Tiger, Hase, Mond und viel Wasser: Jahreswechsel 2022/23

Das Jahr des Tigers neigt sich dem Ende zu. Der Wechsel in das Zeichen des Hasen gibt Anlass zur Hoffnung auf positive Veränderungen im Weltgeschehen. Sumpf und Schlamm können Grundlage für ein neues Erblühen sein.

Die Lotusblume erwächst dem schlammigen Untergrund und ist selbst makellos. Foto: Pixabay

Das neue Jahr beginnt gemäß dem Mondkalender am Sonntag, 22. Januar 2023 und endet am 9. Februar 2024. Das letzte Hasenjahr im Element Wasser war dem 60 Jahre Zyklus folgend 1963.

Im Zeichen des Hasen geborene werden als wachsam, scharfsinnig, schlagfertig, erfinderisch, aber auch als vorsichtig, hilfsbereit und friedliebend beschrieben.

In einem Hasenjahr sollten sich Wendungen hin zum Positiven zeigen. Der Hase steht im Allgemeinen für Fruchtbarkeit, Wohlstand/Erfolg und Kreativität.

Wie in den Jahren zuvor wird es sich auch 2023 lohnen, sich nicht von den Veränderungen im Außen ängstigen zu lassen und stattdessen an seinen eigenen Projekten und inneren Prozessen zu arbeiten. Sich mit Gleichgesinnten zu vernetzen und sich am Göttlichen auszurichten, kann Selbstvertrauen geben.

Der Hase als Symbol für den Mond

Enlarged image of ‚The Goddess Chang’e in the Lunar Palace‘ formerly attributed to Zhou Wenju (傳)周文矩 (Source: Freer Gallery of Art, gift of Charles Lang Freer in 1920)

Im alten China symbolisierte der Hase auch den Mond, dargestellt als weiße Scheibe mit einem Hasen im Inneren. Manchmal wird der Hase bei der Zubereitung von Kräutern mit einem Mörser und Stößel gezeigt, so wie es in der berühmten Geschichte über die Mondgöttin Chang’e berichtet wird.

In dem chinesisches Volksmärchen verursachen die 10 Söhne des Jadekaisers eine große Dürre auf der Erde. Als Sonnen verwandelt scheinen sie unablässig vom Himmel herab und bringen großes Leid zu den Menschen. Unfähig seine Söhne zur Vernunft zu bringen, befiehlt der Jadekaiser dem Schützen Houyi, dem Ehemann von Chang’e, seine Söhne zu belehren.

Auf der Erdoberfläche angekommen sah Houyi, was die 10 Sonnen für Schaden anrichteten und handelte rasch. Mit seinem Bogen schoss er eine Sonne nach der anderen ab, bis nur noch eine übrig blieb. Dabei kamen neun Söhne des Jadekaisers ums Leben.

Hase und Osmanthus. Der immergrüne Busch blüht zur Zeit des Mondfestivals. Kaiser Kangxi (1662–1722)
ließ 12 Tassen für die 12 Monate herstellen. Für den 8. Monat wählte er dieses Motiv. Alfred W. Hoyt Collection, Bequest of Rosina H. Hoppin, 1965

Dies erzürnte den Jadekaiser. Als Strafe verbannte er Houyi und seine schöne Frau Chang’e aus dem Himmel und beraubte sie ihrer Unsterblichkeit. Sie waren nun gezwungen, als gewöhnliche Sterbliche auf der Erde zu leben.

Houyi suchte Hilfe bei der Göttin „Königinmutter des Westens“, die ihm ein Fläschchen Elixier schenkte. Sie sagte: „Wenn man die Hälfte des Elixiers trinkt, erhält man ewiges Leben. Das ganze Elixier jedoch lässt einen als vollwertigen Unsterblichen in den Himmel aufsteigen.“ Houyi war überglücklich, als er mit dem Elixier zurückkehrte. Zwar konnten sie als Verbannte nicht mehr in den Himmel zurück, immerhin würden sie dank des Elixiers ewiges Leben erhalten.

Doch während er sich ausruhte, konnte Chang’e nicht widerstehen, einen Blick auf das Elixier zu werfen, das er mitgebracht hatte. In ihrem Eifer trank sie alles aus. Schon bald spürte sie, wie ihre Glieder schwerelos wurden. Sie begann gegen ihren Willen in den Himmel zu schweben.

Als verbannte Gottheit konnte sie nicht in den Himmel zurück und nahm darum mit dem Mond vorlieb, wo sie fortan in einem Palast und in Gesellschaft eines weißen Hasen lebte. Sie weinte bitterlich um ihren Mann Houyi, der als einfacher Mensch bis ans Ende seiner Tage auf Erden leben musste.

Panel with the Moon Goddess and Attendants, 12.-13. Jahrhundert, Fletcher Fund, 1946

Wie kam der Hase auf den Mond?

Warum ist ausgerechnet ein Hase der Begleiter der Mondgöttin? Die Legende besagt, dass drei Gottheiten die Charaktere eines Fuchses, eines Affen und eines Kaninchens testen wollten. Sie gaben sich als hungrige Bettler aus und baten bei den Tieren um Essen.

Sowohl Fuchs als auch Affe hatten genügend Essen zum Teilen, behielten aber alles für sich. Der Hase, der schlecht Gras mit den Menschen teilen konnte, bot sich selbst als Speise an. Von diesem selbstlosen Vorschlag gerührt, gewährten ihm die drei Gottheiten ewiges Leben im Mondpalast, wo es Chang’e Gesellschaft leistete.

Die Yuanming Redaktion wünscht ihren Lesern ein gutes neues Jahr!

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