Infostand in Rostock: „Danke, dass ihr hier seid“

Die Plätze für Info- und Verkaufsstände sind in der Rostocker Innenstadt rar und die Nachfrage im Sommer groß. Überall sind Essenstände, Spiele-Angebote für Kinder, Musiker. Wegen der zahlreichen Baustellen ist die Situation zusätzlich angespannt, so dass es für die Praktizierenden nicht einfach war einen guten Platz in der Innenstadt zu bekommen. 

Umso mehr freuen sich die Praktizierenden, letztendlich doch einen Platz an der Haupteinkaufsstraße auf Höhe der Universität bekommen zu haben. Direkt neben einem vegetarischen Falaffelstand. Menschenmassen drängen sich durch die Einkaufsmeile, als ob es nach den Restriktionen während der Pandemie einen Nachholbedarf gebe. Und obwohl eigentlich Regen und Sturm angesagt war, hellte sich das Wetter auf. Es war warm, blieb trocken und die Windböen zu Mittag blieben aus.

Die leuchtenden Farben des Standes und die Falun Gong Übungen ziehen die Aufmerksamkeit der Passanten auf sich. Manche unterschreiben ohne weitere Nachfrage gleich die Petition. Das war der zweite Infotag in der Hansestadt in diesem Jahr, um über die Verfolgung der Meditationsart in China aufzuklären.

Der vegetarische Falaffelstand, der von jungen arabischen Männern betrieben wurden, war gleichzeitig Anziehungspunkt für Freunde des Standbetreibers, die sich unmittelbar neben dem Stand versammelten und den Praktizierenden bei den Übungen zuschauten. 

Von der Neugier gepackt, sagen sie: „Ist das Yoga, können wir mitmachen?“ Als vier der jungen Männer vor Ort die erste Übung ausprobieren, fragen sie weiter: „Ist das eine Form von Gebet?“ Beim Wort „Buddha-Gruß“ wird der eine etwas nervös: „Ist das Buddhismus?“ Als sie erfahren, dass es bei Falun Gong nicht um religiöse Rituale oder Anbetungen geht, sondern darum ein besserer Mensch zu werden und sein Verhalten nach Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit und Nachsicht auszurichten, entspannte sich die Gruppe. Sie wurden hellhörig und stimmten zu. Am Ende bedankten sie sich herzlich für die Erklärung und baten noch um einen Flyer für den Standbetreiber, der gerade arbeitete.

Ein junges Paar geht zielstrebig zum Infotisch um die Petition zu unterschreiben. Darin wird die deutsche Regierung aufgefordert die EU-Resolution umzusetzen, die sich gegen den Organraub an lebenden Falun Gong Praktizierenden richtet. „Wir kamen letztes Mal, als ihr gerade den Tisch abgebaut habt“ sagt die rund 25-jährige Frau. „Wir haben uns dann zuhause im Internet über Falun Gong informiert. Das ist so schrecklich, was das Regime in China mit den Leuten macht. Als wir euch heute nochmal gesehen haben, war ich wirklich froh: Ich konnte unterschreiben. Die Verfolgung muss beendet werden.“

Ein Tourist aus Dänemark kommt zum Stand, um sich über Falun Gong zu informieren. Als ihm klar wird, dass man sich bei Falun Gong immer ein bisschen weiter an Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit und Nachsicht im täglichen Leben angleichen soll, macht ihn das nachdenklich. Und als er hört, dass chinesische Krankenhäuser, die sich am staatlich organisierten Organraub beteiligen, regelrecht Preislisten zu einzelnen Organen herausgegeben haben sagt er: „Unfassbar, so ein menschenverachtendes Regime!“

Eine rund 60-Jährige betrachtet die Praktizierenden und die Banner. Sie liest sich die Stelltafeln und den Flyer genau durch. Als sie versteht, worum es sich bei Falun Gong handelt, sagt sie „Danke, dass ihr heute hier seid und das macht.“ 

Ein rund 50-jähriger Mann, der sich mit TCM beschäftigt, interessiert sich eher weniger für die Verfolgung. Nachdem er hört, worum es bei Falun Gong geht, kommt er gleich zum Punkt: „Wann und wo kann ich es lernen?“ 

Eine ältere Dame freut sich, als sie erfährt, wie sie Falun Gong lernen kann und wo die wöchentlichen Übungen in Rostock stattfinden. Anschließend zeigt sie auf den Park am Universitätsplatz direkt hinter dem Infostand, wo sich viele Leute aufhalten und sagt: „Warum verlegt ihr eure wöchentlichen Übungen nicht einfach hierher, in das Zentrum von Rostock?“

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