Drei fundamentale Beschränkungen und ihre Gemeinsamkeiten (Teil 3)

Teil 1 finden Sie unter: http://www.clearharmony.de/articles/200701/35592.html
Teil 2 finden Sie unter: http://www.clearharmony.de/articles/200701/35594.html

Die gemeinsamen Punkte

Die Begrenzungen der drei Bereiche mögen vielleicht sehr unterschiedlich erscheinen. Jedoch teilen sie sich Gemeinsamkeiten. In jedem der drei Bereiche führen Versuche zu einer absoluten Vollständigkeit und Konsistenz des Wissens zu Widersprüchen:

In der Physik versuchten Wissenschaftler eine vollständige, konsistente mathematische Theorie zu entwickeln, die im Prinzip alle physikalischen Phänomene beschreibt und vorhersagt. Aber nach Jahrzehnten des Kampfes für dieses Ziel tauchte die Unbestimmtheitsrelation im Herzen der Physik auf. Und obwohl die Quantenmechanik vielleicht die erfolgreichste Theorie der modernen Wissenschaft ist, scheint jede komplette physikalische Interpretation derselben zu Widersprüchen und Absurditäten zu führen.

In der formalen Logik gab es ernsthafte Versuche jegliche Mathematik komplett und konsistent in einem formalen axiomatischen System zu modellieren. Und gerade als solch eine Lösung aufgestellt wurde, bewies Gödel, dass kein widerspruchsfreies formales axiomatisches System alle Wahrheiten der Arithmetik beweisen kann. Wenn ein formales axiomatisches System in der Lage ist, alle Wahrheiten der Arithmetik zu beweisen, muss es inkonsistent sein.

In der Philosophie versuchten Generationen von Denkern, mittels Vernunft die letzte Natur der Dinge zu ergründen, in der Annahme, dass eine logisch konsistente Kette von Begründungen, zu korrekter Schlussfolgerung führen würde. Schließlich zeigte Kant, dass solche metaphysischen Versuche reine Vernunft beinhaltet, die sich über menschliche Erfahrung hinaus bewegt, was zu unvermeidbaren Widersprüchen führt.

Alle diese Begrenzungen scheinen eine angeborene Dualität zu besitzen. In der Quantenmechanik brachte die Dualität zwischen Welle- und Partikelcharakter der Materie die Unbestimmtheitsrelation hervor, bei der die Genauigkeit in der Beobachtung in einem Aspekt einer Sache zu einer proportionalen Ungenauigkeit in der Beobachtung bei einem anderen Aspekt der Sache führt. Und die Dualität scheint Schwierigkeiten bei der Entwicklung einer vollständigen konsistenten Interpretation der Quantentheorie zu verursachen. In der Logik waren Versuche, ein formales System zu entwickeln, dass vollständig und widerspruchsfrei alle wahren Aussagen des mathematischen Systems bestimmen würde, erfolglos. Stattdessen wurden Paradoxien entdeckt, mit der dualen Charakteristik, zu gleicher Zeit wahr und falsch sein zu können. Darüber hinaus scheint die Mächtigkeit des Ausdrucks eine Schwäche in der Konsistenz zu bedingen. Ähnlicherweise führten in der Philosophie Versuche, Wissen über den Bereich der menschlichen Erfahrung auszudehnen, zu einem Mangel an Vollständigkeit und unvermeidbaren Widersprüchen. Und der einzige Weg, solche Widersprüche zu vermeiden, scheint zu sein, den Gültigkeitsbereich des Wissens drastisch einzuschränken. Bei allen diesen Bemühungen scheint das Streben nach absoluter Vollständigkeit und Konsistenz das Gegenteil zu erwecken.

Einige Prinzipien des Falun Dafa

Das obige Verständnis der Begrenzungen in den drei Bereichen wurde durch ein Verständnis für das Prinzip der gegenseitigen Förderung und gegenseitigen Hemmung im Falun Dafa (Falun Gong) inspiriert.

„In dem sehr hohen und sehr mikroskopischem Kosmos existieren zwei verschiedene Arten von Materie… Sie durchdringen bestimmte Räume, von oben nach unten, vom Mikroskopischen zum Makroskopischen… je weiter unten, desto größer sind die Unterschiede zwischen diesen beiden Arten von Materie mit unterschiedlichen Eigenschaften… Noch weiter unten stehen die beiden Arten von Materie immer mehr im Gegensatz zueinander. Somit entsteht das Prinzip der gegenseitigen Förderung und der gegenseitigen Beschränkung.“ (Aus Essentielles für weitere Fortschritte)

Auf einer bestimmten Ebene der Interpretation, kann ein Prinzip des Falun Dafa wie ein allgemeines Gesetz sein. So kann ein einziges Prinzip des Falun Dafa, wie das der gegenseitigen Förderung und gegenseitigen Hemmung, Myriaden von Dinge beschreiben und vorhersagen.

Die Geschichte der Wissenschaft hat immer und immer wieder bewiesen, dass große Fortschritte immer Kämpfe beinhalten, um gut etablierte Ideen zu durchbrechen. Und jeder Durchbruch der alten Ideen erforderte ein Gewilltsein, sie loszulassen.

Das Ziel des Falun Dafa besteht nicht darin, Wissenschaft voranzubringen. Jedoch kann es einen positiven Einfluss auf ihre Entwicklung haben. Falun Dafa lehrt Kultivierung, was das Loslassen von Anhaftungen im Geist beinhaltet, einschließlich der Anhaftungen an Anschauungen und Ideen. Diese Anhaftungen ist man nicht gewillt los zu lassen, und sie sind irrational. Dogmatismus kann eine Form der Anhaftung sein, die fundamentale Beschränkungen in der Wissenschaft erzeugt. Bei der Kultivierung sollte man sich dieser Anhaftungen bewusst werden und sie durchbrechen. Dann kann der Geist frei von Dogmen und rationaler werden. Kultivierung führt zu einem klaren und objektiven Geist und solche Vernunft ist notwendig für eine echte Wissenschaft.

Das Gesagte basiert auf meinem gegenwärtigen begrenzten Verständnis einiger Prinzipien des Falun Dafa.

Schlusswort

Vor langer Zeit verfolgten Philosophen und Wissenschaftler ein großes Streben, um die letzte Natur der Dinge zu verstehen. Als die moderne Wissenschaft große Fortschritte gemacht hatte, erfuhr sie gleich auch große Entdeckungen über ihre Begrenzungen. Immer wieder hat sie ihren Wissensbereich über das Universum reduziert, während sie nach absoluter Vollständigkeit und Widerspruchsfreiheit strebte. Jetzt hat sie eine Methode, dass jedes Phänomen aus ihrem Wissen verdrängt wird, das sich nicht innerhalb ihres sehr begrenzten Kompetenzbereich befindet. Heutzutage beschäftigt sich die große Strömung der Wissenschaftler und Philosophen im allgemeinen damit, oberflächliche Aspekte der Dinge für praktische Zwecke zu untersuchen.

Viele Wissenschaftler und Philosophen sind der Meinung, dass die moderne Physik die verlässlichste und erfolgreichste Wissenschaft sei, und andere Zweige der Wissenschaft haben versucht sie nachzuahmen. In moderner Physik sind Theorien in der Sprache der Mathematik codiert. Nichtsdestotrotz können die präzisesten mathematischen Aussagen in ihrer Beziehung zur Realität auf verschiedene Arten interpretiert werden. Wie wir in der Quantenmechanik, einer der erfolgreichsten bestätigten Theorien der modernen Wissenschaft, gesehen haben, haben Physiker noch immer sehr unterschiedliche, mit Konflikten behaftete Interpretationen, was sie bedeutet, und wie sie sich zur Realität verhält. Heutzutage sind die fortgeschrittensten physikalischen Theorien, die die Quantenmechanik übersteigen, so abstrakt und extrem, jenseits menschenmöglicher Erfahrung, dass die Theorien nicht mehr zu verifizieren sind, und sie werden ständig kontroverser. Diese Dinge scheinen die empirischen Methoden moderner Physik zu untergraben.

Es gibt historische Gründe für die Betonung der Codierung von Theorie in der präzisen Sprache der Mathematik und für die rigorosen empirischen Methoden, bei der Verifizierung von Theorie durch beobachtbare Phänomene. Ein Teil der Gründe liegt darin, dass über Hunderte von Jahren Philosophen und Wissenschaftler versucht haben, Aberglaube und spekulative Metaphysik aus der Domäne der Wissenschaft auszumerzen. Sie wollten einen reinen Körper des wissenschaftlichen Wissens schaffen, der absolut sicher sei. Es ist Ironie, dass die Kämpfe absolute Gewissheit zu erreichen, wiederholt zu den entgegengesetzten Ergebnissen führten. Es scheint so, wenn die Bemühungen in Richtung reine Abstraktion in ein Extrem gehen, wie in der theoretischen Physik, wir jegliches Wissen und Verständnis verlieren. Tegmark und Wheeler schrieben:

„Eine Theorie von allem würde wahrscheinlich überhaupt keine Konzepte beinhalten. Andernfalls würde man sehr wahrscheinlich eine Erklärung seiner Konzepte auf einer noch fundamentaleren Theorie suchen, dies würde so bis ins Unendliche weitergehen. Mit anderen Worten, die Theorie müsste rein mathematisch sein, ohne Erklärungen oder Behauptungen“ (Aus "100 Years of Quantum Mysteries", Scientific American, Februar 2001)

Wie weit hat sich doch in der modernen Wissenschaft die reine Vernunft jenseits tatsächliche Erfahrung hinausgewagt, und wie sehr ist die theoretische Physik ähnlich wie Metaphysik geworden, die Wissenschaftler und Philosophen streng versucht haben zu vermeiden? Vor Hunderten von Jahren hat Immanuel Kant vor den Begrenzungen der Anwendung von reiner Vernunft gewarnt, wenn sie die Erfahrung überschreiten. Und vor viel kürzerer Zeit hat Kurt Gödel eine angeborene Begrenzung, des am meisten gesicherten Hilfsmittel der reinen Vernunft, selber aufgedeckt.

Wissenschaftler sollten die Begrenzungen moderner Wissenschaft anerkennen und verstehen, dass sie nicht zur Ablehnung von Möglichkeiten verwendet werden darf, die jenseits des scharf begrenzten Bereiches ihres Wissens liegen. Obwohl wir aufpassen sollten, nicht in Aberglaube oder Pseudowissenschaft zu verfallen, müssen wir zugleich vorsichtig sein, um nicht gewisse Möglichkeiten zurückzuweisen, was Wissenschaft sein könnte.

Moderne Wissenschaft hat ihre eigenen Beschränkungen entdeckt. Diese Beschränkungen sind fundamental. Und sie können durch keinen Aufwand an Zeit oder Arbeit gelöst werden, und man kann sie nicht ignorieren. Obwohl moderne Wissenschaft fortfahren wird, einige Entdeckungen zu machen, werden sie ohne grundlegenden Wandel, nur innerhalb des sehr begrenzten Bereiches ihrer Kompetenz liegen.

Herr Li Hongzhi hat einmal gesagt:

„…müssen die Anschauungen der gewöhnlichen Menschen von Grund auf geändert werden. Sonst bleibt das wahre Antlitz des Kosmos für immer ein Mythos für die Menschheit, und die gewöhnlichen Menschen kriechen für immer innerhalb des durch ihre eigene Ignoranz gekennzeichneten Rahmens herum.“ (Aus Zhuan Falun, Lun Yu)

Referenzen

Aiken, Henry D. (1956), The Age of Ideology. Houghton Mifflin Company.

Durant, Will (1961), The Story of Philosophy, Pocket Books.

Gödel, Kurt (1962), On Formally Undecidable Propositions of Principia Mathematica and Related Systems, Dover Publications, Inc.

Greene, Brian (1999), The Elegant Universe, Vintage Books.

Heisenberg, Werner (1958), Physics and Philosophy (The Revolution in Modern Science), Prometheus Books.

Heisenberg, Werner (1949), The Physical Principles of the Quantum Theory, Dover Publications, Inc.

Hofstadter, Douglas R. (1979), Gödel, Escher, Bach (an Eternal Golden Braid) , Basic Books, Inc.

Herbert, Nick (1985), Quantum Reality (Beyond the New Physics) , Anchor Books.

Kaku, Michio (1995), Beyond Einstein, Anchor Books.

Nagel and Newman (2001), Gödel's Proof (Revised Edition) , New York University Press.
Penrose, Roger (1989), The Emperor's New Mind, Oxford University Press.
Tegmark and Wheeler, "100 Years of Quantum Mysteries", Scientific American, February 2001.
Wood, Allen W. (2001), Basic Writings of Kant, The Modern Libraries, New York.

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