Alan Xu wirbt um Unterschriften, die ihrem Kampf um Freiheit für ihre in China zu drei Jahren Arbeitslager verurteilte Mutter Gewicht verleihen. © Georg |
Zumindest, erklärt Peter Recknagel vom Deutschen Dalun Dafa-Verein, „fürchten chinesische Behörden nichts mehr, als dass Verbrechen gegen die Menschlichkeit in westlichen Ländern bekannt gemacht werden“. Und dass Ji Guizhen, 62, am 18. Juni zu drei Jahren Arbeitslager verurteilt wurde, das sei ganz eindeutig ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit.
Die Hauptperson am Infostand in der Fußgängerzone, das war Anlan Xu, die Tochter von Ji Guizhen. Sie bat, unterstützt von Mitkämpfern, um Unterschriften für die Freilassung ihrer Mutter. Xu lebt seit zehn Jahren in Offenbach, hat die deutsche Staatsbürgerschaft, ist verheiratet, Mutter, verdient ihr Geld bei Aldi an der Kasse.
Sie ist kein Einzelschicksal
Ji Guizhen wurde verurteilt, weil sie Bücher über Falun Gong zuhause hatte. Falun Gong bezeichnet sich selbst als „buddhistische Qigong-Schule zur Kultivierung von Körper und Geist.“ Etwas, das in Deutschland wie jede andere mit fernöstlicher Philosophie angereicherte Gymnastik in Programmheften von Volkshochschulen zu finden sein könnte, in China aber auf der Liste verbotener Glaubensbekenntnisse steht.
Ji Guizhen ist kein Einzelschicksal. Und Anlan Xu, die Tochter, ist keine Einzelkämpferin. Aus den 389 Offenbacher Unterschriften sollen schnell mehr werden, tausende vermutlich. Der Falun Dafa-Verein hat gute Kontakte, auch zur Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte und über die zur Bundesregierung. Das ist entscheidend. Denn wenn das Auswärtige Amt auch angesichts der weitergeleiteten Offenbacher Unterschriften seine Diplomaten losschickt, gibt es eine echte Chance, dass Ji Guizhen nach einem Jahr Untersuchungshaft frei kommt.