Vor 19 Jahren: Protest der Schweizer Falun-Gong-Praktizierenden in Hongkong

Am 14. März 2002 versammelten sich mehr als ein Dutzend Falun-Dafa-Praktizierende vor dem Verbindungsbüro der Zentralen Volksregierung in der Sonderverwaltungszone Hongkong (HKSAR). Sie protestierten dort gegen die Verfolgung ihrer Mitpraktizierenden in Festlandchina durch die Kommunistische Partei Chinas (KPCh).

Friedliche Meditation von Falun-Dafa-Praktizierenden vor dem Verbindungsbüro der Zentralen Volksregierung in der Sonderverwaltungszone Hongkong am 14. März 2002 (Minghui)

Daraufhin wurden sie gewaltsam von der Straße entfernt und wegen Behinderung der Öffentlichkeit angeklagt. Nach einem Berufungsverfahren beim Berufungsgericht (Court of Final Appeal), sprach man sie schließlich frei.

Inspiration für die Öffentlichkeit

Die Falun-Dafa-Praktizierende, Chau Sing, hatte die Demonstration gefilmt. Sie berichtete, dass die vier Praktizierenden aus der Schweiz einen dreitägigen Hungerstreik geplant hätten. Aber das HKSAR habe die Polizei am dritten Tag verständigt und gefordert, die Praktizierenden festzunehmen. Die Polizei erteilte zunächst Warnungen und führte die Praktizierenden dann gewaltsam ab.

Mit einem kleinen Camcorder hatte Chau gefilmt, wie eine Polizistin einer älteren Frau den Akupunkturpunkt hinter dem Ohr drückte und sie in Ohnmacht versetzte. Ein Praktizierender wurde genauso misshandelt und konnte daraufhin nicht mehr stehen. Polizisten trugen ihn in einen Polizeiwagen.

In dieser Notsituation gab Chau eilig den Camcorder an einen Praktizierenden, der sich außerhalb des abgesperrten Bereichs befand, bevor zwei Polizisten sie in den Polizeiwagen zerrten. Die Polizei warf den Falun-Dafa-Praktizierenden daraufhin mehrere Straftaten vor.

Frau Chau Sing, hat die Verhaftung der Praktizierenden gefilmt. (Foto: Minghui)

Während der Gerichtsverhandlung hörte Chau, wie Polizeibeamte unverhohlen Falschaussagen machten. Eine Beamtin biss sich in die eigene Hand und behauptete, eine Praktizierende habe sie während der Verhaftung gebissen. In Wirklichkeit war nur der Unterkiefer dieser Praktizierenden unglücklich mit der Hand der Beamtin in Berührung gekommen. Aber die Beamtin log bei der Anhörung und behauptete, die Praktizierende habe sie angegriffen. Später wurde die Beamtin, die gelogen hatte, sogar befördert, anstatt bestraft zu werden.

Sendung 10 vor 10

Medienberichterstattung:
So hat damals die Sendung 10 vor 10 über die Schweizer Praktizierenden und ihren Hungerstreik in Hongkong berichtet.

Menschenrechtsanwalt: Ein wichtiger Fall zum Grundrecht der Menschen zu demonstrieren

An besagtem 14. März 2002 wurden die 4 schweizer Praktizierenden und die zwölf Hongkonger Praktizierenden von der Polizei weggetragen.
Im August folgten die Anklagen. Sie wurden wegen „Behinderung einer öffentlichen Einrichtung“ und wegen eines angeblichen „Tätlichen Angriffs auf einen Vollstreckungsbeamten“ für schuldig befunden.

Die Praktizierenden erhielten Unterstützung von dem amerikanischen Menschenrechtsanwalt John Clancey und von Paul Harris, dem neu gewählten Vorsitzender der Hongkonger Anwaltskammer. Drei Jahre später, am 5. Mai 2005, kam der Freispruch.

Die fünf Obersten Richter des Court of Final Appeals (Oberstes Berufungsgericht) begründeten das Urteil damit, dass „die Tatsache, dass die Angeklagten zum Zeitpunkt der Verhaftung an einer friedlichen Demonstration teilnahmen, bedeutet, dass sie das verfassungsmäßig geschützte Demonstrationsrecht in Anspruch genommen haben.“

John Clancey antwortete auf die Frage, ob er wegen seines Engagements für Falun Dafa unter Druck gesetzt worden sei, dass sein Glaube ihm Liebe und Kraft gegeben habe. Da er all das aus Nächstenliebe getan habe und nicht für Geld oder Ansehen, habe er auch keinen Grund gehabt, Angst zu haben.

Paul Harris, ein weiterer Verteidiger in diesem Fall, wurde kürzlich zum Vorsitzenden der Hongkonger Anwaltskammer gewählt. Während seiner Tätigkeit als Vertreter der Praktizierenden stellte er fest, dass es in Hongkong kein Buch gab, das friedliche Demonstrationen thematisierte.

Deshalb verfasste er ein Buch mit dem Titel The Right To Demonstrate, das 2007 veröffentlicht wurde. „Die friedliche Demonstration gibt den Stimmlosen eine Stimme … friedliche Demonstrationen sind eine Kraft für das Gute, was in jedem Land das Recht eines jeden sein sollte“, schrieb er darin.

Nachdem die Falun-Dafa-Praktizierenden den Prozess gewonnen hatten, würdigte der bekannte Hongkonger Demokratieaktivist und Politiker, Szeto Wah sie, weil sie damit das Demonstrationsrecht aller Hongkonger Bürger verteidigt hätten. Dies sei eine Handlung auf der Grundlage ihres Glaubens an Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht gewesen, betonte er.

Das Ende von „Ein Land – Zwei Systeme“


Trotz jahrelanger Bemühungen der Hongkonger Bevölkerung, erzwang die KP Chinas am 3. Juni 2019 die Installation des Nationales Sicherheitsgesetzes. Das Gesetz wurde von führenden Politikern der Welt stark verurteilt und wird als Todesurteil für „ein Land – zwei Systeme“ angesehen. Eine Protestaktion von Praktizierenden wie damals im Jahre 2002, wäre im heutigen Hongkong (2020) nicht mehr möglich.

Filmempfehlung: Wie Falun Dafa Praktizierende in Festland-China die Verfolgung erleben wird mit diesem Film veranschaulicht:

Quelle

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