Schwarzes Loch zerreisst Stern in entfernter Galaxie

München, 18. Febr. (dpa) Deutsche Astronomen haben erstmals direkt beobachtet, wie ein gigantisches schwarzes Loch einen Stern zerreisst und verschlingt. Die Forscher fingen eine Art Todesschrei des Sterns auf, der dem schwarzen Loch zu nahe gekommen war und wie in einem kosmischen Mahlstrom zerrissen wurde. Die Beobachtung stützt nach Angaben der Max-Planck-Gesellschaft vom Mittwoch Vermutungen, wonach sich im Herzen der meisten Galaxien ein schwarzes Loch befindet. Offensichtlich wurde der Stern durch die starken Gezeitenkräfte des schwarzen Lochs in der rund 1,2 Milliarden Lichtjahre entfernten Galaxie RXJ1242-119 zunächst stark verformt und schliesslich völlig zerrissen. In einer Art riesigem Strudel hat sich das schwarze Loch dann über Jahre hinweg einen Teil der stellaren Trümmer nach und nach einverleibt. Beim Einströmen in das schwarze Loch heizten sich die Sternenreste so stark auf, dass sie hell im Röntgenlicht leuchteten.

Die Forscher vom Max-Planck-Institut für extraterrestrische Physik in Garching bei München hatten bereits 1992 mit dem deutschen Röntgensatelliten Rosat beobachtet, wie das Zentrum der unscheinbaren Galaxie im Sternbild Krähe (Corvus) extrem hell im Röntgenlicht aufflammte. Jahre später sank die Helligkeit wieder drastisch ab, wie neuste Messungen belegen. Die ungeheuer grossen freigesetzten Energiemengen liessen zweifelsfrei auf ein sehr massereiches schwarzes Loch im Kern dieser Galaxie schliessen, betont das internationale Astronomenteam um Stefanie Komossa und Günther Hasinger vom Garchinger Max-Planck-Institut. Zum Zeitpunkt der grössten Helligkeit habe das schwarze Loch nach den Berechnungen alle zehn Minuten eine Materiemenge von der Grösse der Erde verschluckt. Noch immer sei eine Art Nachglühen des kosmischen Dramas zu beobachten, schreiben die Wissenschafter. Die Arbeit soll im Fachblatt «Astrophysical Journal» erscheinen.

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