Zumindest hat man noch Beziehungen zu seinen Nachbarn

Ich grüße den verehrten Meister! Liebe Mitpraktizierende!

Im August habe ich an einem Falun Dafa -Informationsstand in Zürich mitgeholfen. Es war sehr schön. Es waren viele Touristen da und alles lief gut. Als ich nach Hause kam, hatte ich gerade noch Zeit, das Abendessen zuzubereiten und zu essen, bevor ich online das Fa lernte. Alles war gut, bis auf eine Sache…

In meiner Straße fand ein Straßenfest statt. Viele Kinder spielten auf der Straße. Es herrschte eine sommerliche und festliche Atmosphäre. Es war das zweite Jahr, dass dieses Fest vor unseren Fenstern stattfand und wir nicht eingeladen waren. Das passte mir zwar oberflächlich gesehen gut, denn ich hatte sowieso keine Zeit, hinzugehen. Aber nach dem Fa-Lernen begann mich das alles zu beschäftigen. Letztes Jahr war mein Mann betroffen, ich aber nicht. Ich sagte mir, dass dies eine Prüfung für meine Kultivierung sei, und dass ich mich nicht von negativen Emotionen überwältigen lassen sollte. Dieses Mal schien mein Mann nicht betroffen zu sein. Er sagte zu mir: „Du hättest auch gerne daran teilgenommen.“ Dann wandte er sich anderen Dingen zu.

Ich wusste, dass es eine Prüfung war, aber ich begann, mich selbst zu bemitleiden: „Wie hart ist doch das Leben in der Deutschschweiz, es ist so schwer, Freunde zu finden, die Menschen sind so kalt. Ich fühle mich manchmal so einsam.

Ich empfand große Traurigkeit, Ablehnung, Neid und damit Eifersucht, Bitterkeit, Unzufriedenheit, aber auch ein Gefühl der Unterlegenheit. Ich fühlte mich zutiefst einsam.

Der Meister sagt uns:

„Sich aller Dinge der Menschenwelt annehmen,
Sich im Himmel sorgen, ganz bitter.
Worte haben, wem sagen?
Noch kälter, in der Höhe.“

(Ungeheure Kälte in der Höhe, 11.11.1995, in Hong Yin I)

Aber auch hier unten in dieser irdischen Welt ist es manchmal kalt und ich fühle mich sehr einsam. Ich erkannte meinen Wunsch, akzeptiert zu werden, Teil einer Gruppe zu sein und von anderen geschätzt zu werden.

Am nächsten Morgen erwachte ich ebenfalls mit negativen Gedanken. Als mein Mann mich fragte, wie es mir gehe, war er überrascht, dass ich so niedergeschlagen war. Ich weinte.

Dann ging ich zu unserem Übungsplatz für das gemeinsame Praktizieren und unterhielt mich nach den Übungen mit einer Mitpraktizierenden. Ich weinte mich an ihrer Schulter aus. Sie tröstete mich freundlich. Sie sagte zu mir, ich solle gut auf meine Nachbarn achten und sie freundlich grüßen. Und sie fragte mich: „Hast du negative Gedanken über deine Nachbarn?“

Im Allgemeinen verstehe ich mich gut mit den meisten meiner Nachbarn. Aber mir wurde klar, dass ich, obwohl es nur eine Kleinigkeit ist, manchmal Ressentiments gegenüber einer alten Nachbarin hege. Sie sieht mich oft schief an und reagiert selten auf meine Grüße. Gegenüber meinem Küchenfenster sind Nachbarn, die jedes Mal ihre Vorhänge zuziehen, wenn ich in meiner Küche beschäftigt bin. Vor allem gibt es viele Katzen aus der Nachbarschaft die ihr Geschäft in unserem Garten entleeren, weil wir keine eigenen Haustiere haben. Seit 17 Jahren muss ich ihre Exkremente aufsammeln. Das missfällt mir sehr. Ich dachte im Stillen, dass die Nachbarn mich ausnutzen. All diese Katzenbesitzer genießen schöne Momente mit ihren Katzen, während ich ihre stinkenden Hinterlassenschaften aufsammeln muss. Daher empfinde ich das ungerecht. Das sieht aber wirklich nach Eifersucht aus.

Diese Praktizierende erklärte mir, dass sie ihre Nachbarn immer freundlich grüßt, sogar ihre mürrische Nachbarin. Sie fragt ihre älteren Nachbarinnen, ob sie Hilfe brauchen oder etwas besorgt werden muss. Sie klopft sogar an ihre Tür, um sich kleine Dinge auszuleihen, die sie ihnen später zurückgibt und ihnen dafür selbstgebackene Kekse schenkt. All das, um mit ihren Nachbarn in Kontakt zu kommen.

Auch wenn ich meinen Nachbarinnen manchmal kleine Geschenke mache oder sie zu einem kleinen Spaziergang oder einem Kaffee einlade, um Kontakt zu ihnen aufzunehmen, wird dies fast immer abgelehnt. Also habe ich die Lust verloren. Ich habe aufgegeben. Es gibt auch die Schüchternheit, die Angst vor einer Ablehnung, die mich daran hindert, durchzuhalten. Es stimmt, dass ich weit davon entfernt bin, die Einstellung dieser Praktizierenden zu haben, und mich nicht sehr anstrenge.

Und dann sagte mir diese Praktizierende, dass ich zwar ein gutes Herz habe, die Leute aber aufgrund meiner französischen Herkunft den Eindruck haben könnten, ich sei arrogant. Das hat mich überrascht, aber zum Nachdenken gebracht. Und es hat mich an eine andere Geschichte erinnert.

Vor kurzem hatten wir nicht mehr genügend Flyer in englischer Sprache für die Region Zürich. Also rief ich die Praktizierende an, die für die Bestellung der Flyer zuständig ist.

Die Kommunikation mit ihr ist so schwierig, dass ich es immer so schnell wie möglich hinter mich bringen möchte. Kurz gesagt, ich finde sie wirklich überheblich.

Als mein Mann mich nach den gemeinsamen Übungen abholte, trafen wir durch einen Zufall zu dritt die Praktizierende, die heute Morgen mit mir gesprochen hatte. Im Gespräch erzählte mein Mann ihr, dass ich mich heute Morgen nicht gut gefühlt hatte. Sie wiederholte ihm: „Deine Frau hat zwar ein gutes Herz, aber die Leute könnten den Eindruck haben, dass sie arrogant ist.” Auch er war überrascht.

Ich dachte, ich hätte meine Arroganz abgelegt, aber dank der Hilfe dieser Praktizierenden konnte ich nach innen schauen.

Nebenbei bemerkt, muss ich sagen, dass mein Mann und ich auch darüber gesprochen haben und mir klar geworden ist, dass meine negative Einstellung heute Morgen ihn sehr getroffen hat. Er hat sogar daran gedacht hat, unser Haus zu verkaufen, um woanders hinzuziehen. Ich weiß, dass er so denkt und nach Lösungen für meine Probleme sucht, und dass er unser Haus nicht wirklich verkaufen wollte. Aber es erinnerte mich auch daran, dass unsere Gedanken als Praktizierende sehr mächtig sind. Wir haben die Verantwortung, sie zu kontrollieren, da sie auch unsere Angehörigen beeinflussen können. Meine Unzulänglichkeiten hatten es den alten Mächten ermöglicht, meine negativen Gedanken zu verstärken und mich zu verfolgen. Mein Mann und ich kamen zu dem Schluss, dass es für uns, da wir viel reisen, schwierig ist, irgendwo Wurzeln zu schlagen. Die Tatsache, dass wir nur wenige Freunde und wenig Kontakt zu unseren Nachbarn haben, ist der Preis, den wir für diesen Lebensstil zahlen müssen. Außerdem habe ich so mehr Zeit für das Praktizieren, die Aktivitäten und die Projekte zur Fa-Bestätigung. Die Leute zum Abendessen einzuladen, ist zeitaufwändig. Also gibt es auch Faulheit meinerseits und die Anhaftung an Bequemlichkeit.

Mir ist bewusst, dass ich auch eine Mentalität des Selbstmitleids habe. Ich stelle mich oft in die Opferrolle. Diese Anhaftung ich möchte das unbedingt loswerden, denn das ist kein aufrichtiges Denken. Es entspricht weder der Haltung eines wahren Dafa-Jüngers noch meiner Mission. Sobald die menschlichen Gefühle verflogen sind, bleibt nur noch die Traurigkeit, verbunden mit dem Bedauern, die Gelegenheit verpasst zu haben, meine Nachbarn besser kennenzulernen und ihnen die wahren Umstände zu erklären.

Der Meister erklärt:

Zweitens geht es bei Konflikten um die Umwandlung des Karmas. Deshalb sollen wir beim Umgang mit konkreten Konflikten großzügig sein und uns nicht so verhalten wie gewöhnliche Menschen. Am Arbeitsplatz und in anderen Arbeitsumgebungen ist das genauso; auch wenn du selbstständig bist, ist es so. Du hast ja auch Umgang mit Menschen. Es kann nicht sein, dass du keinen Kontakt mit der Gesellschaft hast; zumindest gibt es noch Kontakte zu den Nachbarn.“ (Zhuan Falun, 2019, S. 192)

Ich habe nun beschlossen, mehr auf meine Nachbarn zuzugehen und sie zu fragen, ob ich etwas getan habe, das sie stört. Daher werde ich mich mehr bemühen, sie zu uns nach Hause einzuladen.

Diese Praktizierende erinnerte mich auch daran, dankbar zu sein und dass wir den großartigen Wert des Fa nicht vergessen.

Was ist Arroganz?

Ich fühlte mich von Arroganz oder Hochmut nicht wirklich betroffen, da ich dachte, ich hätte sie bereits beseitigt. So hatte ich fast vergessen, mich damit auseinanderzusetzen.

Der Meister sagt:

„Der menschliche Körper ist wie eine Kleidung, das menschliche Denken ist wie ein Hut. Wer sie anzieht und aufsetzt, zu dem werden sie. “ (Fa-Erklärung auf der ersten Fa-Konferenz in Nordamerika 29.-30.3.1998 in New York, USA)

Danach habe ich wirklich darüber nachgedacht, weil ich schockiert war, mich darin wiederzuerkennen. Ich wollte von Herzen die Arroganz beseitigen.

Trotzdem verwende ich das Wort Arroganz lieber nicht mehr, da ich nach Recherchen im {{Fa}} festgestellt habe, dass sich von sieben Vorkommen des Wortes Arroganz sechs auf Perversität beziehen. Daher verwende ich stattdessen Selbstgefälligkeit, Anmaßung, Einbildung, Hochmut oder Überheblichkeit.

Ich erkenne, dass ich, auch wenn ich mir dessen nicht immer bewusst bin, Verachtung oder Hochmut gegenüber anderen Menschen oder Menschengruppen empfinden kann. Dies steht jedoch nicht im Einklang mit Zhen, Shan, Ren. Es ist weder tolerant noch wohlwollend, sondern impliziert ein Überlegenheitsgefühl und eine Wettbewerbsmentalität, ja sogar Neid. Nachdem ich sie identifiziert habe, wünsche ich mir von ganzem Herzen, mich zu reinigen und diese Gefühle, die nicht mein wahres Selbst sind, zu beseitigen.

Kürzlich nahm ich all meinen Mut zusammen und sprach mit einem Nachbarn, der wahrscheinlich das Strassenfest organisiert hatte. Ich fragte ihn, ob ich etwas falsch gemacht hätte. Ich fragte ihn, ob er verärgert sei, weil ich das Gefühl hatte, dass zwischen uns eine gewisse Kälte herrschte. Er war überrascht. Er sagte nein, überhaupt nicht. Er sagte mir, er sei einfach sehr beschäftigt mit seiner Familie, seiner Arbeit und seinen Kindern. Ich erwähnte das Nachbarschaftsfest nicht, weil ich ihn nicht in Verlegenheit bringen oder anklagend wirken wollte. Als wir später wieder aneinander vorbeigingen, grüßte er mich wieder, ohne meinem Blick auszuweichen.

Und kürzlich fragte ein anderer Nachbar, der nicht auf meine Einladung reagiert hatte, spontan nach meiner Telefonnummer und schlug mehrere mögliche Verabredungen zum Tee vor.

Sobald Eigensinn und negative Gedanken beseitigt sind, verändert sich die Umgebung. Durch diese Erfahrungen konnte ich die Kraft des Fa erneut erleben.

Austausch mit Pete

Während unseres Urlaubs lernten wir Pete, einen 20-jährigen Instruktor, kennen. Wir aßen fast zwei Wochen lang am selben Tisch. Wenn Pete nach Wasser oder Salz fragte, gab er ein Grunzen von sich, hob den Blick nicht und benutzte keine Höflichkeitsfloskeln. Seine Haare verdeckten sein Gesicht.

Zuerst hielt ich diesen jungen Mann für sehr unhöflich und unzugänglich. Dann begann ich, Mitgefühl für ihn zu empfinden. Ich dachte, er hätte vielleicht nicht die Chance gehabt, mit einer Mutter aufzuwachsen, die ihm Manieren beibringt, oder er könnte vielleicht depressiv sein. Obwohl ich gleich zu Beginn daran dachte, ihm eine Lektion zu erteilen, wollte ich in Wirklichkeit alle negativen Gedanken beseitigen und ihn als ein Wesen betrachten, das es zu erretten gilt. Es war fast ein mütterliches Gefühl. Ich wollte ihm von Falun Dafa erzählen. Bevor ich anfing, bat ich den Meister um Hilfe. Eines Tages, als er mit den anderen Instruktoren zu Mittag aß, ging ich hin und gab ihnen eine Broschüre über Falun Dafa. Pete sagte, er lese nicht. Ich sagte zu ihm: „Kein Problem, es gibt Videos auf der Website.“ Etwas später am Tag, als Pete frei hatte und allein war, ging ich zu ihm und fragte ihn, ob ich neben ihm sitzen könne.

Ich hatte jede Spur von Überheblichkeit in mir beseitigt. Ich sagte zu ihm, dass er seinen persönlichen Raum gut schütze und traurig wirke.

Zum ersten Mal trafen sich unsere Blicke. Er antwortete, dass er als Instruktor den ganzen Tag mit Menschen spreche und das viel Energie koste. Wenn er nicht arbeite, spare er seine Energie und konzentriere sich auf seine Studien. Dann sagte er, dass er an die Wissenschaft glaube und ein Biologiestudium an der Universität beginne. Daraufhin erklärte ich ihm mehrere Beispiele, die zeigten, dass Wissenschaft und Evolutionstheorie nicht alles erklären können.

Er unterbrach mich schnell und sagte: „Okay, du sprichst über Wissenschaft, aber du hast auch gesagt, dass dir Falun Dafa Freude gebracht hat. Er wollte wissen, wie Falun Dafa Freude bringt. Ich erkannte, dass Pete ziemlich intelligent war und seine Gedanken schnell waren.

Später beendete ich unser Gespräch indem ich ihm eine strahlende Zukunft wünschte und hoffte, dass unser Gespräch ihn inspiriert hatte. Er hatte ein breites Lächeln. Ich sagte ihm auch aufrichtig, dass er meinen Tag erhellt habe. Denn mehrere Tage lang wusste ich wirklich nicht, ob Pete bereit wäre, sich mir zu öffnen und mit mir zu reden. Ich weiß nicht, ob Pete Dafa angenommen hat, aber ich habe das Gefühl, dass sich für ihn eine Tür geöffnet hat. Dieses Gespräch hat mich wirklich berührt. Unser aufrichtiger Gedanke kann wirklich das Eis schmelzen und die Herzen der Menschen berühren.

Wenn ich mich nicht entschlossen hätte, meine Erfahrungen mit Euch zu teilen, hätte ich wahrscheinlich nicht den Mut gehabt, so tief nach innen zu schauen. Vielen Dank an diese drei Mitpraktizierenden und das Redaktionsteam, die mir geholfen haben, meine Gedanken zu vertiefen und meine Xinxing zu erhöhen.

Ich danke dem barmherzigen Meister!

Lieben Dank an die Mitpraktizierenden!

(Der Bericht wurde auf der Deutschschweizer Falun-Dafa-Konferenz 2025 vorgetragen.)

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