Schweden: Vortrag einer Sprecherin der WOIPFG bei der Internationalen Konferenz "Völkermord in der Neuen Ära" über „Corporate Responsability“ – Verantwortung westlicher Firmen bei der Verfolgung von Falun Gong

Die Internationale Konferenz über "Völkermord in der Neuen Ära", die von "Freunde von Falun Gong Schweden", "Internationale Anwälte für Gerechtigkeit" und 15 weiteren NGOs organisiert wurde, fand in Stockholm, der Hauptstadt Schwedens, vom 26. bis 28. Januar 2004 statt. Im Folgenden eine der Reden der Konferenz von der Sprecherin der Menschenrechtsorganisation "Weltorganisation zur Untersuchung der Verfolgung von Falun Gong" (WOIPFG) Monika Weiss mit dem Thema "Unternehmerische Verantwortung ", die am Nachmittag des 27. Januar gehalten wurde.

Sehr geehrte Damen und Herren,

Die Verfolgung von Falun Gong und das immense Ausmaß von Menschenrechtsverletzungen, die sich innerhalb und außerhalb Chinas seit dem Juli 1999 abspielen, die schmerzhaften und entwürdigenden Konsequenzen für Millionen von friedlichen Menschen in China und die Tode von (bis heute) mindestens 869 Praktizierenden von Falun Gong haben bei vielen Menschen in der Welt zu großer Besorgnis geführt.
Deshalb wurde im Januar 2003 die Weltorganisation zur Untersuchung der Verfolgung von Falun Gong (WOIPFG) in Boston, USA gegründet. Die Gründung des asiatischen und des europäischen Zweiges folgte, der Sitz des europäischen Zweiges befindet sich in Deutschland.

Die Mission der WOIPFG:

Das kriminelle Verhalten aller Institutionen, Organisationen und Personen, die an der Verfolgung von Falun Gong beteiligt sind, zu untersuchen;

– alle diese Untersuchungen zum Ende zu führen;
– die grundlegenden Prinzipien der Humanität zur Geltung zu bringen;
– und in der Gesellschaft Gerechtigkeit wieder herzustellen und aufrecht zu erhalten.

Mein eigenes Land, Deutschland, ist ein ganz besonderer Ort wegen des Holocausts in der Zeit des Naziregimes. Die Geschichte erteilt uns eine Lehre, und wir sollten diese Lektion vor Augen haben, wenn es um die gegenwärtige Situation in China geht. Wir wollen verhindern, dass sich solch eine Geschichte in Form der Verfolgung von Falun Gong in China wiederholt, die nach Art. 2 der UN-Konvention zur Vorbeugung und Bestrafung von Völkermord eindeutig als Völkermord zu bezeichnen ist.

Die Verfolgung benötigt natürlich Geld. Wo kommt dieses Geld her, wie wird es erwirtschaftet? Was ist denn die Rolle von großen Unternehmen, insbesondere solcher, die vom Ausland her in China investieren? Wie missbraucht das chinesische Regime Arbeit aus Zwangsarbeitslagern?

Vor einigen Wochen erfuhren wir, dass ungefähr ein Dutzend Falun Gong- Praktizierende, die in China im Volkswagen-Jointventure in Changchun, der Hauptstadt der Provinz Jilin, angestellt waren, wegen ihres Glaubens von ihren Arbeitsplätzen entlassen wurden. Kürzlich wurde ein ähnlicher Fall bestätigt.

Auf unsere Anfrage erhielten wir vor drei Wochen einen Brief von der Leitung von Volkswagen in Deutschland, in dem uns versichetr wird, dass es keine Diskriminierung gegen Angestellte aus Glaubensgründen gebe und dass sie diese Angelegenheit mit ihrem chinesischen Partner besprechen werden. Wir werden diesen Fall weiterhin verfolgen.

Der Druck auf Unternehmen in China bezüglich der Angestellten, die Falun Gong praktizieren, ist offensichtlich geworden. Im Oktober letzten Jahres erfuhren wir, dass die Mary Kay Corporation, deren Hauptsitz in den USA ist und die in China 120.000 chinesische Frauen beschäftigt, diese Frauen gezwungen hat, eine Erklärung zu unterschreiben, in der sie garantieren, Falun Gong weder zu praktizieren noch zu unterstützen. Im Verlauf dieser Aktion wurden mehrere der beschäftigten Frauen von ihrem Arbeitsplatz entlassen, weil sie die Erklärung nicht unterschrieben. Diese Nachricht war für uns sehr beunruhigend.

Die Mary Kay Corporation ist besonders bekannt wegen ihrer geradlinigen Prinzipien und Werte und, ich zitiere die Washington Times vom 12. Dezember letzten Jahres: ".. wurde wiederholt von verschiedenen anerkannten Organisationen als eines der besten Unternehmen, in denen man in Amerika arbeiten kann, ausgewählt. Das 'International Women's Forum' verlieh dem Unternehmen seine Auszeichnung für 'Unternehmen, die einen Unterschied machen'." In Bezug auf diese Garantieerklärung fuhr die Washington Times dann fort: "Welchen Unterschied wird Mary Kay in China machen?" Wird die chinesische Regierung Mary Kay dazu zwingen können, ihre Gründungsprinzipien aufzugeben? Wird dieses Unternehmen seine moralischen Werte aufgeben, um weiterhin in China Geschäfte machen zu können? Der chinesische Zweig des Unternehmens änderte seine Taktik ein wenig und ließ die chinesischen Angestellten eine Erklärung unterschreiben, in der sie bekräftigen, sich nach dem chinesischen Gesetz zu richten. Macht dies wirklich einen Unterschied? Noch liegt uns kein Hinweis darüber vor, dass die entlassenen Frauen wieder eingestellt wurden.

Wie sieht es aus mit den Produkten aus chinesischen Zwangsarbeitslagern?

Produkte aus chinesischen Arbeitslagern stellen einen riesigen Gewinn dar, weil die Inhaftierten normalerweise keine Bezahlung erhalten und meist zwischen 10 bis zu 16 Stunden am Tag arbeiten, oft sogar noch am Wochenende und manchmal sogar ohne Pause die Nacht durch.

Arbeitslager werden von der Regierung ermutigt, Firmen zu gründen. Diese Unternehmen sind von der Unternehmenssteuer und Grundstückssteuer ausgenommen. Es gibt sogar Werbung um ausländische Investoren anzuziehen, in der die Arbeit in Gefängnissen und Zwangsarbeitslagern angepriesen wird. Dies liest sich dann zum Beispiel so: "Unser Unternehmen ist eine besondere Firma, erfreut sich freundschaftlicher Beziehungen zu den örtlichen Behörden, und sie genießt verschiedene Vorzüge, die von der Regierung gewährt werden. Wir sorgen für eine flexible und harmonische Investitionsumgebung…… das Xinsheng Kohlebergwerk heißt sowohl inländische als auch ausländische Investitionen willkommen."

Die Anzeichen belegen, dass Unternehmen wie Beiying Mickey Toys Co. Ltd, Lanzhou Zhenglin Nongken Food Ltd., Jin Printing Co. Ltd. und Qiqihaer Siyou Chemical Industry Co. Ltd. mit verschiedenen Arbeitslagern zusammengearbeitet haben.

Als Wan Guifu, ein 57 Jahre alter Falun Gong-Praktizierender, im Arbeitslager war, arbeitete er für das Unternehmen Lanzhou Zhenling Nongken Food Ltd. und wurde wie viele andere gezwungen, die Schalen von großen Wassermelonenkernen mit den Zähnen zu knacken und die Hülsen von Hand abzuschälen, um an die Kerne zu kommen. Im Winter mussten sie diese Arbeit draußen in der Eiseskälte machen. Viele der Inhaftierten litten unter aufgeplatzten Händen, die Wunden bluteten auf die Melonenkerne. Als Wan Guifu seine Aufgabe nicht mehr erfüllen konnte, forderten Beamte des Zwangsarbeitslagers Gefangene dazu auf, Wan zu foltern, was dann zu seinem Tode führte. Andere wurden ebenso zu Tode gefoltert.

Die Zhenling Nongken Food Ltd. ist zu dem größten Produzenten von gerösteten Samen und Nüssen in China avanciert. Hauptsächliche Verkaufsprodukte sind die handverlesenen Melonenkerne, die zum Beispiel in die USA, nach Kanada, Australien und in andere Länder exportiert werden. Gegenwärtig untersucht WOIPFG weitere ähnliche Fälle.

Dieser erste Bericht ist nur der Anfang der Enthüllung von gesetzwidriger Zwangsarbeit in den Arbeitslagern und deren Zusammenhang mit der Verfolgung von Falun Gong-Praktizierenden. Was ich hier berichtet habe, ist nur die Spitze des Eisbergs.

Die Falun Gong-Praktizierenden Amy Lee und Jennifer Zeng haben über die Situation in Pekings Xin´an Frauenarbeitslager berichtet und über die Arbeit an 100.000 Spielzeughasen für die Beijing Mickey Toys Co. LTD., von der sich herausstellte, dass sie als Subunternehmer für Nestlé Produkte herstellt. Diese Hasen wurden als Teil der Werbung von Nesquick im Jahr 2001 verwendet und von den beiden Praktizierenden wiedererkannt. Jennifer Zeng berichtet: "Die Erlöse gingen an das Arbeitslager. Wir haben davon nichts bekommen. Normalerweise begannen wir um fünf Uhr morgens mit der Arbeit und arbeiteten dann bis 2 oder 3 Uhr am nächsten Morgen. Manchmal mussten wir auch länger arbeiten, sonst konnten wir unser Pensum nicht erfüllen. Ich war so erschöpft, dass ich nicht klar bis zehn zählen konnte…. nach den vielen Stunden intensiver Arbeit und schwerem Schlafmangel hatte ich das Gefühl, das einzige, was ich in meinem Leben brauche, ist Schlaf."

Die WOIPFG untersucht gegenwärtig die Henan REBECCA HAIR PRODUCTS, Inc., die sich der Sklavenarbeit in Zwangsarbeitslagern bedient.

Die Stadt Xuchang in der Provinz Henan ist ein Hauptherstellungszentrum für Perücken in China. Als das Zwangsarbeitslager Nr. 3 der Provinz Henan am Rande des Bankrotts stand, entführte das Arbeitslager viele Falun Gong-Praktizierende und zwang sie, in Sklavenarbeit Produkte für den Export herzustellen. Auf diese Art überlebte und florierte das Camp. Qu Shuangcai, der ehemalige Leiter des Arbeitslagers, war dafür bekannt, Falun Gong-Praktizierende mit großem Eifer zu verfolgen. Im Mai 2003 wurde er in das Shibalihe Frauen-Zwangsarbeitslager in der Stadt Zhenzhou versetzt und mit der Leitung dieses Arbeitslagers betraut. Er unterzeichnete sofort einen Vertrag mit Henan REBECCA HAIR PRODUCTS, INC.in der Stadt Xuchang. Dort wurden dann innerhalb von mehreren Monaten drei weibliche Falun Gong-Praktizierende zu Tode gefoltert.

Der Vorsitzende von Rebecca Hair Products, Inc, der gleichzeitig Manager und Vertriebschef des Unternehmens ist, wohnt in den USA. Der Wachmann Shen Jianwei aus demXuchang Zwangsarbeitslager Nr. 3 sagte oft: "Vor einer Weile, als das Arbeitslager kein Geld hatte und schon fast geschlossen werden mußte, waren viele Falun Gong-Praktizierende zu bekommen. Die Regierung gab für jeden Praktizierenden, der umerzogen wurde, 20.000 Yuan. Das Arbeitslager verwendete acht Mio. Yuan Regierungsmittel darauf, Wohnhäuser für die Wachen zu bauen, um diese darin zu ermutigen, die Praktizierenden weiter zu verfolgen." Jetzt "kauft" das Arbeitslager aus anderen Gegenden für jeweils 800 Yuan Falun Gon-g Praktizierende als Sklaven, um ihre Produktion zu steigern. Keiner der widerrechtlich inhaftierten Falun Gong-Praktizierenden hat jemals Lohn für seine Zwangsarbeit bekommen. Henan Rebecca Hair Products, Inc. ist ein Jointventure Unternehmen, das der Sun Ah Company in den USA gehört. Ihre Produkte können direkt in die USA geliefert und dort verkauft werden. Die Produkte von Rebecca Hair sind auf der ganzen Welt in mehr als 30 Ländern und Regionen sehr beliebt, auch in Nordamerika, Europa, Asien und Afrika.

Wohin geht das Geld? WOIPFG untersucht diese Angelegenheit. Unternehmen sollten sehr vorsichtig sein und sich darüber im Klaren sein, dass gegenwärtig ein Teil der chinesischen Gesellschaft vollständig damit beschäftigt ist, Falun Gong zu attackieren. Wenn man in China investiert, unterstützt man diese Verfolgung. Die Veröffentlichung solcher Fälle wird dabei helfen, Investitionen am falschen Ort zu stoppen und sie wird dabei helfen, die Verfolgung in China zu beenden.

Geld ist der Grund, warum kleine Länder auf der ganzen Welt schweigen, wenn es darum geht, diese fortdauernde Verfolgung zu verhindern, wenn es zu politischen Resolutionen gegen China kommt, zum Beispiel bei den Vereinten Nationen.

Einer unserer grundlegenden gemeinsamen Werte ist, gemäß der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte der Vereinten Nationen, die Glaubensfreiheit. Unser Ziel ist es, die Verfolgung von Menschen wegen ihres Glaubens zu stoppen, die Verfolgung von Falun Gong vollständig und überall zu beenden. Unser Ziel ist die Freilassung aller inhaftierten und gefolterten Praktizierenden in China und, natürlich, die Freiheit, Falun Gong zu praktizieren.

Die Gerechtigkeit aufrecht zu erhalten beinhaltet sich dessen bewusst zu sein, wie diese Verfolgung funktioniert und sie nicht durch irgendein Verhalten im wirtschaftlichen Bereich zu aufrechtzuerhalten.

Ich danke Ihnen.

Dieser Artikel auf
Englisch: http://www.clearharmony.net/articles/200402/18085.html

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