Wer führt eigentlich Politik in die Sporthalle ein? – Geschehnisse in der Schleyerhalle Stuttgart am 08.09.2002

Folgender Vorfall ereignete sich am 08.09.02 gegen 17.00 Uhr in der Schleyerhalle während des Volleyballspiels zwischen Süd-Korea und China:

Ein paar chinesische bzw. deutsche Freunde und ich haben uns kurzfristig entschlossen, das Spiel zwischen Korea und China in der Zwischenrunde der Volleyball WM der Frauen 2002 in der Schleyerhalle in Stuttgart anzuschauen. Dazu haben wir noch zwei Plakate gemalt, um die chinesische Mannschaft zu ermutigen und ihr Erfolg zu wünschen. Da wir alle Falun Gong in Deutschland üben, haben wir auf einem Plakat geschrieben: „China: viel Erfolg! wünscht Falun Gong (2. Zeile)“. Auf dem chinesischen Plakat stand: „Chinesische Mannschaft gib Gas. Falun Dafa (2. Zeile)“ (Anmerkung: Falun Dafa Deutschland e.V. ist ein offiziell eingetragener Verein in Deutschland.)

Chinesische Mannschaft, gib Gas!
Falun Dafa

In der Sporthalle wurden zahlreiche Plakate bzw. Transparente auf Chinesisch und Koreanisch gezeigt. Eins davon hing an einer Wand und stach sehr ins Auge. Darauf stand auf Chinesisch: „Chinesischer Studentenverein Stuttgart: chinesische Frauenvolleyball-Mannschaft gib Gas!“

Das Spiel begann um 16:30. Nachdem die chinesische Mannschaft die 1. Runde verloren hatte, entrollten wir die beide Plakate und zeigten sie im Block 12, in einer der obersten Reihen, damit keinem der anderen Zuschauer die Sicht versperrt wurde. Die Größe der Plakate war ca. 2 m auf 1 m. Ca. 30 Minuten später kamen überraschenderweise mehrere Securityleute auf uns zu, und sagten, dass wir die Plakate einrollen und abgeben sollten, das sei ein Befehl von Oben. Bei einem Gespräch mit dem verantwortlichen Leiter der Schleyerhalle, weshalb die Plakate entfernt werden mussten, sagte er, das sei der Wunsch der Organisatoren, weil die Plakate politisch wären. (Anmerkung: der Hauptorganisator der Volleyball-WM ist der FIVB (Internationaler Volleyballverband in der Schweiz; das lokale Organisationskomitee ist zuständig für Stuttgart). Weiterhin sagte er, dass der Wunsch von chinesischer Seite kam. Er wusste selber nicht, was Falun Gong ist und ob es politisch ist. Das behauptete die chinesische Delegation und setzte ihren Wunsch durch die Organisatoren durch. Nach dem Spiel wurden uns die Plakate wieder übergeben.

Falun Gong besteht aus 5 harmonischen Übungen und drei Prinzipien „Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit und Nachsicht“. Seit drei Jahren ist Falun Gong in China aufgrund des Willens des Jiang Zemin-Regimes verboten und verfolgt. Die Übungen und das Praktizieren sind unpolitisch und friedlich. Bis heute hat Falun Gong bzw. die Praktizierenden nie etwas gegen die chinesische Regierung geäußert oder getan. Tatsächlich wurde Falun Gong durch die Verfolgung seitens Jiang Zemin und seines Regimes auf die politische Bühne Chinas geschoben. Außerhalb Chinas üben hunderttausende Menschen frei und freiwillig in mehr als 50 Ländern Falun Gong.

In Deutschland ist Falun Dafa Deutschland e.V. ein offiziell eingetragener Verein wie der chinesische Studentenverein Stuttgart. Man kann hier Falun Gong frei üben und darüber sprechen. Die Praktizierenden haben vor dem Beginn des Spiels Informationsmaterialien über die Verfolgung von Falun Gong vor dem Eingang der Schleyerhalle an die chinesischen Zuschauer verteilt, was hier erlaubt ist. In der Halle haben Praktizierende nichts verteilt und haben sich wie die anderen Zuschauer auch anständig verhalten. Der Inhalt der beiden Plakate ist unpolitisch und ähnelt dem Inhalt des Plakates des Studentenvereins.

Nun müsste man sich die Frage stellen: wäre es der chinesischen Delegation erlaubt, die Verbots- und Verfolgungspolitik gegen Falun Gong in China in einer Sporthalle in Deutschland durchzusetzen? Wer hat eigentlich Politik in die Sporthalle eingeführt?

Von Praktizierenden aus Stuttgart
09.09.02

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