china-observer.de: Chinesicher Dissident eröffnet Laogai (Arbeitslager)-Museum

23.11.2008

Laogai ist ein System von Arbeitslagern in der Volksrepublik China, gegründet nach dem Vorbild der russischen Gulags.

Der renommierte chinesische Dissident Harry Wu eröffnete in Washington, DC, ein Laogai-Museum, dass das erste seiner Art zum Thema Menschenrechte in China innerhalb der USA ist. Sein Schwerpunkt ist das Laogai – das umfangreichste System von Zwangsarbeit in Lagern der ganzen Welt.

1960, im Alter von 23, wurde Wu zu lebenslanger Haft in einem Laogai verurteilt, da er die Kommunistische Partei Chinas und deren Unterstützung der sowjetischen Invasion in Ungarn kritisierte.
Wu arbeitete 19 Jahre lang in 12 verschiedenen Gefangenenlagern, bis er 1979, nach Maos Tod und Deng Xiaoping Aufstieg an die Macht, endlich entlassen wurde.

Mit nur 40 Dollar in der Tasche, wanderte Wu 1985 in die USA aus und gründete 1992 die Laogai Research Foundation. Danach reiste er mehrmals nach China, wo er undercover Nachweise zu den Laogais sammelte. Er untersuchte auch die Ausfuhr von Laogai-Produkten in die USA (nach dem US-Handelsgesetz ist es illegal, Produkte aus Zwangsarbeit zu importieren) und den Organhandel von hingerichteten Gefangenen.

Dies hatte zur Folge, dass Wu als einer von Chinas öffentlichen Feinden erachtet wurde. Bei seiner Reise nach China in 1995 wurde er verhaftet und später zu 15 Jahren Gefängnis wegen “Diebstahl von Staatsgeheimnissen” verurteilt, jedoch wegen intensiven Drucks von US-Politikern nach 66 Tagen aus der Haft entlassen.

Die Laogai-Museum wurde mit der Unterstützung des vor kurzem eingeführten Yahoo! Human Rights Fonds gegründet. Wu hofft, dass das Museum die Erinnerung an die vielen Millionen Opfer des Laogai wachhält und zur Aufklärung der Öffentlichkeit über die Schrecken und Grausamkeiten, die vom chinesischen kommunistischen Regime begangen werden, beiträgt.

Zu diesem Zweck wird das Museum nicht nur über Geschichte und Struktur des Laogai informieren, sondern auch die persönlichen Geschichten von vielen seiner Gefangenen erzählen. Seit der Gründung des Laogai-Systems in den frühen 1950er Jahren sind geschätzte 40-50 Millionen Menschen darin inhaftiert worden, viele von ihnen politische Gefangene.

Die Ausstellungsstücke, darunter Fotografien, Dokumente der Regierung, Laogai-Produkte und Gefangenenuniformen, stammen aus Wu´s eigenen Archiven oder wurden von anderen Laogai-Überlebenden gespendet.

Die Laogai Research Foundation ist eine Non-Profit-Organisation, deren Aufgabe die Erfassung von Informationen und Sensibilisierung der Öffentlichkeit für die Laogais ist – Chinas ausgedehntes System von Zwangsarbeit-Gefangenenlagern. Nach Angaben von Menschenrechtlern sind bisher 20 Millionen Männer und Frauen dort durch Mißhandlungen, Kälte, Hunger, Krankheit, Erschöpfung, standrechtliche Erschießungen usw. gestorben, die Todesrate betrage gegenwärtig etwa 280.000 Menschen pro Jahr. Die Inhaftierten kommen aus allen Teilen der Bevölkerung, auch Katholiken, tibetanische Aktivisten, Dissidenten und eine beträchtliche Zahl Menschen, die Falun Gong praktizieren.

Seit 1983 sind die Lagerdirektoren Unternehmenschefs. Die Produkte der Laogai sind unterschiedlich: Von Autoteilen über schwarzen Tee, bis zu chemischen Produkten, Reisanbau und die Herstellung von Asbest. Laut Mitteilung der chinesischen Regierung bringen die dort produzierten Waren im Durchschnitt 200 Millionen Euro pro Jahr. Die Volksrepublik China wird im Ausland für die Missachtung der Menschenrechte in den Laogai kritisiert.

Originalbericht: http://www.china-observer.de/index.php?entry=entry081123-123004.
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