Ich begrüße Sie, verehrter Meister!
Ich begrüße euch, liebe Mitpraktizierende!
Innerhalb dieses Jahres fanden große Veränderungen im Zusammenhang mit den Verhaftungen und Durchsuchungen im Umfeld von Falun-Dafa-Praktizierenden in Russland statt. Ich beschloss, Moskau aus Sicherheitsgründen zu verlassen und zog vorübergehend zu meiner Tochter nach Amsterdam. Die alten Mächte trennten die Praktizierenden und schränkten die Kommunikation ein. Unter Androhung strafrechtlicher Verfolgung ist es den russischen Praktizierenden verboten, an öffentlichen Veranstaltungen teilzunehmen, einschließlich des Ausführens von Übungen und des gemeinsamen Fa-Lernens. Man kann sagen, dass die Situation an die Verfolgung von Falun Gong in China erinnert. Niemand hat irgendwelche Rundschreiben oder Anordnungen von offiziellen Behörden gesehen. Sowohl in Russland als auch in China ist diese Verfolgung unrechtmäßig.
Wie kann man in einer solchen Situation die heilige Mission zur Errettung der Lebewesen erfüllen, wenn die Kultivierungsumgebung zerstört ist? Dies ist die Schlüsselfrage für eine Falun-Dafa-Praktizierende. Ich dachte viel darüber nach, warum dies geschah und was ich in einer solchen Situation tun soll, wenn ich nicht mehr in meine Heimat zurückkehren kann. Doch der Meister verließ mich nicht und öffnete eine andere Tür für mich. Die Aufführungen von Shen Yun in Europa waren zu dieser Zeit noch im Gange, als mich eine Praktizierende aus Deutschland einlud, im April-Mai 2024 mit ihr durch mehrere Städte zu reisen. Wir erstellten einen Reiseplan, und obwohl es zu diesem Zeitpunkt unklar war, ob ich ohne Vorbereitung an einem so wichtigen Projekt wie Shen Yun teilnehmen durfte, zweifelte ich nie. Wenn ich nicht innerhalb des Theaters eingesetzt werden würde, konnte ich zumindest in der Nähe aufrichtige Gedanken aussenden.
Schon zu Beginn meiner Reise, als ich in den Zug stieg, begannen die Störungen. Es stellte sich heraus, dass ich in den falschen Zug eingestiegen war und den Bus verpasst hatte, der von Amsterdam nach Deutschland fuhr. Dann kaufte mir die Praktizierende ein neues Zugticket. Als ich Duisburg erreichte, informierte sie mich, dass der Sicherheitskoordinator mir nicht erlaube, während der Shen-Yun-Aufführungen mit ihr zusammenzuarbeiten. Ich blieb ruhig und dachte daran, dass ich mir ein Ticket für die morgige Show kaufen und die Aufführung von Shen Yun ansehen könnte, die ich zuletzt vor zehn Jahren gesehen hatte.
Unerwartet für mich durfte ich, als ich ankam, doch mit der Gruppe zusammen bei den Aufführungen helfen. Ich dachte, dass der Meister mir die Chance gibt, meinen lang gehegten Traum zu verwirklichen, Shen Yun zu unterstützen.
Dank der Erfahrungsberichte auf der Minghui-Website verstand ich bereits, wie wichtig es bei der Rettung von Menschen ist, dass nichts die Zuschauer im Saal von der Aufführung ablenkt. Als ich in die Gesichter derjenigen blickte, die zur Show gekommen waren, erinnerten mich die Worte des Meisters daran, wie schwer es für diese Menschen war, zu Shen Yun zu kommen, wie groß ihre Schicksalsverbindung ist und wie außergewöhnlich ihre Lebensweise sein muss.
Bei dieser Erhabenheit des bevorstehenden Ereignisses auf der Bühne stiegen mir Tränen in die Augen, und mein Herz begann stärker zu schlagen. Ich bemühte mich sehr, mich auf die aufrichtigen Gedanken zu konzentrieren und meine Mitpraktizierende, die für mich gebürgt hatte, nicht im Stich zu lassen.
In der deutschen Stadt Füssen lernte ich eine Ukrainerin kennen, die die Räume des Theaters reinigte. Sie interessierte sich sehr für die bevorstehende Aufführung von Shen Yun, und ich erzählte ihr von der Shen Yun-Truppe sowie von Falun Dafa. Sie erzählte mir, wie es ihr in Deutschland ergeht, wo sie aufgrund des Krieges gezwungen war, zu leben, und auch über ihre Familie. Sie sagte, dass sie eine erwachsene Tochter habe, die als Choreografin arbeite, und dass sie sich sehr wünschen würde, die Aufführung von Shen Yun zu sehen. Während des Gesprächs fühlte ich eine Verbundenheit mit dieser Frau, als ob wir aus einer Familie stammten. Daher dachte ich, dass sie die Chance nicht verpassen dürften, die Show zu sehen. Doch die Tickets waren alle ausverkauft, also kontaktierten wir den Koordinator, der daraufhin drei Tickets aus der Reserve freigab.
Nach der Aufführung kam sie mit Worten des Dankes auf mich zu. Ihre Augen glänzten, und Freude und Glück strahlten von ihrem Gesicht. Ich glaube, dass diese Vorherbestimmung, die uns alle an diesen einen Ort gebracht hat, vor langer Zeit geplant war. Mein Herz füllte sich mit aufrichtiger Dankbarkeit gegenüber dem barmherzigen Meister!
Nach der Aufführung blieben die Zuschauer noch lange Zeit im Theater. Zum ersten Mal sah ich den Praktizierenden zu, wie sie Shen-Yun-Produkte erklärten und verkauften und die Plattform Gan Jing World präsentierten. Hier und da hörte man, wie Reporter von den Medien Interviews mit den Zuschauern führten. Alle Praktizierenden waren sehr konzentriert und mit wohlwollendem Herzen dabei, alles war sehr professionell, und es berührte mich sehr, dabei sein zu dürfen und diese wundervolle, harmonische Atmosphäre miterleben zu dürfen. Ich war glücklich, mich als Teil des einen Körpers der Falun-Dafa-Jünger zu fühlen, und all meine bisherigen Sorgen erschienen mir so winzig und unbedeutend.
Der Übergang von der aktiven Phase der Kultivierung zu einer ruhigeren Phase
Nach einer 20-tägigen sehr intensiven Reise durch Deutschland, bei der ich viel Kontakt mit Mitpraktizierenden in verschiedenen Städten hatte, kam ich zu meiner Tochter in die Schweiz, wo ich Unterlagen für ein nationales Visum zur Erlangung einer Aufenthaltserlaubnis einreichte. In Russland hatte ich viele Jahre allein gelebt und mich allein kultiviert. Seit Mai dieses Jahres lebe ich bei meiner Tochter in der Schweiz, mit einem europäischen Schwiegersohn und einem dreijährigen Enkel. Da meine erwachsenen Töchter schon lange selbstständig leben, war ich sicher, dass die familiären Gefühle, wenn überhaupt noch vorhanden, sehr schwach sind. Wie sehr hatte ich mich doch geirrt! Im letzten Jahr hatte ich noch über meine Erfahrung mit den Mitpraktizierenden gesprochen, wie ich meine Anhaftungen an Ansehen, Reichtum und Gefühle beseitigt hatte, nun war ich überrascht, sie in mir wiederzufinden, nur in einer anderen Form. Ich arbeitete über 35 Jahre lang. Nach meiner Pensionierung arbeitete ich noch zehn Jahre als Journalistin bei unseren Medien. Das heißt, ich arbeitete eigentlich immer. Im sozialen Bereich hatte ich viel Kontakt zu Menschen aus verschiedenen Gesellschaftsschichten. Ich war sehr unabhängig und aktiv. Jetzt werde ich in der Familie als Großmutter wahrgenommen, die bestenfalls auf den Enkel aufpasst. Hier bin ich finanziell von meinen Kindern abhängig. In dieser neuen Umgebung muss ich vieles neu lernen, einschließlich der Überwindung der Sprachbarriere. Natürlich habe ich in Bezug auf die grundlegenden Bedürfnisse ein Dach über dem Kopf, Kleidung, gutes Essen – alles, was ein Mensch braucht. Aber ich sorge mich darüber, dass ich den Kindern zur Last falle, dass sie mir nicht respektvoll gegenüberstehen, nicht so wie früher, ohne gebührende Achtung, dass ich hier einen sehr niedrigen sozialen Status habe. Ich schaute nach innen und erkannte, dass ich selbst in meiner Jugend neidisch war, als ich gefragt wurde, weshalb ich mich gebraucht fühlte. Das heißt, ich wollte wieder Ruhm und Ansehen spüren und das Gefühl haben, dass ich immer noch eine wichtige Rolle in der Gesellschaft und in der Familie spiele. Ich verstand, dass es Zeit war, meine Xinxing zu erhöhen, menschliche Gedanken und Gefühle loszulassen.
Der Meister erklärt:
„Warum kann ein Mensch Mensch sein? Eben weil es unter den Menschen Qing (Gefühle und Emotionen) gibt. Die Menschen leben eben für Qing. Bindung unter den Verwandten, Liebe zwischen Mann und Frau, Liebe zu Eltern, leidenschaftliche Gefühle, Freundschaft, aus freundschaftlichen Gefühlen heraus handeln – alles ist mit Qing verbunden. Ob man etwas gerne tut oder nicht, ob man froh ist oder nicht, Liebe und Hass – in der gesamten menschlichen Gesellschaft entspringt alles Qing. Wenn du dich von Qing nicht trennst, kannst du dich nicht kultivieren“ (Zhuan Falun, 2019, S. 200)
Den Gefühlen ausgeliefert zu sein, ist sehr schwer. Zwei Mal weinte ich bitterlich, fühlte mich allein und abhängig. In den 20 Jahren der Kultivierung war es das erste Mal, dass ich um mich selbst weinte, was ebenfalls eine Anhaftung an Profit darstellte. Litt ich nicht darunter, weil ich nicht das bekam, was ich wollte? Meine Tochter und ich haben starke karmische Verbindungen. Ich bemerkte, dass wir oft gleichzeitig durch Krankheitskarma gehen, das sich in Form von Erkältungen und starkem Husten manifestiert. Nur sie lässt sich behandeln, weil sie denkt, dass sie krank ist. Ich hingegen mache die Übungen und kultiviere mich, weil ich verstehe, dass dies eine Manifestation von Karma ist. Mir gefallen einige Dinge in ihrer Familie nicht, und als ich meine Unzufriedenheit äußerte, rief das eine negative Reaktion hervor. Ich verstand, dass ich Probleme mit der Xinxing hatte und ich meine Toleranz erhöhen musste, und dann wird sich die Güte eines Praktizierenden zeigen.
Wir sagen oft, dass Praktizierende den Prinzipien „Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht“ folgen, doch der Meister spricht von großer Nachsicht.
Der Meister sagt im Zhuan Falun:
„Deshalb sollen wir uns in so einer komplizierten Umgebung kultivieren und Leiden im Leiden ertragen können. Gleichzeitig müssen wir noch das Herz der großen Nachsicht haben“. (Zhuan Falun, S.2019 S. 471).
Jetzt hat sich die Situation in meiner Familie beruhigt, obwohl es immer noch einige schwierige Momente gibt, bleibt mein Herz unberührt. Ich hatte viele Gelegenheiten, meinem Schwiegersohn die wahren Umstände zu erklären. Obwohl er Shen Yun gesehen hatte, hatte er nur ein vages Verständnis von Falun Dafa. Kürzlich schickte ihm ein Freund aus Berlin ein Foto von einer Veranstaltung der Falun-Dafa-Praktizierenden, das er mir zeigte. Offenbar haben sie untereinander über die Verfolgung von Falun Dafa in China gesprochen. Diese Gelegenheit nutzte ich, ihm ein paar Links über die internationale Unterstützung westlicher Staaten sowie einen Artikel über das Internationale Tribunal in London zu schicken, welches am 1.März 2020 den Organraub an Falun-Gong-Praktizierenden bestätigt und verurteilt hat.
In letzter Zeit sind auch meine Anhaftungen an materielle Dinge deutlich geworden. Ich werde oft gebeten, Einkäufe zu erledigen. Dabei habe ich bemerkt, dass ich immer den Kassenzettel nehme und die Preise vergleiche. Wenn ich die Höhe der Rabatte sehe, fühle ich mich zufrieden. Ich liebe es auch, einfach durch die Geschäfte zu schlendern und mir Kleidung und Schuhe anzusehen, die Preise und Modelle zu vergleichen, als würde ich sie für mich selbst kaufen. Es ist komisch, denn ich habe genug Kleidung, die ich früher für die Arbeit mit VIPs in Moskau gekauft habe. Jetzt gehe ich nur in den Kindergarten, um meinen Enkel abzuholen, oder zum Einkaufen – wozu brauche ich elegante Kleidung?
In dem kürzlich erschien Artikel des Meisters „Weckruf “ waren für mich diese Zeilen wie ein Stockschrei.
Der Meister erklärt:
„Viele Praktizierende haben seit geraumer Zeit in ihrer Kultivierung nachgelassen. Bei der Arbeit benehmen sie sich wie ganz normale Menschen. Ist das der Zustand eines Dafa-Jüngers? Ihr müsst dieses Problem wirklich ernst nehmen“. (Weckruf, 06.06.2024)
Solange der Meister uns die Chance gibt, müssen wir unser Bestes tun, um den Zustand eines Kultivierenden aufrechtzuerhalten. Das heißt, nach innen schauen und in uns selbst zu suchen. Es ist auch sehr wichtig, den WuWei-Zustand zu kultivieren – Handeln durch Nichthandeln – und mehr und mehr in die Tatenlosigkeit einzutreten – nur dann hat ein Praktizierender die Hoffnung, in der Kultivierung Erfolg zu haben.
Ich möchte meinen Erfahrungsbericht mit den Worten des Meisters beenden:
„Die grundlegende Erleuchtung, die wir meinen, bedeutet, dass sich der Mensch seit Beginn seiner Kultivierung in seinem Leben kontinuierlich erhöht und unterbrochen seine menschlichen Anhaftungen und allerlei Begierden beseitigt. Seine Kultivierungsenergie wächst immer weiter, bis er zum Schluss den letzten Schritt seiner Kultivierung erreicht“. (Zhuan Falun, 2019, S. 463)
In der Schweiz habe ich mich zunächst dem Übungsplatz in meiner Stadt angeschlossen und versuche auch regelmäßig am Fa-Lernen teilzunehmen. Auf Einladung der Koordinatorin habe ich an Informationsveranstaltungen zur Aufklärung der wahren Umstände über Falun Dafa und die Verfolgung in verschiedenen Städten teilgenommen. Ich lebe in einer Touristenstadt, in der ich jeden Tag eine große Anzahl chinesischer Touristen sehe. Dank der Bemühungen der Mitpraktizierenden finden nun auch hier Informationsstände zur Aufklärung über die wahren Umstände von Falun Dafa und Unterschriftensammlungen zur Beendigung der Verfolgung und des Organraubes in China statt.
Nach dem Anschauen des Films „Einst waren wir Gottheiten“, wurde mir mehr denn je bewusst, wie wichtig es ist, unsere Mission nicht zu vergessen, und dass der Titel eines Falun-Dafa-Praktizierenden eine große Verantwortung mit sich bringt.
Ich bedanke mich bei dem barmherzigen Meister für die Errettung!
Ich bedanke mich bei den Mitpraktizierenden!
(Der Bericht wurde auf der Deutschschweizer Falun-Dafa-Konferenz 2024 vorgetragen.)