Mysteriöse Wolken, die nachts scheinen (Foto)

Elektrische blaue Wolken von der ISS aus gesehen

Dünne, büschelartige Wolken gleiten an der Ecke eines Raumes entlang, sie glühen elektrisch blau. Sie werden nachtleuchtende oder “Nachts scheinende” Wolken genannt, kurz NLC. Das Foto oben wurde von dem Astronauten Don Pettit in der Internationalen Raumfahrtsstation gemacht.

"Innerhalb der letzten Wochen hatten wir die außergewöhnliche Sicht auf diese Wolken über der südlichen Hemisphäre," sagte Pettit während einer NASA- TV- Übertragung im letzten Monat. "Wir sehen sie routinemäßig, wenn wir über Australien und die Spitze Südamerikas fliegen.“ Pettit schätzt, dass die Höhe der nachtleuchtenden Wolken, die er sah, sich in 50 bis 62 Meilen Höhe befindet (80 bis 100 km) … "Buchstäblich an der Grenze des Weltraumes.“

"Nachtleuchtende Wolken sind ein relativ neues Phänomen,” sagte Gary Thomas, Professor an der Universität in Colorado, der die NLCs erforscht. "Sie wurden erstmals 1885 gesichtet" ca. zwei Jahre nach dem mächtigen Ausbruch des Krakatoa in Indonesien, der Rauchschwaden von Asche 80 Kilometer hoch in die Atmosphäre der Erde geschleudert hatte.

Die Asche des Vulkans hat solch einen berühmten und herrlichen Sonnenuntergang verursacht, dass das Ansehen des Abendhimmels weltweit beliebt wurde. Insbesondere ein Himmelsbeobachter, ein Deutscher namens T. W. Backhouse, hat etwas merkwürdiges entdeckt. Nach dem Sonnenuntergang blieb er draußen und sah in manchen Nächten bauschige Fäden, die elektrisch blau am Himmel leuchteten. Nachtleuchtende Wolken. Wissenschaftler heutzutage denken, dass die Wolken eine kuriose Manifestation der vulkanischen Asche sind.

Schließlich legte sich die Asche und auch der lebhafte Sonnenuntergang von Krakatoa verschwand. Die nachtleuchtenden Wolken blieben jedoch. "Es ist verblüffend," sagte Thomas. "Die nachtleuchtenden Wolken sind nicht nur geblieben, sondern haben sich auch noch verbreitet." Vor einem Jahrhundert waren sie oberhalb des 50. Breitengrades begrenzt; man musste schon nach Skandinavien, Russland oder Großbritannien fahren, um sie zu sehen. Vor einigen Jahren wurden sie sehr weit südlich in Utah und Colorado gesichtet.

Der Astronaut Don Pettit beobachtet seit langem die nachtleuchtenden Wolken. Ein wissenschaftlicher Mitarbeiter des „Los Alamos National Laboratory” hat zwischen 1984 und 1996 die nachtleuchtenden Wolken mit hochfliegenden Raketen erforscht. "Diese Art von Wolken [aus dem Weltraum] zu sehen, ist eine Freude für uns auf der ISS," sagte er im NASA- TV.

"Obwohl es so aussieht, als seien die NLCs im Weltraum," fährt Thomas fort, "befinden sie sich wirklich innerhalb der Erdatmosphäre und zwar in einer Schicht namens Mesosphäre in einer Höhe von 50 bis 85 Kilometern." Die Mesosphäre ist nicht nur sehr kalt (-193 Fahrenheit bzw. -125 Celsius), sondern auch sehr trocken – „100 Millionen Mal trockener als die Luft in der Sahara.“ “Trotzdem bestehen die NLCs aus Wasser. Die Wolken bestehen aus kleinsten Eiskristallen und haben ungefähr die Größe, wie die Partikel im Zigarettenrauch. Das Sonnenlicht, das sich in diesen Kristallen bricht, gibt den Wolken ihre charakteristische blaue Farbe.

Wie sich die Eiskristalle in der trockenen Mesosphäre bilden können, ist das essentielle Geheimnis der nachtleuchtenden Wolken.

Eiskristalle in Wolken benötigen zwei Dinge: Wassermoleküle und etwas woran sie haften können, wie z.B. Staub. Die Ansammlung von Wasser auf Staub formt Tröpfchen oder Eiskristalle; dieser Prozess wird Kernbildung genannt.

Normale Wolken, die sich relativ nah an der Erde befinden, erhalten ihren Staub beispielsweise durch Wüstenstürme. Es ist jedoch sehr schwierig den Staub den ganzen Weg hoch in die Mesosphäre zu schleudern. "Krakatoa mag die Mesosphäre 1883 mit Staub angereichert haben, jedoch erklärt das nicht die Wolken, die wir jetzt sehen,” merkt Thomas an. "Vielleicht," spekuliert er, "ist der Weltraum selbst die Quelle."

Sind die NLCs ein Anzeichen für einen Klimawechsel? Sind sie ein unübliches Zeichen für Meteoriten? Oder sogar beides? "All das über die Wolken ist spekulativ,” sagte Thomas. Eine Raumfähre der Nasa, die im Jahre 2006 gestartet werden soll, soll darauf Antworten bringen.

Quelle: http://www.space.com/scienceastronomy/strange_clouds_030219.html

Chinesische Version: http://www.zhengjian.org/zj/articles/2003/2/22/20533.html

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