Was geschah am 25. April 1999 in Peking?

Die Schweizer Falun Gong (Falun Dafa) Praktizierenden organisierten zwei Veranstaltungen in Zürich und Bern, im Gedenken an die Geschehnisse vom 25. April 1999 in Peking. Sie machten auf die nunmehr seit 21 Jahren andauernde Verfolgung der Praktizierenden in China aufmerksam und sammelten Unterschriften für die Petition EndCCP.

der Informations-Anlass in Zürich in der Nähe des Chinesischen Konsulates

Der Gedenktag in Zürich

In Zürich waren einige der Schweizer Praktizierenden vor Ort mit einem Infostand. Sie zeigten die fünf Übungen und sprachen mit interessierten Passanten über die Geschehnisse in China. Viele von ihnen drückten gegenüber den Praktizierenden ihre Unterstützung aus. Mehrmals hupten vorbeifahrende Autofahrer aus Solidarität mit den Praktizierenden.

Der Standort in Zürich-Enge, in der Nähe des Chinesischen Konsulates

Einer der Praktizierenden war am Morgen gerade dabei den Stand aufzubauen, als 2 Kastenwagen der Polizei auf der gegenüberliegenden Seite bei der Hotelfachschule anhielten. 10 bewaffnete Polizisten kamen raschen Schrittes auf ihn zu. Das verwunderte ihn sehr, waren es doch normalerweise 2 Polizisten die kurz vorbei kamen, um die Standbewilligung zu prüfen. Es stellte sich heraus, dass die Polizei erst vor wenigen Minuten von der Bewilligung des Standes erfahren hatte und aufgrund der aktuellen Pandemie-Situation etwas angespannt war.

Der Praktizierende nahm die Gelegenheit war, die jungen Polizisten über Falun Gong, die Verfolgung und die Natur der kommunistischen Partei Chinas zu informieren. Einige von ihnen hatten schon von den Konzentrationslagern der uighurischen Bevölkerung gehört. Als einer der Polizisten die Maske herunter nahm und den Praktizierenden beim Namen ansprach, brach das Eis endgültig. Sie beide hatten früher für die gleiche Firma gearbeitet. Der Polizist war damals in der Lehre dort. Dadurch entspannte sich die Lage vollends und der Praktizierende konnte den Polizisten ausführlich Auskunft geben und die Wahrheit erklären.

Aktivitäten in der Hauptstadt Bern

Die Reden werden jeweils mit passenden Bannern flankiert, um die Botschaft für die Zuhörer verständlich zu machen.

In der Schweizer Hauptstadt Bern, am Kornhausplatz, umgeben von den wieder geöffneten Cafés und Restaurants, hielten die Praktizierenden eine umfassende Informationsveranstaltung ab. In mehreren Ansprachen wurde den Passanten die Thematik der Verfolgung nähergebracht. Eine Gruppe Praktizierender zeigte unablässig die fünf Übungen, andere verteilten Flyer und sammelten Unterschriften.

Die Übungsgruppe vor dem grossen Banner, in diesem Jahr mit Masken

Einige der Passanten, die die Petition EndCCP unterschrieben haben, wurden nach ihren Eindrücken befragt. Ein Herr, Religionslehrer von Beruf berichtete, dass er selbst früher Qi-Gong geübt hatte und beim Betrachten der Praktizierenden daran erinnert wurde. Er kannte Falun Gong bisher nicht aber hat instinktiv gespürt, dass dies eine gute Sache ist, darum hat er die Petition gerne unterschrieben.

Eine Frau, Anwältin von Beruf, erzählte, dass sie vor zwei Jahren in Taiwan war und dort einen Falun Gong Infostand gesehen hatte. Damals hatte sie Informationsmaterialien mitgenommen und jetzt, als sie in Bern den Stand gesehen hatte, wollte sie die Petition unterschreiben. Sie findet Falun Gong eine gute Sache. Sie findet es gut für die Gesundheit. Ihr ist es wichtig, dass die verschiedenen Menschen sich gegenseitig tolerieren und sich leben lassen.

Eine junge Frau, Yogalehrerin von Beruf fand, dass die Geschehnisse in China ans Tageslicht kommen müssen. Sie wünscht den Chinesen und uns allen den Mut zur Veränderung. Sie wünscht sich, dass die Verletzung des Lebens aufhört und eine lichtvolle Zeit für die Menschenfamilie anbricht. Alle müssen lernen, wahrhaftig und liebevoll zu leben. Sie bedankte sich bei den Praktizierenden dafür, dass sie für die Menschenrechte einstehen und die Menschen zum Nachdenken anregen.

Fazit: Falun Dafa ist gut! Wahrhaftigkeit – Barmherzigkeit – Nachsicht ist gut!

Rückblick auf die Zeit vom Frühjahr 1999

Der Juli des Jahres 1999 markiert den offiziellen und öffentlichen Beginn der Verfolgung der Falun Gong Praktizierenden in China durch die Parteiführung. Obwohl die Staatsmedien Falun Gong lange förderten und die positiven gesundheitlichen Effekte priesen, bereitete die immer grösser werdende Anzahl Praktizierender einigen Mitgliedern der Parteiführung Sorgen. Die Chinesische Staatliche Sportkommission schätzte damals, dass über 70 Millionen Personen Falun Gong praktizieren.

Diese interne Spaltung in der Parteiführung, darüber was die Meinung über Falun Gong betraf, hatte zur Folge, dass in den staatlichen Medien negative Berichte auftauchten. Falun Gong-Praktizierende reagierten auf diese Kritik mit Besuchen und Petitionen vor den Niederlassungen der Zeitungen bzw. Fernsehsender und baten um eine objektive Berichterstattung. Dies geschah in Peking, Tianjin, Guangzhou und anderen großen Städten.

So auch im Falle von dem Bericht eines Herrn He Zuoxiu, ein bekannter Marxist und Atheist, der Falun Gong und Qigong in einem Hochschulmagazin verunglimpfte. Lokale Falun Gong-Praktizierende baten die Redaktion des Magazins den Schaden, der Falun Gong zugefügt worden war, zu beheben.
Obwohl die Unterredung friedlich verlief, wurde die Bereitschaftspolizei mobilisiert. 45 Praktizierende wurden festgenommen und einige sogar geschlagen. Als Falun Gong-Praktizierende bei den örtlichen Behörden vorsprachen, damit die eingesperrten Praktizierenden wieder freikamen, wurde ihnen gesagt, dass die Befehle aus Peking kämen; falls sie also um die Freilassung bitten wollten, müssten sie dort vorstellig werden.
Diese Nachricht verbreitete sich in Windeseile unter den Praktizierenden und bewegte viele von ihnen, für die Freilassung der Verhafteten einzustehen. Vor der Verhaftung der 45 Praktizierenden, hatte es bereits Schikanen seitens der Behörden gegenüber den Praktizierenden gegeben. So wurde es den Praktizierenden behördlich untersagt, das Hauptwerk der Lehre von Falun Gong drucken zu lassen. An den öffentlichen Übungsplätzen wurden die Praktizierenden von der Polizei immer öfter beobachtet oder weggewiesen.

Der 25. April in Zhongnanhai, dem Regierungsviertel in Peking

Schon am nächsten Tag, dem 25. April 1999, machten sich viele Praktizierende auf den Weg zum Staatsratsbüro für Petitionen in Peking – obwohl sie wussten, wie gefährlich es sein kann, wenn man sich Behörden der Partei entgegenstellt. Unterwegs wurden viele von ihnen an den Bahnhöfen und Bushaltestellen festgenommen und in ihre Heimatstädte zurückgeschickt. 10,000 Praktizierende erreichten das Quartier Zhongnanhai, den Regierungsbezirk der Kommunistischen Parteiführung.

Ein Bild von vor 21 Jahren; die Praktizierenden warten entlang der Straße.

Die Polizei teilte den Praktizierenden einen Platz zu, an dem sie warten sollten. Sie standen entlang einer langen Straße und warteten geduldig bis zum frühen Abend. Erst dann zeigte sich der Premierminister Zhu Rongji und sprach mit einigen der Praktizierenden über ihre Anliegen.

Bis zum Ende des Tages waren alle in Tianjin Verhafteten freigelassen worden und der Premierminister sagte den Praktizierenden zu, dass sie Falun Gong weiterhin frei praktizieren dürfen. Als diese guten Nachrichten die Wartenden auf der Straße erreichte, gingen sie alle nach Hause. Nach wenigen Stunden trat jedoch der damalige Parteichef Jiang Zemin der beschwichtigenden Haltung Zhu Rongjis entgegen und erklärte, dass die Partei sich lächerlich mache, wenn sie Falun Gong nicht besiegen könne.

Auf Geheiß Jiang Zemins, dem damaligen Vorsitzenden der Kommunistischen Partei Chinas, wurde das Büro 610 gegründet. Es wurde mit der Aufgabe betreut, die landesweite Verfolgung von Falun Gong zu planen, umzusetzen und zu überwachen. Dieses Büro wurde mit Befugnissen ausgestattet, die über denen der Polizei, der Verwaltung und der Justiz liegen; das Büro 610 steht über den Gesetzen und kann auf allen Ebenen agieren.

In der Zeit zwischen dem 25. April bis zum 20. Juli des selben Jahres bemerkten Praktizierende, dass sie weiterhin von Polizisten überwacht wurden. Einige wurden vernommen. All dies geschah, um Listen von Praktizierenden erstellen zu können, welche für die letzten Vorbereitungen für das Verbot und die damit einhergehende Verfolgung benötigt wurden.

Am 20. Juli schlugen die Polizeibehörden zu. In ganz China wurden sogenannte Schlüsselpersonen verhaftet. Zwei Tage später setzte die Propaganda ein: Ein Medienkrieg gegen Falun Gong wurde entfesselt, der über alle staatlichen Radio- und Fernsehsendungen sowie das Internet und die Zeitungen ausgetragen wurde. Lautsprecherwagen fuhren durch die Straßen der Städte und über die Campusse der Universitäten und informierten die Menschen darüber, dass das Praktizieren von Falun Gong ab sofort verboten sei.

Die Partei hat in den letzten 21 Jahren mehrere Millionen für die Verfolgung von Falun Gong ausgegeben. Ursprünglich wollte sie Falun Gong in weniger als 3 Monaten eliminieren. Dies gelang nicht, aber die Unterdrückung der Praktizierenden wurde zu einem einträglichen Geschäft für die Partei. Durch die Zwangsarbeit in den Lagern, von den Kopfprämien auf gesuchte Praktizierende, Beschlagnahmung von Besitztümern und Geldmittel der Praktizierenden und nicht zuletzt und seit 2006 durch den von Kilgour/Matas und Ethan Gutman nachgewiesenen Verkauf von Lebendorganen.

Quelle für den Hintergrundbericht zum 25. April 1999: https://de.faluninfo.eu/hintergrund/verf_chronik
Fotos und Interviews: Xiao Yang

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