Ich grüße den verehrten Meister! Seid gegrüßt, liebe Mitpraktizierende!
Seit einigen Jahren bin ich im Projekt „Shen Yun Shop“ involviert. In diesem Prozess sind mir einige Fa-Grundsätze klarer geworden und ich konnte ein tieferes Verständnis in meiner Kultivierung und meinem Aufgabenbereich entwickeln. Dadurch konnten sich auch die drei Fa-Prinzipen Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht besser von der Tiefe zu meiner Oberfläche erkennen lassen.
Der Meister lehrt uns:
„Es ist noch schwieriger, bei allen Angelegenheiten mit einem barmherzigen Herzen allen Lebewesen gegenüber zu handeln. Aber genau das müssen Dafa-Jünger erreichen!“ (Weckruf, 07.06.2024)
Ich arbeite als Krankenschwester/Pflegefachfrau und bin es gewohnt, mit Menschen umzugehen. Dies hat mir bei diesem Projekt mit Sicherheit geholfen. In meinem Alltag ist es daher oft so, dass ich mit meinen Patienten eine Beziehungsebene herstellen muss, und das in kurzer Zeit. Da dies zu einer gewissen Routine gehört, betrachtete ich es manchmal schon als Selbstverständlichkeit.
Es dauert dann zuweilen einen Moment bis ich diese Fähigkeit, dieses Fa-Werkzeug schätzen kann, um es immer wieder bewusst als Ausgangspunkt der Errettung der Lebewesen einzusetzen und mich nicht von meinem Ego und der Routine blenden zu lassen. Ich muss mich dann immer wieder korrigieren.
Schweden als neue Kultivierungsumgebung
Der verehrte Meister schreibt in diesem Jahr im Artikel „Erwachen“:
„Wenn ihr etwas schreibt oder sprecht sollt ihr die Errettung der Menschen und die Liebe zu ihnen als Ausgangspunkt nehmen.“ (ebenda)
In diesem Jahr hatte ich die Möglichkeit durch das Projekt „Shen Yun Shop“ in der Schweiz und in Schweden tätig zu sein. Da mein Mann ein schwedischer Praktizierender ist, und wir dort ein Jahr gelebt haben, manifestierten sich auch dort meine Schicksalsverbindungen.
In diesem Jahr bemerkte ich während den diesjährigen Shen-Yun-Aufführungen in Basel, dass mir die Aufgaben im Shen Yun Shop manchmal zur Routine geworden waren. Diese Substanzen, welche ich bemerkte, beunruhigten mich. Ich bemerkte, dass es mir an Demut und Dankbarkeit fehlte und ich mich erhöhen musste.
In der Schweiz ist es so, dass wir für viele Aufgabenverteilungen zu wenig personelle Ressourcen haben. Auch im Shop selbst gibt es zu wenig lokale Verkäuferinnen. So sind wir auf Praktizierende aus anderen Ländern angewiesen. Durch die Routine schlich sich bei mir eine gewisse Selbstverständlichkeit ein, Shen Yun vor Ort unterstützen zu können.
In Schweden ist dies gerade umgekehrt. Viele Praktizierende würden gerne helfen, jedoch sind die meisten Positionen schon früh besetzt.
Schon sehr früh hegte ich den Wunsch, in diesem Jahr Shen Yun in Schweden zu unterstützen. So stellte ich den Kontakt zur Koordinatorin des Shen Yun Shops her. Der Gedanke selbst war überraschend für mich, da ich oft diejenige war, welche Reisen nach Schweden vermied. Die letzten Jahre, wenn ich dort war, hatte ich diesbezüglich oft große Schwierigkeiten zu überwinden. Es war, als hätte ich eine große karmische Schuld mit diesem Land.
Dennoch wollte ich mich davon nicht abhalten lassen und mein Mann unterstützte mich dabei. Einige Monate später erfolgte die Zusage und ich buchte den Flug und die Unterkunft.
Einige Tage vor dem Abflug meldete sich die Koordinatorin mit einer Absage für meinen Einsatz und begründete den Wechsel damit, dass es weniger Verkäuferinnen bräuchte. Sie informierte mich darüber, dass der Shen Yun Shop einer neuen Herausforderung gegenüberstand. Das Theater hatte eine neue Auflage, welche verlangte, dass die Hälfte des Personals aus seinen eigenen Verkäuferinnen bestand. So würde meine Hilfe nicht mehr benötigt.
Dieses Ereignis brachte viele Anhaftungen an meine Oberfläche: Festhalten an Geld, Enttäuschung darüber, nicht Teil von diesem Ereignis sein zu können und Zweifel. Es warf auch Fragen auf, wie es möglich war, dass gewöhnliche Menschen unsere Produkte verkaufen sollten, da ihnen die Tiefe und das Wissen fehlte. Kurzum, meine menschliche Seite war sehr bewegt und das nicht nur wegen der Absage.
Diese Entscheidung, mir abzusagen, war bestimmt auch für die Koordinatorin nicht einfach gewesen, da sie wusste, dass ich das Flugticket schon gekauft und dafür Urlaub genommen hatte. Als ich über diese ganze Situation nachdachte, fiel mir auf, dass die Angst des Verlustes grösser war, als an den anderen zu denken. Dennoch zeigte ich Verständnis im Außen und stornierte meine Unterkunft. Den Flug nach Schweden allerdings konnte ich weder umbuchen noch stornieren.
Ich begann, tiefer nach innen zu schauen und beseitigte meine Anhaftungen so gut ich konnte. Dennoch kämpfte ein Teil in mir damit, dass es wichtig sei dort zu sein. Ich konnte aber nicht einschätzen, ob dies meine klare Seite war oder ob diese Gedanken vom Eigensinn hervorgerufen wurden. Rational gab es keine Erklärung für diese Wahrnehmung, da ich keine Schwedin war, es genügend Praktizierende gab und es die Aufgabe der lokalen Praktizierenden war, ihre Lebewesen vor Ort zu erretten. Es schien, als müsste ich insistieren, um diese Reise antreten zu können.
Dieser innere Konflikt legte zwei Seiten offen – die eine war, meine Anhaftungen abzulegen und die andere war, – dass ich gleichzeitig standhaft sein musste. Diesen Prozess und mein Verständnis teilte ich der Koordinatorin mit. Kurz darauf bat sie mich, nach Schweden zu kommen.
In Schweden angekommen, fingen schon die ersten Turbulenzen an. Aber ich kannte dies schon, auch als ich früher in Schweden lebte, erging es mir so. Das lag wohl daran, dass es mit meinem Karma mit diesem Land und dieser Schicksalsverbindung zu tun hatte. Oftmals nehme ich die starken kommunistischen und sozialistischen Faktoren wahr. Sie lösten einen großen Widerstand in mir aus. Ich führte es darauf zurück, dass ich meine Barmherzigkeit (Shen) und meine Nachsicht (Ren) zu wenig kultiviert hatte. Gleichzeitig wurde mir bewusst, dass es für die Menschen nicht einfach war, in einem solchen System aufzuwachsen und es zu erkennen. So verstand ich auch, dass man schnell in seinen Anschauungen gefangen sein konnte und ein System einem zu einer Gewohnheit oder zur zweiten Natur werden konnte. Die Kultivierung hilft uns, diese Dinge zu durchbrechen und uns nicht vom Außen beirren zu lassen. Sie zeigt uns unsere Anschauungen auf.
Als erstes galt es, meine Anhaftungen diesbezüglich zu erkennen und negative Gedanken zu beseitigen. Meinen Ausgangspunkt musste ich korrigieren, denn das Innere zeigt sich im Außen. Ich musste meine Schwachpunkte erkennen.
Begegnung mit den Shen Yun Shop-Mitarbeiterinnen
Am ersten Tag der Ankunft durfte ich die Show besuchen. Ich nutzte die Zeit in der Pause, um mein Umfeld und mein Raumfeld zu beobachten und den Shen Yun Shop zu besuchen. Der erste Eindruck löste auf der menschlichen Ebene eine sichtliche Bestürzung aus.
Am Dresscode erkannte ich die Praktizierenden und daneben befanden sich die zwei Verkäuferinnen vom Theater. Mein Blick auf sie schweifte dabei von oben nach unten und Widerstand und Unwohlsein begann sich in mir zu regen. Ich war überflutet von meinem Gedankenkarma und meinen Anschauungen. Ich betrachtete ihre lockere Kleidung, die alten abgetragenen Turnschuhe, das lässige T-Shirt mit dem Aufdruck, der mich weder an Kunst noch an etwas Traditionelles erinnerte. Beide Frauen waren tätowiert oder und gepierct. Das Einzige, das unserem Dresscode entsprach, war die Farbe Schwarz.
Ich musste mich beherrschen, um meinen Unmut nicht zum Ausdruck zu bringen.
Ich versuchte, das Geschehene zusammenzubringen und meinen Weg und die Schicksalsverbindung darin zu erkennen. All dies war kein Zufall und all das war eine gute Sache, so lehrt es uns der Meister. Doch mein Ego erzählte mir dazu eine ganz andere Geschichte.
Am nächsten Tag erkannte ich durch das gemeinsame Fa-Lernen und das Nach-innen-Schauen viele Anschauungen und Vorurteile, der Nebel löste sich auf und machte der Klarheit Platz.
„Ob meine Güte und mein Fa-Verständnis ausreichend waren, um diese Dinge zu durchbrechen?“ fragte ich mich innerlich. Es war leicht für mich, Güte zu bewahren, wenn mein Umfeld harmonisch war, wenn aber das Gegenteil der Fall war stellte es immer noch eine große Herausforderung dar. Das Gesetz der gegenseitigen Förderung und Hemmung kam mir in den Sinn. Doch auf meiner Ebene verstand ich, dass sich das Fa im Alltag zeigen sollte. Der Meister erwartet von uns, dass wir die Lebewesen erretten und unser Ausgangspunkt soll Barmherzigkeit sein. So beschloss ich, bedingungslos mein Herz zu öffnen, negative Gedanken und Anschauungen aufzudecken und loszulassen. Ich sollte diese beiden Verkäuferinnen unterstützen und mich wie ein Kompass nach Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht ausrichten. Wenn nötig, sollte ich mich fortlaufend korrigieren. Meine unklare Seite fokussierte sich auf ihr Aussehen, ihre Haltung und ihre negative Ausdrucksweise. Es waren die alten Mächte, die meine Eigensinne ausnutzen wollten – ich durfte dies nicht zulassen. Ich durfte mich nicht von äußeren Faktoren irritieren oder täuschen lassen. In einer anderen Dimension befand ich mich in einem Krieg und es galt, Klarheit und Demut walten zu lassen.
War es nicht der Meister, der mich daran erinnerte?
„Warum will der Schöpfer alle Lebewesen erretten? Weil er sie liebt.“ (Warum will der Schöpfer alle Lebewesen erretten? 18.04.2023)
Der erste Abend am Verkaufsstand begann. Ich bemühte mich, alle negativen Substanzen zu eliminieren. Dabei legte ich den Fokus auf die Stärken der beiden Verkäuferinnen und bestätigte ihre positiven Faktoren. Dies fiel mir am Anfang schwer, änderte sich aber im Verlauf des Prozesses.
Mit der anderen Mitpraktizierenden zusammen begannen wir ein reines Feld herzustellen, das von Gutherzigkeit geprägt war. Gemeinsam erzählten wir den Verkäuferinnen von Shen Yun und seiner Mission. Wir erzählten ihnen Geschichten und Weisheiten, die hinter den Produkten des Shen Yun Shops standen, aber auch von der Verfolgung in China. Obwohl ich die schwedische Mitpraktizierende erst einige Minuten kannte, vertrauten wir einander in diesem Prozess, und ich schätzte es, wie gut wir miteinander kooperierten.
Am Anfang nahmen die zwei Verkäuferinnen eine sehr distanzierte Haltung ein. Sie waren jung und wollten einfach nur ihre Arbeit machen und danach nach Hause gehen. Für sie war es nur eine Arbeit, nicht mehr und nicht weniger. Ich sah, wie sehr sich ihr Lebensstil von meinem unterschied. Aber war ich nicht auch einmal jung gewesen, bevor ich das Fa erhalten hatte? Wie war ich damals? Dabei erkannte ich, wie sehr ich mich mit Hilfe des Meisters und den Fa-Grundsätzen verändert hatte. Diese Mädchen hätten meine Töchter sein können. Was wäre, wenn meine Tochter jemals eine andere Richtung einschlagen würde? Hätte ich dann diese Güte und ein weites Herz? Oder würde ich eine Kampfhaltung einnehmen?
Ich erinnerte mich an ein Fa-Instrument, das der Meister mir gegeben hatte, nämlich meine offene Art und Weise, mit Menschen zu sprechen. So entstand aus dem Widerstand ein Wohlwollen und ein Interesse für das Gegenüber. Wer waren diese Lebewesen, dass sie den Weg zu uns gefunden hatten? Wie stark musste doch ihre Schicksalsverbindung mit dem Fa und uns sein? So suchte ich das Gespräch mit ihnen und wollte mehr über sie erfahren.
Ich begann, ihnen Fragen über ihr Leben zu stellen und bemühte mich, ihre Stärken zu sehen. Wir hatten nicht viel Zeit – nur am Anfang und kurz während der Aufführung.
Immer mehr stellte ich diese Wesen in den Mittelpunkt. Schicht um Schicht veränderten sie sich.
Im Gespräch erzählte ich ihnen, dass wir alle die Arbeit für Shen Yun auf freiwilliger Basis machten und keinen Lohn dafür bekämen. Sie erfuhren, dass wir Falun-Dafa-Praktizierende unser eigenes Geld einsetzten, um Shen Yun zu unterstützen. Sie konnten es fast nicht glauben und fragten mich, ob ich auch das Flug Ticket selbst bezahlt hätte.
Die Umgebung begann sich zu verändern. Wir bemerkten, dass sie uns immer aufmerksamer zuhörten. Sie erledigten ihre Aufgaben als Kassiererinnen schnell, effizient und ruhig. Dankbar, dass sie uns dies abnahmen und wir uns auf die Kunden konzentrieren konnten, arbeiteten wir Hand in Hand. Zu Anfang hatten beide große Zweifel, unsere Produkte verkaufen zu können, der Preis schien ihnen zu hoch zu sein. Wir ließen uns nicht auf ihre Bedenken ein und lächelten sie positiv an.
Viele Dinge, wie das Aufstellen und Platzieren der Verkaufsmaterialien hätte ich anders gemacht. Die Arbeit der letzten Jahre im Shen Yun Shop hatten mich jedoch gelehrt, eine gewisse Zurückhaltung diesbezüglich zu bewahren und nicht mehr voreilig einzugreifen: Den Dingen ihren Lauf zu lassen, mich in Wu Wei zu üben. Das Fa zu bestätigen und nicht „Recht“ haben zu wollen oder mein persönliches Verständnis durchzusetzen.
Durch die Haltung von uns Praktizierenden erlebten sie nun eine neue Art des Verkaufens. Sie erkannten, dass es uns nicht primär darum ging, unsere Produkte zu verkaufen, sondern den Kunden mit Güte zu begegnen und ihnen dabei wohlwollend Geschichten von den Produkten zu erzählen, und das obwohl einige Besucher vielleicht sehr zurückhaltend oder abweisend reagierten. Sie erkannten, dass wir uns dadurch nicht beirren ließen und wir mit den Kunden zwar sprachen, aber dem Mensch dahinter eine größere Bedeutung einräumten.
Ein Gedanke verändert das Ergebnis
Die Koordinatorin in Schweden hatte mich vorwiegend im Bereich des Schalverkaufes eingesetzt. Selbstzweifel kamen in mir hoch, als ich nach längerer Zeit noch keinen einzigen Schal verkauft hatte.
Vielleicht war mein Platz doch nicht hier, wie ich angenommen hatte? Oder lag es daran, dass ich jemandem den Platz weggenommen hatte? In meine Selbstzweifel mischte sich nun auch noch das Gefühl, mich beweisen zu wollen. Alle diese Gedanken nagten nun im Inneren in mir.
Gleichzeitig machte ich mir Vorwürfe: „Was ist, wenn der Shop einen Verlust macht aufgrund dessen, dass ich darauf bestanden habe, hier sein zu wollen?“ Dann erinnerte ich mich daran, dass mein Hauptbewusstsein stark sein und ich mein Gedankenkarma und meine Anschauungen erkennen und beseitigen musste.
„Was aber, wenn ich nichts verkaufen würde? Was würde die Koordinatorin denken?“ Andere zu enttäuschen, war eine mir bekannte Anhaftung, die nicht erst heute auftauchte. Auch sie galt es zu beseitigen. Kamen nicht gerade tief verwurzelte Anschauungen an die Oberfläche, welche Störungen hervorriefen? Wo war der wichtigste Gedanke, meine Lebewesen zu erretten, mich zu kultivieren und diese Dinge zu beseitigen? Wo war meine Demut geblieben und wo befand sich mein innerer friedlicher Gemütszustand?
So beschloss ich, egal was passiert, meine negativen Gedanken wegzuschieben und mich nur auf die Lebewesen zu konzentrieren – verbal und nonverbal brachte ich ihnen Güte entgegen, zusammen mit der Freundlichkeit und Freude der Produkte und ihre Geschichte dahinter. Ich musste mich selbst nicht zu ernst nehmen – jedoch mein Gelübde einlösen.
Auch wenn ich nichts verkaufen konnte, vielleicht war ich genau deswegen hier, um das Trachten loszulassen. Es war, als würde ich in etwas eintauchen, das unbekannt war – es ging um tiefen Glauben und Vertrauen in den Meister und Dafa. Dennoch, ein kleiner Teil von mir war da traurig, dass die Menschen vielleicht die Schicksalsverbindung mit ihren Produkten aufgrund meiner Unzulänglichkeit verpassen würden.
Ich beseitige alles Negative und lächle
Kurz nach diesen Gedanken kam die Pause und ein Paar kam auf mich zu. Die Frau griff zum teuersten Schal. Die junge Verkäuferin und ich standen nebeneinander. Kritisch beobachtete sie mich, denn sie kannte den hohen Preis für den Schal. Lange Zeit betrachtete die Frau den Schal. Ich motivierte sie, ihn anzuprobieren und lächelte. Dabei bewahrte ich Ruhe im Herzen, auch wenn viele Gedanken an die Oberfläche kamen. Sie strahlte und ich bot ihr einen Spiegel an. Mein erster Gedanke war, dass der Schal seine Besitzerin gefunden hatte.
In diesem Moment war es, als wäre ich mit der ganzen Situation in einen Zeitstillstand gezogen worden. Ich vergaß sogar, dass wir uns in der Pause befanden. Mein Verkaufsgespräch war ruhig und ohne Hektik. Die Verkäuferin beobachtete mich und suchte noch einen günstigeren Schal aus dem Sortiment heraus. Die Augen der Kundin glänzten, als sie sich im Spiegel betrachtete. Währenddessen nahm ich mir die Zeit und erzählte ihr die Geschichte des Schals.
Ich bemerkte den Zwiespalt meiner Kundin, ihr Bedürfnis nach dem Schal und gleichzeitig ihrem Mann keine finanzielle Belastung aufzubürden. Vor mir zeigte sich eine Manifestation von Yin und Yang.
Der Mann hatte verstanden, welcher Schal seiner Frau gefiel und überließ es dennoch ihr, sich noch andere zeigen zu lassen und beobachtete sie. Man sah ihr an, dass sie das Beste für beide wollte. Sie drückte die Bescheidenheit und Rücksicht aus. Ich schaute zu der Verkäuferin und sah ihren Zweifel, weil der erste, von der Kundin ausgewählte Schal seinen Preis hatte. Aufgrund meiner Bobachtung zog ich den Mann aktiv in den Verkauf mit ein. Denn ich erkannte das Yin und Yang-Prinzip und dass er am Ende das letzte Wort haben würde. Noch einmal wollte er von mir die Geschichte hören und fragte mich nach meiner Meinung.
Ich dachte an die Lebewesen hinter den Produkten und kam zum Bewusstsein, dass es nicht meine Aufgabe war, die Dinge zu beeinflussen. So teilte ich ihm mein Verständnis mit, dass ich fest daran glaubte, dass am Ende das Produkt den Käufer aussuchen würde. Ebenfalls sei ich der Meinung, dass er als Mann seine Frau besser kenne als ich und wüsste, was sie beide glücklich machen würde. Der Frau war es zuerst nicht recht, dass er sich für den teureren Schal entschied. Wohlwollend schaute ich sie an und erklärte ihr: „Wenn Ihr Mann Ihnen dieses Geschenk machen will, dann ist dies der Ausdruck seiner Wertschätzung Ihnen gegenüber und ein Ausdruck seiner Zuneigung. Es sagt viel über Sie beide aus und auch über Ihre Beziehung.“
Ich spürte den Zweifel der Verkäuferin im Hintergrund, aber ich ließ mich nicht beirren. Ich war aufrichtig und erinnerte mich an einige Geschichten von Shen Yun aus den vergangenen Jahren, wie sich Yin und Yang in dieser Situation zeigen und manifestieren konnten. Der Abschluss lag nicht in meinen Händen, sondern in der Schicksalsverbindung.
Bevor das Paar den Stand verließ und ich die Tasche mit dem Schal dem Mann übergab, fragte er mich: „Sie praktizieren Falun Dafa, nicht wahr?“ Ich lächelte ihn an und er lächelte zurück. Ich war zu Tränen gerührt, als sie gingen. Die Verkäuferin sah dies und sagte:
„Ich hätte nicht gedacht, dass du den teuersten Schal verkaufen wirst. Wenn ich an deiner Stelle gewesen wäre, hätte ich ihr irgendetwas verkauft, nur damit ich Gewinn mache. Doch du hast nicht einmal daran gedacht.“ Ich schaute sie an und antworte ihr: „Das war auch nicht meine Absicht. Ich wollte nur, dass sie uns glücklich verlassen und zufrieden sind.“ Sie schaute mich an und lächelte: „Ich weiß, ich habe das auch gefühlt. So etwas habe ich noch nie erlebt. Du wolltest wirklich, dass sie glücklich sind.“ Ich kann schwer beschreiben, wie dankbar ich dem barmherzigen Meister war, dass ich sein Werkzeug sein durfte und was sich gerade vor meinen Augen gezeigt hatte.
An diesem Abend bemerkte ich eine große Veränderung bei der Verkäuferin. Es war, als wäre etwas in ihr aufgebrochen. Drei Tage lang hatten wir zusammen verbracht, drei Tage, in denen unser Umfeld sich verändert hatte. Mit der Hilfe des Meisters konnte ich so viele menschliche Gesinnungen erkennen und loslassen. Wie viel Güte und Geduld hatte er mit mir? Der Meister lehrte mich auf diese Weise, ihm mehr zu vertrauen und mich in seine Hände zu legen.
Ich erlebte, wie sich gewöhnliche Menschen in unserem Umfeld verändern und wie ich mich selbst veränderte.
Am letzten Abend tauschte ich mich ein letztes Mal mit der Verkäuferin aus und brachte ihr eine Lotusblume als Andenken an unsere gemeinsame Zeit. Ich sah sie an und mein Herz war in diesem Moment voller Güte erfüllt. An diesem Abend sagte sie einen Satz, der noch heute tief in mir nachklingt, wenn ich daran denke:„Du bist der gütigste Mensch, dem ich je begegnet bin.“ Es zeigte sich die Kraft der drei Prinzipen vor mir.
Voller Demut bedankte ich mich beim Meister. Wo ich doch wusste, wie oft ich Fehler in der Vergangenheit gemacht hatte und ich auch in Zukunft Stolpersteinen begegnen würde.
In diesen drei Tagen hatte ich ihr von meinem Leben erzählt, von den Prozessen, die nicht immer schön und zufriedenstellend ausgegangen waren und von meinen egoistischen Seiten. Ich freute mich für dieses Lebewesen, das über Falun Dafa erfahren hatte, und dass der Meister mir diesen Moment schenkte, in denen die drei Prinzipen auf einer äußeren Schicht zwischen ihr und mir sichtbar wurden.
Wie barmherzig der Meister doch ist und immer wieder an mich glaubt, auch wenn mich das Gedankenkarma oder negative Anschauungen zuweilen einnehmen.
Ich danke den beiden Koordinatoren von Shen Yun und dem Shen Yun Shop und den Praktizierenden, dass sie mir diese Chance gegeben haben, meinen Lebewesen zu begegnen. Auf meiner Ebene habe ich verstanden, wie wichtig es ist, mein Verständnis des Fa zu leben und zu vertiefen, im Alltag umzusetzen und dies schließt alles mit ein, auch mich selbst. Der größte Dank voller Demut gilt dem Meister.
Ich schließe meinen Bericht mit folgendem Fa des Meisters:
„Barmherzigkeit zeigt sich in der Gesellschaft der gewöhnlichen Menschen in Form von Wohlwollen und einem liebevollen Herzen.“ (Weckruf, 07.06.2023)
Vielen Dank, verehrter Meister!
Danke liebe Mitpraktizierende!
(Der Bericht wurde auf der Deutschschweizer Falun-Dafa-Konferenz 2024 vorgetragen.)