Geschichten aus dem Alten China: Cheng Lin und das Palastfeuer

Während der Herrschaft des Kaisers Ren in der Nördlichen Song Dynastie (1023 bis 1063), war Cheng Lin ein hochrangiger Beamter der Vollzugsbehörde in der Hauptstadt Kaifeng. Eines Tages brach im königlichen Palast ein Feuer aus, das zwei Hallen beschädigte. Die Eunuchen des Palastes untersuchten den Fall und fanden das Bügeleisen eines Schneiders dort, wo das Feuer ausgebrochen war. Er wurde umgehend verhaftet und zur Vollzugsbehörde in Kaifeng gebracht, wo er verurteilt werden sollte. Diese Sache wurde als schwerwiegendes Verbrechen angesehen und es war anzunehmen, dass ihm die Exekution bevorstand.

Cheng Lin war nicht davon überzeugt, dass der Schneider für das Feuer verantwortlich war, doch konnte er es nicht beweisen, da ihm kein Zutritt zum Kaiserlichen Palast gewährt war. So veranlasste er jemanden eine Zeichnung anzufertigen, wie sich das Feuer im Palast verbreitet hatte. Es stellte sich daraufhin heraus, dass viele Menschen im Palast lebten und weil viele der Räume sehr schmal waren, standen die Öfen direkt an den Wänden, die aus Holzbrettern gefertigt waren. Im Laufe der Zeit wurde das Holz sehr trocken. Cheng Lin sagte: "Der Grund für das Feuer ist nicht nur in ein oder zwei Tagen entstanden“. So sagte er zum Kaiser: „Das Feuer ist wahrscheinlich ein himmlisches Unglück. Wir sollten den Schneider dafür nicht verantwortlich machen.” Kaiser Ren stimmte ihm zu und ließ den Schneider gehen. So wurde keine Todesstrafe ausgesprochen.

Wenn alle Justizbeamten diesen Fall mit einem solch gütigen Herzen wie Cheng Lin untersucht hätten, dann hätten sie vermutlich nicht jemanden für etwas verantwortlich gemacht, das er gar nicht begangen hat.

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