[Erfahrungsaustausch von der Österreichischen Fa-Konferenz 2022] Persönliche Interesse leicht nehmen

Sehr verehrter Meister,
liebe Mitpraktizierende,

Auf meine Kultivierung im vergangenen Jahr zurückblickend, hatte ich Freude, wegen der Erhöhung der Xinxing, wenn ich die Fa-Prinzipien verstanden hatte. Ich hatte auch Bedauern, dass ich in die Verwirrung und Chaos geraten war, und nicht zufrieden mit mir war. Jetzt fasse ich einige wundersame Punkte in dieser Zeit zusammen, welche die barmherzige Fürsorge und Hinweise vom verehrten Meister enthielten.

Das Streben nach persönlichen Interessen ist beunruhigend

In „Zhuan Falun“ gibt es folgende Sätze: „Ihr wisst, wenn einer die Ebene des Arhats erreicht hat, nimmt er sich nichts zu Herzen, ganz gleich was ihm begegnet. Die Angelegenheiten unter den gewöhnlichen Menschen nimmt er sich überhaupt nicht zu Herzen und bleibt immer fröhlich, auch wenn er große Verluste einstecken muss.“

Ich bewunderte diesen Zustand sehr, dass man sich sicher fühlte und von nichts beeinflusst oder bewegt wurde. Leider war ich in der Tat im Alltag leicht von einer bestimmten Person oder einer bestimmten Sache bewegt. Zum Beispiel ein Familienangehöriger, der Mitpraktizierender war, spielte fast jeden Tag mit dem Computer und mit dem Handy. Nach vielen Versuchen mit Fa-Prinzipien, ihm die Gefahren von Spielen verständlich zu machen, änderte er sich kaum, was mich besorgt und ärgerlich machte. Während der Arbeit und des Studiums war ich leicht nervös, wenn ich auf ein Kommentar zu meiner Arbeit wartete, oder mit dem Doktorvater einen Termin hatte. Wenn jemand vor mir prahlte und andere herabwürdigte, hatte ich Abscheu vor ihm.

Nachdem ich nach Innen geschaut hatte, bemerkte ich, dass diese negativen Emotionen größtenteils an meinem Bestreben nach persönlichen Vorteilen lagen. Es enthielt die Anhaftungen beispielsweise nach der oberflächlichen Beurteilung einer Sache, ob sie richtig oder falsch war,  oder nach der Hoffnung auf die Zukunft, oder nach einem gutem Ruf. Ich trachtete danach und hatte Angst davor, dass ich diese nicht bekommen konnte. Wenn ich das nicht bekam, entstanden Ärger und Groll. Manchmal fand ich, dass ich mir viel Sorge, um Gewinn und Verlust machte. Weil ich an manchen persönlichen Vorteilen festhielt, war ich oft unruhig und fühlte mich nicht sicher. 

Von Atheismus und der Evolutionstheorie beeinflusst, streben die heutigen Menschen, unbewusst nach diesen und jenen Sachen und möchten immer mehr bekommen. Aus meiner Sicht wollten sie sich eben sicher fühlen. Das Gefühl von Sicherheit hatte nicht unbedingt mit Leben und Tod zu tun. Für unterschiedliche Menschen waren die Dingen, die ihnen ein Gefühl von Sicherheit gaben, unterschiedlich. Zum Beispiel für ein Kind könnte es mit einem Spielzeug schon ein Gefühl von Sicherheit geben. Für manche Leute könnte es Vermögen sein.

Ich glaubte, solch ein Sicherheitsgefühl zählte zu persönlichen Vorteilen, was einem antrieb, um etwas zu erkämpfen und ständig im Außen zu suchen. Solche persönlichen Vorteile konnte man nur von Außen erhalten, nicht nur sachlich, sondern auch emotional, z.B. man bekam einen positiven Kommentar. Im Grunde genommen, waren all diese äußerlich. Man bekam etwas, was eigentlich von anderen gegeben wurde, durch die Hand oder den Mund von anderen. Das hieß, man suchte bei anderen und bekam das.

Das führt dazu, dass man im Außen sucht: Mein Ruhm musste ich selbst gestalten, für meinen Gewinn musste ich selbst kämpfen, meine Beziehung mit anderen musste ich selbst pflegen. Während des Trachtens entstand das Gefühl von Unsicherheit: Man hat Angst, nicht fleißig genug zu arbeiten und unerwünschte Ergebnisse zu haben. Deswegen war ich sehr vorsichtig bei vielen Sachen, begleitet von starken Ängsten. 

Eines Tages machte ich mir Gedanken darüber, warum ich meinte, dass es  viele Unsicherheiten auf der Welt gab. War die Welt sicher oder nicht? Offensichtlich lehrte uns das Fa, dass alles einen schicksalsbedingten Zusammenhang hatte und festgelegt war. Die Bewegungen des Kosmos war gesetzmäßig. Die Entwicklung der menschlichen Gesellschaft war auch festgelegt, von Gottheiten arrangiert worden. Alles rund um mich war vom Meister arrangiert.

Weil ich mich im Nebel befand, wusste und sah ich viele Sachen nicht. Aber der Meister konnte das sehen. All das Arrangement vom Meister, jeder Schritt war für uns der Beste. Ich brauchte mir überhaupt keine Sorge machen, keine Angst zu haben. Dieses Gefühl von Unsicherheit war unnötig. Ich brauchte auch nicht im Außen irgendwelche persönliche Interessen zu suchen, um mich zu beruhigen. Stattdessen konnte ich ein entspanntes und sicheres Gefühl haben.

Wie sieht man persönliches Interesse an?

Ich trachtete früher nach vielen persönlichen Vorteilen, z.B. nach guten Noten in der Schule und an der Uni, nach Positionen und nach den Auszeichnungen. Später las ich das Gedicht „In ein Gemälde eintauchen“ (Hong Yin V) bei einem Tanzstück von Shen Yun und wurde sehr beeindruckt.  Wie das Stück zeigte, der Gelehrte im Gemälde schrieb nur die ersten drei Sätzen: 

„Jugendlich, voller Ehrgeiz; 
Eine wichtige Position anstreben.
Mit Anerkennung nach Hause zurückkehren.“
(Hong Yin V)

Er ließ den vierten Satz offen. Das sah so aus, dass ein Leben nach den Prinzipien auf der Menschenwelt bis zu diesem Schritt lief: Eine Person kehrte mit gutem Ruf und Erfolg nach Hause zurück, was aus der irdischen Sicht bedeutete, dass diese Person erfolgreich war. In dem Tanzstück tauchte die Dame, die das Gemälde ansah, in das Gemälde ein und ergänzte den letzten Satz: „Doch warum bist du auf diese Welt gekommen?“ (Hong Yin V)

Auf einmal war es für alle klar. Es schien so, dass ich in meinen ersten gut zwanzig Lebensjahren die ersten drei Sätzen praktizierte und so anstrebte. Der letzte Satz war eine richtige Warnung für mich und öffnete mir eine andere Perspektive. Ich bemerkte auch, dass ich vorher nach einem bestimmten Ergebnis gestrebt hatte. In der Tat hatte das keine Wurzel. 

Später strebte ich andere Dinge an, die nicht nötig waren. Zum Beispiel achtete ich sehr auf das Schminken und Ankleiden, strebte übermäßig nach Gewichtsabnahme und Hautpflege. Nach und nach verstand ich die dahinter steckende Logik von den modernen Dingen. Ich erkannte, viele davon gehörten zu modernen verfremdeten Anschauungen und Verhalten. Ihre Philosophie der Werbung war: Durch den Promi-Effekt oder Ausnutzung der Begierde der Menschen, gesellschaftliche Position zu erhöhen, bildeten sich einige Anschauungen über ästhetischen Schönheit. Dann wurde durch Medien ein Phänomen erzeugt, damit Menschen danach trachteten.

Aber solche propagierte „ästhetische Schönheit“ waren oft nicht wirklich schön, oder sie passten nicht unbedingt zu den meisten Menschen. So entstand aber die Illusion: Es war wertvoll, weil es selten war. Deswegen strebten manche Leute danach, um ihre Eitelkeit zu befriedigen, auch wenn es nicht zu ihrer physiologische Struktur oder Gewohnheit passte. Oder sie versuchten dadurch, ihre gesellschaftliche Position zu erhöhen. Zumindest sah es für mich so aus.

Auf der anderen Seite führten die modernen Anschauungen dazu, dass man dachte, dass man „hässlich“ war, weil man anders, als modern war. Dann entstand bei ihm das Gefühl der Scham und er wollte die Hässlichkeit abdecken. Viele sogenannte Fashionistas lehren, wie man gewisse Makel abdeckt. Ich denke, diese modernen verfremdeten Anschauungen, Verhalten und die dadurch entwickelten Lebensziele, Ausgangspunkte des Handels sind. Sie sind extreme Gedanken, die ohne Rücksicht auf andere entstanden, und sich gegen die Tradition stellen.

Allmählich machte ich mir Gedankten darüber  und entschied, auf all das zu verzichten. Danach wurde meine innere Haltung entspannter und folgte dem natürlichen Lauf. Ich verbesserte und nutzte auf positive Art und Weise meine vorhandene Bedingungen. Abstrakte und unnötige Dinge, die mir nicht passten, strebte ich nicht mehr blind an. Ich verzichtete auch auf solches Verhalten, dass man sich innerlich nicht wirklich veränderte, sondern durch Verschleiern oberflächliche sinnliche Befriedigung anstrebte. 

Auch über das Streben nach persönlichem Ruhm und Kompetenz gewann ich neue Erkenntnisse. Wenn alle, die Fähigkeit besaßen, entsprechenden Ruf haben könnten, gäbe es den Spruch „默默无闻“, „Mo Mo Wu Wen“ (Der Spruch beschreibt Menschen, die zwar fähig sind, aber unbekannt sind.) nicht mehr.

Wie sollte man eine Sache beurteilen, ob sie gut oder schlecht war? Eine Sache inspirierte mich. Einmal vereinbarte ich mit einigen Mitpraktizierenden, online gemeinsam Fa zu lesen. Mitpraktizierende A und ich waren früher schon da. A fragte mich plötzlich, ob ihre Stimme leise war, weil ihr Mikrofon vorher ein Problem gehabt hatte. Ich antwortete, dass ihre Stimme nicht leise war und ich sie gut verstehen konnte. Danach kamen andere Mitpraktizierenden auch. Nachdem andere auch etwas gesprochen hatten und A wieder was sagte, bemerkte ich, dass ihre Stimme im Vergleich zu anderen doch viel leiser war. 

Ich verstand, weil sich die Umgebung geändert hatte, wurde dieselbe Sache total anders empfunden. Es zeigte mir auch, das Empfinden sowie das Beurteilen über eine Sache war objektiv begrenzt. Deswegen brauchte man die Kommentare von anderen in manchen Fällen nicht unbedingt ernst nehmen, und musste nicht daran festhalten, ob eine Sache richtig oder falsch war. 

Selbstlos sein und Rücksicht auf andere nehmen

Wenn ich nicht mehr von den persönlichen Vorteilen abhängig war, befand ich mich erst richtig auf dem Kultivierungsweg, der zurück zum Ursprung und zum Wahren führt. Ich versuchte meinen Kopf so einfach und rein wie möglich zu halten. Aber viele falsche Gedanken und Anschauungen waren durch das Streben nach persönlichen Vorteilen unbewusst entwickelt worden.

Beispielsweise achtete ich sehr auf mein Studium und die Arbeitsergebnisse. Ich war sehr zielgerichtet. Ich arbeitete, nur um die Prüfung zu bestehen. Offensichtlich verstand ich nicht wirklich, warum ich das machte, sondern es war nur wie einigen Regeln zu folgen. Ich zwang mich, etwas zu tun, was ich aus meiner Sicht tun sollte, aber nicht möchte, oder kein Interesse an dem Inhalt hatte.

Weil ich zu begierig nach schnellem Erfolg und zu ehrgeizig war, war ich leicht unruhig und ungeduldig. Deswegen machte ich die Sachen nicht sorgfältig genug. Manchmal dachte ich an andere Sachen, während ich eine Sache tat. Bei einer Sache langweilte ich mich schnell und verlor die Konzentration, sodass ich durcheinander kam. Dann erreichte ich keinen Zustand wie „Shen Shen He Yi“ – in der ersten Übung von Falun Dafa. (Beschrieben in: „Falun Gong—Der Weg zur Vollendung“.)

Ich war sehr dankbar für das Arrangement des Meisters, dass er mich durch meine Familienangehörigen, Freunde und Mitpraktizierenden in diesem Punkt wichtige Hinweise gegeben hatte. Aus der Perspektive von gewöhnlichen Menschen inspirierten sie mich, wie ich das Interesse an der Arbeit finden konnte. Ich musste mich nicht zwingen, manche Sachen zu machen. Wenn man sich zwang, etwas zu tun, ging es nur bei kurzfristigen Sachen. Bei der Kultivierung enthielt alles die Eigenschaften von „Zhen-Shan-Ren“.

Die Inhalte der Arbeit waren auch eine Manifestation auf der niedrigsten Ebene vom Fa. Sie sollten nicht das Werkzeug zu meinem persönlichen Vorteil sein, sondern sie baten mir die Gelegenheit, unter gewöhnlichen Menschen das Fa zu bestätigen. Alle Menschen, die mir in dem Prozess begegneten, waren zu erretten. Ich sollte mich nicht wegen der Anhaftung nach eigenen Interessen gegen sie stellen. Die Beziehung zwischen mir und meinem Studium sowie der Arbeit sollte kooperativ sein. Es ging um ganzheitliche Erhöhung und Veredelung. Solche Kraft konnte erst langfristig bestehen und ständig entstehen.

Wenn ich bei meiner Arbeit nur auf den persönlichen Vorteil bedacht war, war es unvermeidlich, dass negative Emotionen wie Sorgen, Ängste, Groll und Selbstgefälligkeit aufkamen, wie dunkle und negative Substanzen in einem bestimmten Raum entsprechend entstanden. Diese Substanzen hatten Angst vor dem Licht. Die oberflächliche Manifestation zeigte sich dadurch, dass ich unsicher war und einen Mangel an Mut hatte und mich nicht offen und aufrichtig verhalten konnte.

Wenn ich wiederum selbstlos war und Rücksicht auf andere nahm, konnte ich bestimmt den Zustand von Arhat erreichen, der „immer fröhlich bleibt, auch wenn er große Verluste einstecken muss.“ (aus Zhuan Falun) 

Dieser Geisteszustand gab mir ein konkreteres Verständnis von „Überall, wo Buddhas Licht erstrahlt, herrschen Schicklichkeit, Redlichkeit, Harmonie und Klarheit“. (aus Zhuan Falun) 

Fazit

Es ließ sich nicht leugnen, dass ein gewisses Maß an Freude am persönlichen Gewinn bei mir besteht. Doch diese Zufriedenheit war nur von kurzer Dauer. Die dabei entstehenden negativen Substanzen waren jedoch schmerzhaft, stressig und psychisch belastend und ließen sich nur sehr schwer wieder loswerden. Stattdessen war das Vergnügen, persönliche Interessen leicht zu nehmen, lang anhaltend und aufrichtig.

So begann ich darauf zu achten, mich nicht an meine persönlichen Interessen zu klammern, mich an dem zu erfreuen, was ich hatte, und mich nicht von der öffentlichen Meinung oder den Worten oder Taten anderer dazu verleiten zu lassen, etwas im Außen zu suchen.

Ich hatte eigene unabhängige und vernünftige Gedanken, und wusste, was ich brauchte und was nicht. Ich schwamm nicht blind mit dem Strom, man zwang mich nicht, etwas zu tun, sondern folgte dem natürlichen Lauf. Dadurch fühlte ich mich entfesselt und wohl. Diese Veränderung vermittelte mir auch ein gewisses Verständnis von „bleibt entspannt, ohne zu erschlaffen“. („Falun Gong—Der Weg zur Vollendung“).

Das ist mein Verständnis dazu, persönliche Interessen leichtzunehmen. Ich freue mich, wenn Praktizierende mich darauf hinweisen, sollte etwas nicht dem Fa entsprechen.

Danke, sehr verehrter Meister!
Danke, Mitpraktizierede! Heshi

Der Bericht wurde auf der Österreichischen Fa-Konferenz 2022 vorgetragen.

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