Die Geschichte des Herrn Yamamoto: Warum ihm das Muttermal auf dem Gesicht des neugeborenen Babys bekannt vorkam

Herr Yamamoto ist ein Mischling, seine Eltern stammen aus Japan bzw. aus Deutschland. Er war von Natur aus kämpferisch und aggressiv. Wenn er mit jemandem in einen Konflikt geriet, stieß er mit dem Kopf einfach gegen eine Wand und er wurde ohnmächtig. Deshalb gaben die anderen schnell nach und wollten mit ihm nichts mehr zu tun haben. Sie wollten nicht die Verantwortung dafür übernehmen, den Notarzt zu rufen, ihn ins Krankhaus einzuliefern oder die Polizei zu informieren. Nach einiger Zeit war Herr Yamamoto davon überzeugt, dass er unbesiegbar sei und keine Gegner habe.

Allerdings begegnete Herr Yamamoto doch noch einem echten Gegner, nämlich seiner Ehefrau. Sie war das absolute Gegenteil von ihm. Sie begriff nur sehr langsam. Es fiel ihr sogar schwer, die Farbe der Strümpfe, die sie anziehen wollte, auszuwählen. Für diese Entscheidung brauchte sie eine gute Stunde. Nach der Heirat führten die beiden ein unharmonisches Leben. Der eine war zu hektisch und die andere war zu still. Herr Yamamoto fand den ganzen Tag keine Ruhe und machte nur Krach, während seine Frau deprimiert und zurückgezogen war und die ganze Zeit keinen Ton von sich gab. Die Nachbarn wussten nie, was die seltsamen Geräusche, die sie hörten, zu bedeuten hatten. War bei den beiden alles in Ordnung oder war etwas Ernsthaftes geschehen? Sie wussten einfach nicht, was sie unternehmen sollten. Wenn sie die Polizei riefen, konnte sich herausstellen, dass bei dem Ehepaar Yamamoto alles wieder in Ordnung war, so als ob nichts geschehen wäre. In Japan wird man bestraft, wenn man falsche Informationen an die Polizei liefert. Wenn sie dagegen die Polizei nicht riefen, machten sich die Nachbarn Sorgen, ob bei dem Ehepaar nicht doch etwas Schlimmes passiert war. Schließlich zogen die Nachbarn einer nach dem anderen aus dieser Gegend aus und die beiden waren ganz alleine im Wohnviertel. Dadurch wurde Herr Yamamoto noch rücksichtsloser und willkürlicher als früher.

Eines Tages gegen Abend fuhr Herr Yamamoto in seinem Auto spazieren. Da sah er einen alten Mann gerade die Straße überqueren. Herr Yamamoto blieb keine Zeit zu bremsen und er überfuhr den alten Mann. Er bekam große Angst. Er stieg aus und ging zu dem alten Mann. Der alte Mann war jedoch nicht mehr zu retten und starb. Als Herr Yamamoto merkte, dass niemand in der Nähe war, fuhr er schnell fort. Am nächsten Tag stand in der Zeitung: „Alter Mann zu Tode gefahren. Unfallverursacher spurlos verschwunden …“ Zu Beginn fühlte sich Herr Yamamoto unwohl, aber von Schuldgefühlen war keine Rede. Nach ein paar Tagen sprach niemand mehr davon und er war sehr froh und glaubte, dass nun alles vorbei wäre.

In der Nacht, als Herr Yamamoto schlief, hörte er plötzlich ein lautes Schreien: „Aha, da bist Du ja! Endlich habe ich Dich gefunden!“ Herr Yamamoto erwachte voller Schrecken aus dem Traum, er war schweißgebadet. Er beruhigte sich jedoch schnell wieder mit den Worten, dass er lediglich geträumt hatte.

Kurz darauf brachte Frau Yamamoto einen Jungen zur Welt. Nach der Geburt fiel Herrn Yamamoto ein Muttermal auf dem Gesicht des Babys auf, das er irgendwo schon einmal gesehen hatte. Plötzlich fiel es ihm ein. Er hatte das Muttermal an dem Tag gesehen, als er bei dem Verkehrsunfall feststellen wollte, ob der alte Mann noch am Leben war. Es hatte sich genau an derselben Stelle im Gesicht des alten Mannes befunden. Vor Schreck brach ihm der kalte Schweiß aus. Er beruhigte sich dann wieder mit den Worten, dass dies nur ein Zufall wäre. Es müsste nicht ernstgenommen werden.

Doch das sollte sich noch anders herausstellen. Seitdem das Kind zur Welt gekommen war, fand er in seinem Leben keine Ruhe mehr.

Mehrmals wurde er wegen seines Kindes schwer verletzt oder war dem Tode nahe. Zum Beispiel hatte sein Kind eine angezündete Kerze umgekippt, so dass der Weihnachtsbaum sowie die Hälfte des Hauses abbrannte. Als sie mit einem Freund auf einem Schiff mitten auf dem Meer waren, fiel der Kleine plötzlich ins Wasser. Ohne zu zögern, sprang Herr Yamamoto hinterher. Der Sohn wurde gerettet und war unverletzt, aber der arme Herr Yamamoto erlitt eine Lungenentzündung, an der er beinahe gestorben wäre. Als das Kind älter war, fuhren die beiden eines Tages mit dem Fahrrad. Plötzlich musste er seinem Sohn ausweichen, um ihn nicht zu überfahren. Er stürzte dabei zu Boden, wobei er sich einen Arm und ein Bein gebrochen hatte…

Eines Nachts träumte Herr Yamamoto, dass er sich in einem Tempel befände. Ein alter Mönch fragte Herrn Yamamoto: „Möchtest Du mich etwas fragen?“ Nach kurzer Überlegung fragte er: „Darf ich den Meister bitte fragen, was ich für ein Schicksalsverhältnis mit meinem Sohn habe? Wer ist das Kind?“

Der alte Mönch antwortete: „Er ist eben der alte Mann, den Du tot gefahren hattest. Du bist einfach weggelaufen, nachdem der alte Mann gestorben war. Du hättest eigentlich dafür bestraft werden müssen, aber Du bist weggelaufen. Du musst die Sünde auf jeden Fall begleichen, sonst findet die Sache kein Ende mehr. Dass du den Alten tot gefahren hattest, dafür gab es auch einen Grund. Ihr habt seit Generationen ein solches Verhältnis. Entweder tötet er Dich oder Du ihn. Er war mal Dein Vater oder Du warst sein Vater. Er schlug Dich. Wenn er Dich zu viel geschlagen hatte, schlugst Du ihn im nächsten Leben. Als Du ihn tot gefahren hattest, wäre es schon zum Ausgleich gekommen, wenn Du Dich der Polizei gestellt hättest. Aber Du bist weggelaufen. Der alte Mann hat im Jenseits großen Krach gemacht und wollte unbedingt zurückkehren und Dein Sohn werden. Er war hilflos. Man konnte ihn nur loslassen. Das einzige, was Du machen brauchst, ist etwas Leiden zu ertragen. Es werden noch mehr Schwierigkeiten auf Dich zukommen, wenn das Kind zur Schule und zur Universität gehen wird, eine Familie gründet, Kinder bekommt u. a. Bezahle es ihm bitte einfach zurück! Wenn Du ihn nicht gut behandelst, werdet Ihr beim nächsten Mal die Rollen wieder tauschen.

Als Herr Yamamoto das hörte, bekam er eine solche Angst, wie er sie noch nie in seinem Leben hatte. Ihm fuhr der Schreck durch Mark und Bein. Er fragte den Mönch: „Also, was soll ich tun? Wie kann ich das böse Schicksalsverhältnis lösen?“

Der alte Mönch überlegte und antwortete dann: „Du musst ihn gut behandeln. Nimm die Barmherzigkeit als grundlegendes Prinzip. Es kann sich vielleicht in der Zukunft in ein gutes Verhältnis umwandeln.“

Herr Yamamoto erwachte aus dem Traum und konnte nicht mehr einschlafen. Er sah auf das runde Gesicht des goldigen Kindes, das neben ihm schlief. Dabei erinnerte er sich an den alten Mann, den er überfahren hatte. „Was soll ich tun? Soll ich wieder dasselbe Theater spielen, das mir so oft geholfen hatte; mit dem Kopf gegen eine Mauer stoßen? Wer nimmt das noch ernst? Wenn ich kein Theater spiele, liegt noch eine lange Zeit vor mir! Wer weiß, was für Methoden der alte Mann noch benutzt, um mich zu ruinieren?“

Je mehr Herr Yamamoto darüber nachdachte, desto weniger wusste er Rat.

In diesem Moment sagte seine Frau im Traum zu ihm: „Bezahle es schnell zurück! Wenn es ausgeglichen ist, ist dann nicht alles vorbei?“

Chinesische Version unter: http://renminbao.com/rmb/articles/2003/5/11/26248

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