[Erfahrungsaustausch von der Europäischen Fa-Konferenz 2022 in Polen] Kultivieren wie am Anfang – 20 Jahre Erfahrungen vom friedlichen Protest vor der chinesischen Botschaft in London

Am 5. Juni dieses Jahres sind genau 20 Jahre vergangen, in denen die britischen Falun-Dafa-Jünger zu jeder Jahreszeit und 24 Stunden täglich friedlich vor der chinesischen Botschaft in London protestiert haben.

Es ist die Gnade und Unterstützung des Meisters sowie die selbstlose Zusammenarbeit der Praktizierenden, die es ermöglicht haben, dass wir auf 20 Jahren festen Widerstand zurückblicken können. Unter den Praktizierenden, die sich an diesem Projekt beteiligt haben, sind 80- und 90-Jährige wie auch Kinder, die in Begleitung ihrer Eltern dabei waren. Unter ihnen waren sowohl ortsansässige Praktizierende als auch weitere aus anderen Teilen der Welt wie Neuseeland und Australien.

Auch die Menschen in London haben uns gegenüber oft ihre Unterstützung ausgedrückt. Eine Person sagte in der Vergangenheit, dass die Königin den Falun-Dafa-Praktizierenden, die seit so vielen Jahren still vor der Botschaft sitzen, eine Medaille verleihen sollte – eine Auszeichnung als Vorbild der Briten für ihre Friedfertigkeit und Beständigkeit. Es gab auch Passanten, die uns fragten: „Warum sitzt ihr auch nachts hier? Die Angestellten der Botschaft haben Feierabend und es sind kaum noch Menschen auf der Straße. Macht es Sinn, dass ihr so spät noch hier sitzt?“ Tatsächlich habe ich mich auch oft gefragt, warum wir das eigentlich machen.

Beim Schreiben dieses Berichtes liefen mir die 20 Jahre vor der Botschaft wie ein Film vor den Augen ab und auch die Antwort auf die Frage, warum wir so lange durchgehalten haben.

1. Der ursprüngliche Wunsch

Ich erhielt das Fa 1997 in Peking und kam 1999 nach Großbritannien. Am 1. Oktober 2000 startete ein westlicher Praktizierender namens Robert einen dreitägigen Protest vor der chinesischen Botschaft in London. Als er erfuhr, dass Praktizierende in Festlandchina ihre Glaubensfreiheit und das Recht auf Kultivierung verloren hatten und darüber hinaus einige bis zu Tode gefoltert wurden, wollte er dagegen vorgehen und sich der Verfolgung von Falun Dafa durch die KPCh widersetzen. Als ich von seinem Vorhaben erfuhr, war ich tief bewegt und nahm mit einigen Praktizierenden an dem dreitägigen Protest teil.

Ich wusste, dass ich vorerst nicht zum Platz des Himmlischen Friedens in China zurückkehren konnte, aber ich konnte alles in meiner Macht Stehende tun, um vor der Botschaft in London friedlich zu protestieren.

Nachdem wir die drei Tage vor der Botschaft gesessen hatten, schlug Robert vor, uns jeden Morgen vor der Botschaft zu treffen und dort die Falun-Dafa-Übungen zu praktizieren. Damals war ich als Doktorand an der Universität tätig, die nicht weit von der Botschaft entfernt war. Somit konnte ich diesen Vorschlag annehmen. Damals waren wir drei bis vier Praktizierende, die von Montag bis Freitag morgens die Übungen vor der Botschaft praktizierten. Ein Aufsteller in der Größe A2 informierte die Passanten über Falun Dafa und die Verfolgung.

2. Beginn des 24-Stunden-Protests

Im Mai 2002 besuchte Jiang Zemin Europa. Überall, wo er hinging, gab es Dafa-Praktizierende, die 24 Stunden lang aus nächster Nähe aufrichtige Gedanken aussandten. Die Praktizierenden, welche die Möglichkeit hatten, reisten ins Ausland, um aus nächster Nähe aufrichtige Gedanken auszusenden. Alle anderen versammelten sich vor der chinesischen Botschaft in London, um von dort aus 24 Stunden lang aufrichtige Gedanken auszusenden. Nachdem wir erstmals 24 Stunden vor der Botschaft gesessen hatten, schlug ein Praktizierender vor, dass wir dies weitere 24 Stunden tun sollten so wie die Praktizierenden in den anderen Ländern. 

Am 5. Juni 2002 begannen wir, 24 Stunden am Tag friedlich vor der Botschaft in London zu protestieren. Zu dieser Zeit hatte ich mein Studium bereits abgeschlossen. Da mein Kind Sommerferien hatte, verbrachten wir den ganzen Sommer vor der Botschaft. Nachdem die Sommerferien vorbei waren, gab es weniger Praktizierende, welche die durchgängige Präsenz vor der Botschaft gewährleisten konnten. Da sichergestellt werden musste, dass während der 24 Stunden immer jemand zur Verfügung stand, begann ich, mich mit anderen Praktizierenden zu koordinieren und eine Art „Dienstplan“ zu erstellen. Damals gab es noch nicht so viele Dafa-Projekte wie heute, sodass es nicht so schwierig war, die jeweiligen Schichten zu besetzen. Die größte Herausforderung bestand darin, mit den Beschwerden der Anwohner umzugehen. 

Im Diplomatenviertel der chinesischen Botschaft in London gab es neben dem offiziellen Geschäftsgebäude auch einige gehobene Wohngebäude. Zu Beginn beschwerten sich einige Anwohner über die Lautstärke der Übungsmusik. Außerdem würden unsere aufgestellten Plakate und Transparente nicht ordentlich aussehen und das Gesamtbild des Viertels zerstören. Zum Schutz der Diplomaten beauftragte die Botschaft einen Personenschutz durch die Polizei. Diese Ausgaben wurden von den Steuergeldern der Briten bezahlt und die Menschen in England sollten nicht für eine Verfolgung zahlen, die in China stattfindet. 

Wir setzen uns zusammen, tauschten unsere Erfahrungen aus und schauten nach innen. Anschließend verbesserten wir uns in den Bereichen, in denen wir es nicht so gut gemacht hatten. Wir regulierten die Lautstärke der Übungsmusik und ließen professionelle Plakate und Transparente anfertigen, die bis heute im Einsatz sind. Wenn wir eine größere Aktivität vor der Botschaft planten, setzten wir die umliegenden Anwohner schriftlich darüber in Kenntnis und erklärten ihnen den Grund dieser Veranstaltung. Im selben Zug baten wir für die Unannehmlichkeiten um Entschuldigung. Zur Weihnachtszeit bedankten wir uns bei den Anwohnern für ihr Verständnis und ihre Unterstützung.

Nach einigen Jahren änderte sich das Umfeld und wurde harmonischer. Im Winter brachten uns die Anwohner in den frühen Morgenstunden einen warmen Kaffee oder gaben uns abends etwas zu essen.

3. Auftretende Prüfungen

In der zweiten Hälfte des Jahres 2007 kam Shen Yun erstmals zu uns nach England. Alle Praktizierenden machten sich Gedanken, wie man am besten und effizientesten dafür werben kann. Nahezu alle Praktizierenden waren in diesen Prozess involviert, sodass große Lücken im Schichtplan für die Botschaft entstanden. Damals fragten mich einige Praktizierende, ob es möglich sei, den 24-Stunden-Protest auf die Hälfte zu reduzieren, da der Arbeitsaufwand für die Besetzung des Schichtplans während der gesamten 24 Stunden zu groß sei. Auch meinten manche, es würde die Werbung für Shen Yun beeinträchtigen. Ich beharrte jedoch darauf, die 24-stündige Mahnwache aufrechtzuerhalten, weshalb mir Egoismus vorgeworfen wurde. 

Erneut tauschten alle Praktizierenden ihre Erfahrungen miteinander aus. Am Ende waren wir uns einig, dass der 24-Stunden-Protest vor der Botschaft fortgesetzt, während gleichzeitig die Aktivitäten zur Promotion von Shen Yun ausgeführt werden sollten. Natürlich überlegte auch ich, ob ich nicht doch zu egoistisch war, wenn ich an diesem Projekt festhielt. Sollte ich nicht Shen Yun an die erste Stelle stellen? Was war der Wunsch des Meisters? Meine Erkenntnis war, dass der Meister wollte, dass wir unsere Aufgaben mit Shen Yun zu Ende bringen und gleichzeitig die anderen Projekte, die langfristige Unterstützung brauchen, nicht aufschieben sollten. Wenn wir uns von den oberflächlichen Schwierigkeiten nicht einschüchtern ließen, würden wir sicherlich den Weg gehen, den der Meister für uns arrangiert hatte.

Es gab mehrere Momente, in denen wir alle das Gefühl hatten, nicht mehr weitermachen zu können, denn es gab wirklich nicht genug Leute, die abwechselnd vor der Botschaft sitzen konnten. Am Ende war es jedoch immer so, wie es der Meister im Zhuan Falun sagt:

„Wenn du das wirklich schaffen kannst, wirst du feststellen, dass wieder Licht am Ende des Tunnels erstrahlt.“

Im Jahr 2010 wurde Shen Yun in einer Stadt außerhalb von London aufgeführt. Jedes Wochenende musste ich bis weit vor die Tore Londons fahren, um an den Promotion-Aktivitäten für Shen Yun teilzunehmen. Folglich konnte ich die Lücken im Schichtplan für die Botschaft nicht schließen. Zu dieser Zeit sprang ein Praktizierender, der gerade vom chinesischen Festland gekommen war, für mich ein und füllte alle freien Plätze im Schichtplan aus.

In einem anderen Jahr kam eine Praktizierende aus Hongkong nach England, da ihr Kind ein Studium in London antrat. Sie wohnte nicht weit von der Botschaft entfernt und kannte sich in der Gegend nicht aus; aber sie wusste, wie man zur Botschaft kommt. Auf diese Weise füllte sie alle Lücken im Schichtplan, sodass wir ununterbrochen, 24 Stunden am Tag, vor der chinesischen Botschaft sitzen konnten.

Nachdem ich mich beruhigt und meine eigenen Gedanken und Handlungen überprüft hatte, stellte ich mir die Frage, ob die Beteiligung an der Promotion für Shen Yun und die gleichzeitige Fortführung dieses Projekts zu einem Konflikt führen würden. Doch diese Frage war schnell beantwortet: Nein, das würde es nicht. Wenn alles gut koordiniert war und man sich gegenseitig anspornte, war genau das Gegenteil der Fall.

Ich erinnere mich daran, wie ich einmal an den Stadtrand von London fuhr, um in einem Einkaufszentrum Eintrittskarten zu verkaufen. Anschließend fuhr ich um 22 Uhr mit dem Bus ins Stadtzentrum zurück und übernahm die Nachtschicht vor der Botschaft. Da ich im Einkaufszentrum den ganzen Tag über ohne Unterbrechung Shen Yun beworben hatte, wurde ich auf der Busfahrt zur Botschaft plötzlich sehr müde. Kaum an der Botschaft angekommen, setzte ich mich in den Lotussitz und meditierte. Sofort spürte ich, wie die Energie meinen ganzen Körper durchdrang und die Müdigkeit im Handumdrehen abgewaschen wurde – wie unter einer Dusche. Mein Herz und mein Geist waren von Dankbarkeit erfüllt.

Als ich mich bei meinen Mitpraktizierenden erkundigte, wie es ihnen mit der Harmonisierung beider Projekte geht, bekam ich von allen die Rückmeldung, dass ihre Teilnahme an der Promotion für Shen Yun den 24-Stunden-Protest nicht beeinträchtige. Wenn Praktizierende vor einem Theater in der Nähe der Botschaft Flyer über Shen Yun verteilten, gingen sie nach Beginn der Vorstellung zurück zur Botschaft und kamen zum Ende der Vorstellung zurück zum Theater, um weiter Flyer zu verteilen. Anschließend gingen sie wieder zur Botschaft und setzten die Übungen fort oder sendeten aufrichtige Gedanken aus. So konnten sie beide Projekte gut miteinander harmonisieren. Es gab auch manche Praktizierende, welche die Morgenschicht übernahmen und vor der Botschaft die Übungen praktizierten. Anschließend zogen sie los, um Flyer über Shen Yun in die Briefkästen zu verteilen.

Nachdem wir die Aktivitäten sorgfältig sortiert hatten, konnten wir klarer sehen, was zu tun war. Solange wir uns als Ein-Körper mehr um eine gute Kommunikation und Koordination bemühten und Bequemlichkeitsdenken ablegten, konnten wir beide Projekte vollumfänglich weiterführen.

4. Ein Symbol der Falun-Dafa-Praktizierenden gegen die Verfolgung

Um uns der Verfolgung entgegenzusetzen, hatten wir begonnen, vor der chinesischen Botschaft in London friedlich zu protestieren. Da diese Verfolgung eskaliert war, hatten wir diese Aktion in einen 24-Stunden-Protest erweitert. Solange die Kommunistische Partei Chinas die Verfolgung von Falun Dafa nicht eingestellt hatte, musste unser friedlicher Protest weitergehen. Das war der erste Gedanke aller Praktizierenden, die damals dabei waren.

Vor ein paar Jahren wechselten wir bei Einbruch der Dunkelheit ein Plakat aus. Der Fahrer eines vorbeifahrenden Autos kurbelte das Fenster herunter und fragte: „Geht ihr jetzt? Geht ihr weg? Hat die Verfolgung ein Ende? Wenn nicht, solltet ihr weiter ausharren!“

An einem Abend vor mehr als 10 Jahren kam ein Dichter an unserem Stand vor der Botschaft vorbei, der gerade eine Sendung bei BBC beendet hatte. Wir hatten ein recht tiefes Gespräch miteinander und so stellte ich mich mit ihm zusammen hinter die Plakatwand. Kurze Zeit später hielt ein junger Radfahrer an. Ich fragte ihn, ob er die Petition zur Beendigung der Verfolgung unterschreiben wolle, doch er antwortete: „Ich habe schon unterschrieben. Ich habe angehalten, um zu sehen, warum heute niemand hier sitzt. Hat die Verfolgung aufgehört? Wenn ja, will ich diese gute Nachricht allen, die ich kenne, mitteilen. Wenn dies nicht der Fall sein sollte, wollte ich mich hier hinsetzen und so lange unterstützen, bis jemand anderes kommt.“

In den Herzen und Köpfen der Engländer wurde dieser Ort zum Symbol der Falun-Dafa-Praktizierenden, die sich der Verfolgung widersetzen.

5. Ein Fenster zur Wahrheit

An unserem Stand vor der Botschaft haben wir entlang der viel befahrenen Straße eine Reihe von Plakatwänden aufgestellt. Die Autos hupen und die Fahrer zeigen uns ihre hochgehaltenen Daumen, um ihre Unterstützung mitzuteilen. Es gibt auch einige Reisebusse, die hier vorbeikommen. Wir hören dann öfter, wie der Reiseleiter im Bus den Touristen erklärt, dass dies der „Falun-Dafa-Protest“ sei.

Das große Gebäude hinter uns ist das Royal Institute of British Architects (RIBA), in dem viele Tagungen, Ausstellungen und alle Arten von Abendveranstaltungen stattfinden. Die Menschen, die dort ein- und ausgehen, laufen scharenweise an unserem Stand vorbei. 

Für gewöhnlich machen die Praktizierenden die Übungen, senden aufrichtige Gedanken aus, sammeln Unterschriften oder verteilen Flyer an die Passanten. Viele Passanten ergreifen die Gelegenheit und bleiben stehen, um einen Blick auf die Schautafeln zu werfen, die Petition zu unterzeichnen oder sich mit den Praktizierenden zu unterhalten, um ein besseres Verständnis für die Situation zu erlangen. Im Laufe der Zeit haben viele britische Bürger, die hier vorbeigekommen sind, die wahren Hintergründe von Falun Dafa verstanden.

All diejenigen, welche die wahren Begebenheiten erfahren und erkannt haben, werden anderen davon erzählen. Ich hörte oft, wie Passanten ihren Begleitern erklären: „Das ist Falun Dafa und gegenüber befindet sich die chinesische Botschaft. Sie sind hier, um friedlich gegen die Verfolgung von Falun Dafa zu protestieren. 

An einem Wochenende vor einigen Jahren sah ich, dass ein westlicher Mann direkt vor unsere Schautafeln gekommen war, sie einmal umrundete und sich die Schautafeln dann ernsthaft durchlas. Nachdem ich die Übungen beendet hatte, fragte er mich: „Sind Sie wirklich schon seit über zehn Jahren hier?“ Ich fragte ihn, woher er das wisse, woraufhin er mir antwortetet, dass es in einem Reiseführer für Sehenswürdigkeiten stehe, die man in London zu Fuß besichtigen kann. In diesem Reiseführer wurde auch unser friedlicher 24-Stunden-Protest erwähnt.

Vor einigen Wochen, im 20. Jahr unseres friedvollen Protestes, meditierte ich bei Einbruch der Dunkelheit vor der Botschaft, während in dem Gebäude hinter mir eine Veranstaltung stattfand. Ich hörte einen jungen Mann am Telefon, der seinem Anrufer eine Wegbeschreibung gab. Er sagte, dass die Person vor der Falun-Dafa-Anzeigetafel aussteigen solle, Falun Dafa gebe es hier schon seit 18 Jahren. Nachdem ich das gehört hatte, wunderte ich mich, dass er 18 Jahre gesagt hatte. Ich meinte aber herauszuhören, dass er die Hintergründe von Falun Dafa verstanden und sich nur um zwei Jahre verzählt hatte. Nach einer Weile hörte ich ihn wieder; diesmal zu seiner Tochter sagen: „Diese Dame ist eine Falun-Dafa-Praktizierende; sie sitzt hier in der Meditation und zeigt damit ihren Widerstand gegen die Verfolgung.“ Das junge Mädchen sagte: „Nur hier sitzen und meditieren, wie langweilig!“ Gespannt wartete ich auf die Reaktion des Vaters, doch dieser zeigte keine. Dann blieb das junge Mädchen vor der Schautafel stehen und begann zu lesen. Nach einer Weile sagte sie zu ihrem Vater: „Sieh her, eine so schöne Frau wurde mit einen Elektroschocker gefoltert und wurde so am Ende zu Tode verfolgt. Das ist so grausam!“

Damals erkannte ich, dass es ganz sicher das aufrichtige Energiefeld war, das die schlechte Materie in der Umgebung auflöste, welche die zu errettenden Lebewesen daran zu hindern versuchte, die wahre Situation zu verstehen.

Mein persönliches Verständnis ist, dass alle Dafa-Jünger auf der ganzen Welt mit jedem Projekt und jeder Anstrengung, die sie unternehmen, etwas gegen die Verfolgung tun. Auch wenn wir vielleicht kein offensichtliches Ergebnis sehen können, so verwandelt doch alles die Herzen und den Geist der Menschen und vereinigt die aufrichtige Energie in diesem Kampf zwischen Gut und Böse.

6. Ein gutes Umfeld für die Erhöhung im Zuge der Kultivierung

Ich kann gar nicht sagen, wie oft es vorgekommen ist, dass ich bei Xinxing-Prüfungen während meiner Schicht vor der Botschaft Fa-Prinzipien erkennen oder die Knoten in meinem Herzen lösen konnte.

Einmal machte mir ein Praktizierender, der selbst regelmäßig Schichten im Plan abdeckte, einen Vorschlag. Er sagte, dass der 24-Stunden-Protest vor der Botschaft allen bei der Kultivierung helfen könne, die daran beteiligt seien. Folglich sollte ich alle Koordinatoren dazu ermutigen, sich diesem Projekt anzuschließen; es würde eine gute Wirkung auf die Gesamtheit der britischen Praktizierenden haben. Ich fand diesen Vorschlag gut. Weil ich am kommenden Tag noch eine unbesetzte Nachtschicht entdeckte, rief ich den besagten Praktizierenden an und fragte ihn, ob er aushelfen könne. Er lehnte jedoch ab. In Gedanken begann ich mich zu beschweren, dass alle lauthals sagen würden, wie wichtig dieses Projekt sei, aber keiner da komme, wenn Lücken zu füllen waren. Letzten Endes übernahm ich selbst die offene Nachtschicht. Während ich nachts vor der Botschaft saß und all diese Emotionen in mir aufbrausten, überkam mich nach einiger Zeit die Müdigkeit. Ich ging zu meinem Zelt, das ich nachts immer aufstellte, und wollte mich dort ein wenig hinlegen. Gerade als ich mich hingelegt hatte, merkte ich, wie jemand am Zelt zerrte. In all den Jahren war dies noch nie geschehen und so öffnete ich das Zelt und schaute hinaus. In dem Moment traf mich aus heiterem Himmel ein Ei am Kopf. Entmutigt von dem Geschehen begann ich, nach innen zu schauen. Warum liefen die Dinge heute so schief? Nachdem ich eine Zeit darüber nachgedacht hatte, erkannte ich, dass ich nicht zufällig mit dieser Angelegenheit konfrontiert worden war. Ich hatte mich über meine Mitpraktizierenden beschwert und somit diese Situation herbeigeführt. Sofort sandte ich aufrichtige Gedanken aus und mein Herz beruhigte sich schnell.

Als ich am frühen Morgen nach Hause kam, berichtete ich meinem Mann von dem Vorfall. Anstatt mich wie gewohnt zu trösten, sagte er mir, ich müsse nach innen schauen und die Ursache des Problems bei mir suchen. Ich fühlte mich ungerecht behandelt und war den Tränen nahe. Nachdem ich mich wieder beruhigt hatte, dachte ich noch einmal über eine Frage nach, die mich an dem besagten Abend schon die ganze Zeit beschäftigt hatte: Warum setzte ich mich so für dieses Projekt ein? Warum wollte ich es unbedingt aufrechterhalten? Ich kam zu der Erkenntnis, dass ich die Bemühungen der Praktizierenden, die seit so vielen Jahren dieses Projekt aufrechterhielten, würdigen sollte. Auf der anderen Seite sollte ich keine Beschwerde den Praktizierenden gegenüber hegen, die nicht teilnehmen konnten. Stattdessen sollte ich mich bemühen, ihnen die Wichtigkeit dieses Projektes nahe zu bringen – und zwar mich einer reinen und selbstlosen Haltung, frei von Geltungssucht. Nur auf diese Weise würden sich noch mehr Praktizierenden an diesem Projekt beteiligen und nur so könnte es aufrechterhalten werden.

7. Kultivieren wie am Anfang 

Seit dem 1. Oktober 2000 bis heute sind mehr als zwanzig Jahre vergangen. Das ist eine lange Zeit, die zwangsläufig zu einer gewissen Nachlässigkeit geführt hat. Manchmal kommt es mir vor, als würde ich die Pflichten eines alltäglichen Menschen erfüllen, der seine Arbeit ausführt. Tag für Tag, Jahr für Jahr; jeden Tag erleben wir die gleiche Situation und tun die gleichen Dinge. Wir können weder die Auswirkungen einer Flutwelle sehen noch erleben wir viele Situationen, welche die Seele erschüttern.

Ich wurde oft gefragt, wie wir das geschafft hätten, so viele Jahre durchzuhalten. Und auch ich habe mich oft gefragt, warum ich überhaupt noch weitermache. Die Antwort ist leicht: War es nicht unser ursprünglicher Wunsch, bis zu dem Tag durchzuhalten, an dem die Verfolgung aufhört? Die Verfolgung von Falun Dafa durch die KPCh hält aber noch an. Aus welchem Grund sollten wir dann aufhören? Vielleicht, weil die Schwierigkeiten groß sind und wir sie nicht überwinden können? Können wir es dann nicht schaffen?

An jedem dieser scheinbar gewöhnlichen Tage ermöglicht uns dieses Projekt, die drei Dinge, die wir Dafa-Jünger tun sollen, wahrhaftig und ernsthaft zu tun. Bei der Kultivierung des Dafa werden sowohl unser Geist als auch unser Körper ständig gereinigt und auf eine höhere Ebene gehoben, sodass wir die Prüfungen, denen wir ausgesetzt ist, überwinden können. Sei es im heißen Sommer, in der eisigen Kälte des Winters oder im regnerischen Herbst; nichts davon kann die Überzeugung und den Wunsch, dieses Projekt zu Ende zu führen, ins Wanken bringen.

Bei der Einteilung der Schichten gab es in der Vergangenheit auch einige Schwierigkeiten. Sie resultierten aus meiner unzureichenden Koordination. Außerdem hatte ich mich in den letzten Jahren an Medienprojekten sowie an der Promotion für Shen Yun beteiligt. Wenn es mir gelingen würde, besser mit meinen Mitpraktizierenden zu kommunizieren und ihnen den Ursprung und die Bedeutung dieses Projekts näher zu bringen, würden sich sicherlich noch mehr Praktizierende daran beteiligen. Der Grund, warum ich das noch nicht erreichen konnte, ist die Angst davor, dass meine Mitpraktizierenden sagen könnten, ich würde prahlen oder sei zu eitel nachzufragen, aus Angst, eine Ablehnung zu erhalten oder etwas Unangenehmes zu hören. Letzend Endes habe ich erkannt, dass wenn man sich unaufhörlich erhöht, man wieder ein Herz bekommen kann wie zu Beginn der Kultivierung.

Der Meister sagte:

„Allerdings, wie ich vorhin gesagt habe, müssen wir in der Abschlussphase unsere Aufgaben noch besser erfüllen; denn je mehr es dem Ende zugeht, desto entscheidender ist es. Zu Beginn der Verfolgung war die Situation dermaßen schwierig und böse, aber ihr habt sie überstanden. Es gibt keinen Grund, dass ihr es am Schluss nicht noch besser macht. Als die Verfolgung begonnen hatte, hatten die Medien in der ganzen Welt die Verleumdungsartikel der Medien der KP Chinas übernommen. Für die Menschen auf der ganzen Welt war es schwer zu verstehen, was da wirklich los war. Unter solch einer schwierigen Situation haben es die Dafa-Jünger in der internationalen Gemeinschaft durch die Erklärung der wahren Umstände geschafft, das Verständnis der Menschen auf der ganzen Welt zu ändern und diese schwierige Situation selbst zu überstehen. In der letzten Phase sollt ihr alles, was ihr geschafft habt, zu schätzen wissen. Ihr dürft nicht nachlassen; ihr dürft auf keinen Fall nachlassen.“ (Fa-Erklärung auf der Fa-Konferenz in New York 2019)

Ich danke Ihnen, Meister. Danke, liebe Mitpraktizierende. Bitte weist mich darauf hin, sollte etwas unangemessen sein. 

Der Bericht wurde auf der Europäischen Fa-Konferenz 2022 in Warschau, Polen, vorgetragen.

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