Der Brauch, einem geliebten Menschen am Valentinstag etwas zu schenken, entstand aus Heiligenlegenden und antiken Traditionen. Der Valentinstag soll ein „Ableger“ des römischen Lupercalia-Festes sein, dem der Papst im 5. Jahrhundert dereinst den Riegel vorschob.

Camassei, Andrea „Lupercalia“, Historia de Roma Antigua, Palacio del Buen Retiro, Bevagna, Perugia, 1602 – Roma, 1649, Museo del Prado Madrid
Der römische „Valentinstag“ war von den heutigen modernen Feierlichkeiten weit entfernt. Das dreitägige Lupercalia-Fest (13.-15. Februar) beinhaltete Fruchtbarkeits- und Reinigungsriten zu Ehren der beiden Gottheiten Pan und Lucina (und den Begründern Roms, Romulus und Remus). Pan war für die Fruchtbarkeit, Lucina für den Beistand während der Geburt wichtig.
Die Priester versammelten sich in einer Höhle und brachten als Opfer eine Ziege und einen Hund dar. Eines der Rituale beinhaltete, dass die von den Priestern in Streifen geschnittene und im Opferblut benetzte Ziegenhaut den Männern gegeben wurde, die daraufhin nackt oder leicht bekleidet herumrannten und mit den Riemen jede Frau in ihrer Reichweite schlugen. Der Glaube war, dass dies die Frauen fruchtbarer machen würde.
Ende des 5. Jahrhunderts untersagte Papst Gelasius I. (von März 492 bis Nov. 496 im Amt) das Lupercalia-Fest. Es heißt, dass er es als „ein Instrument der Verderbtheit“ bezeichnet haben soll. Als Ersatz habe er den Valentinstag als Gedenktag an die Martyrien der Heiligen eingeführt.
Wer war der Heilige Valentin?

Es gibt mehrere Legenden darüber, welche historische Person Namensgeber des Valentinstages vom 14. Februar war. Die bekannteste ist die des Bischofs Valentin von Terni. Er hat, trotz kaiserlichem Verbot, junge römische Legionäre mit christlichen Frauen vermählt. Es heißt, dass er ihnen jeweils Blumen aus seinem Garten schenkte.
Zu seiner Lebzeit (175 bis 270 n. Chr.) wurde er bei Fallsucht (Epilepsie) zu Hilfe gerufen. Auch in späteren Jahrhunderten gab es viele Wunderberichte, in denen Menschen schilderten, wie sie von Krankheiten, dank ihrer Gebete an den heiligen Valentin, geheilt wurden.
Der Bischof wurde zum Märtyrer, da er ein Opfer der römischen Christenverfolgung wurde. Sein Wirken brachte viele Menschen zum christlichen Glauben. Im Gefängnis erlitt er Folter und zuletzt enthauptete man ihn.
Die Wandlung vom Tag der Märtyrer hin zum Tag der Liebenden
Besonders in England und Frankreich entwickelte sich Valentin zum populärsten Heiligen. Ab dem 14. Jahrhundert wurde die romantische Liebe zum Hauptthema des Valentinstages. Die Menschen gedachten weniger den Märtyrern, sondern begannen – ganz weltlich – ihre Zuneigung und Liebe an einen (zukünftigen) Lebensgefährten über Briefe, Blumen und Geschenke zu bekunden. Zu jener Zeit wurde der Valentinstag auch Gegenstand von Gedichten. Charles, Herzog von Orléans zum Beispiel, hatte mehrere Valentins-Gedichte verfasst.
Erste Valentinskarten tauchten ab 1500 auf und begannen den gewöhnlichen Brief abzulösen. In den USA wurden ab dem 18. Jahrhundert Valentinskarten kommerziell hergestellt. Davor mussten die Kunstwerke von Hand gefertigt werden. Motive sind neben Herzen und Blumen, Liebesgedichte, Schmetterlinge und Vögel gewesen.
1969 strich die Kirche den von Papst Gelasius I. eingeführten Gedenktag aus ihrem Generalkalender. Heute bietet sie am 14. Februar Paar-Segnungen an. Viele pilgern dafür nach Terni, dem 100 Km nördlich von Rom gelegenen Herkunftsort des Heiligen Valentin.
Als Ergänzung ein Video des Victoria und Albert Museum (London) mit einer Präsentation ihrer Valentinskartensammlung.
Quellen
https://www.history.com/topics/ancient-rome/lupercalia#saint-valentine
https://www.history.com/topics/valentines-day/history-of-valentines-day-2
https://www.britannica.com/topic/Valentines-Day
Victoria and Albert Museum London