auf unserem Übungsplatz vergangenen Dienstag. Es war der zweite Tag nach ihrer Rückkehr aus Indien in die Schweiz und es war für sie das erste Mal überhaupt, in der Schweiz Falun Gong-Praktizierende zu treffen. Da ich die erste Praktizierende war, die sie hier traf, erzählte sie mir begeistert über ihre ungewöhnlichen Erfahrungen in Indien.

Sie erzählte, dass sie verschiedene Arten von Qigong versucht hatte, einschließlich Taiji, da sie seit ihrem sechzehnten Lebensjahr auf der Suche nach der wirklichen Bedeutung des Lebens war. Als sie vor zwei Monaten in Indien Praktizierende traf, entdeckte sie die tiefgründige Kultivierungspraktik von Falun Gong, nach der sie immer gesucht hatte. Als sie von dieser Petition hörte, entschloss sie sich mitzugehen, worüber ich mich wunderte, wie dies für eine westliche Praktizierende möglich war, die erst vor zwei Monaten mit dem Praktizieren von Falun Gong angefangen hatte.

Was ich jedoch heute sah, ließ mich erkennen, dass meine Zweifel unbegründet waren. Als sie diesen zweiten Übungssatz beendet hatte, war sie bis auf die Haut durchnässt. Ich bot ihr an, doch ins Fahrzeug einzusteigen und ich fragte sie, ob sie sich kalt fühlt. Während sie ihre Haare glättete, sagte sie lächelnd zu mir: „In bin schon ok. Es ist heute ja nicht kalt und so macht es nichts aus, wenn ich nass wurde.“ Tatsächlich betrug die Temperatur jedoch nur etwa 10°C. und sie war nur dünn gekleidet, mit einem Paar Plastikslippern an den Füßen. Als es nicht mehr stark regnete, stieg sie aus dem Fahrzeug und verteilte Flyer bis zum Ende der Veranstaltung am Abend.

Am frühen Morgen des folgenden Tages stand Cornelia mit friedlichem Gesichtsausdruck vor dem Eingang des Europaparlamentgebäudes, um an die in das Gebäude eintretenden Personen Flyer zu verteilen. Viele Menschen nahmen die Flyer entgegen. Ich vermutete, sie könnten von Cornelias friedlichem Lächeln dazu bewegt worden sein.

Auf dem Heimweg sprach ich im Zug mit ihr: „Du bist wirklich großartig. Obwohl du erst seit zwei Monaten praktizierst, bist du so gewissenhaft.“ Sie erwiderte: „Ich versuchte einfach mein Bestes zu geben, um das zu tun, was ich tun soll.“

Obwohl es eine einfache, ehrliche Aussage war, berührte mich ihr Enthusiasmus tief. Sie tat es einfach ernsthaft, weil sie dachte, es sei das, was sie tun sollte. Durch ihr Verhalten wurde mir meine eigene Unzulänglichkeit bewusst.

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