Jubel über US Angriffe – das Ergebnis chinesischer Propaganda

[Taipei Times, 12. Dezember 2001] Nach den Terroranschlägen des 11. September konnte man in China Stimmen von Beamten und von Mitgliedern der Öffentlichkeit hören, die das Unglück der USA bejubelten. Ein Journalist einer offiziellen, englischsprachigen Zeitung rief einen Freund an und begann das Gespräch mit dem lobenden Ausruf: „toller Job“. Der Freund blieb auf der anderen Seite verblüfft zurück. Die Diskussionen im Internet waren noch unerhörter – „die Explosionen waren geschickter als je zuvor, die Imperialisten rannten alle, um Schutz zu suchen!“ „Ein Flugzeug zu nutzen war nicht stark genug, sie hätten eine Atombombe benutzen sollen!“ „Ehrung an Bin Laden für seine Durchführung des Himmelswunsches!“

Solche hasserfüllten, blutigen Worte sind eine Qual für Chinesen mit Mitgefühl. Viele fragten: „Wie kommt es, dass wir Chinesen so einen Mangel an Sympathie und Menschlichkeit aufweisen?“

Dieses Phänomen hat umfassende Aufmerksamkeit und Reflektion in die kulturellen und intellektuellen Kreise Chinas gelenkt. Ein Gelehrter an der chinesischen Akademie für Sozialwissenschaften sagte, dass die antiamerikanischen Gefühle der Chinesen und ihre Schadenfreude über das Massaker an US Zivilisten hauptsächlich auf die Gehirnwäsche der Kommunistischen Regierung zurückzuführen ist. Die US-chinesischen Beziehungen verschlechterten sich nach der brutalen Unterdrückung der Tiananmen Demonstration 1989. Mit Hilfe von Medien und Erziehung unternahm die Regierung seitdem eine totale Schmähungskampagne gegen die Vereinigten Staaten.

In einer Reihe von China -US Konflikten, wie z.B. der Yin He Frachtschiffvorfall 1993 ( in dem die Vereinten Staaten die Durchsuchung des Schiffes forderten, weil sie den Verdacht hatten, dass es chemische Waffen an den Iran transportiert), das Scheitern Chinas bei der Olympiade 2000, die Nato Bombardierung der chinesischen Botschaft in Jugoslawien und der EP 3 Zusammenstoss, verdrehten die Behörden die Realität und taten alles ihnen mögliche, um die Vereinigten Staaten zu verleumden. Zum Beispiel ergriffen die chinesischen Medien während der Kosovo Krise in überwältigendem Ausmaß Partei für Slobodan Milosevic und veröffentlichten antiamerikanische und Anti Nato Berichte. Ein Reporter sagte mir, dass sich die Regierung sicher schämt, wenn sie jetzt, nachdem sich die Situation im Kosovo beruhigt hat, auf die voreingenommenen Berichte zurückblickt.

Die Klassenkämpfe aus der Zeit Mao Tse Dongs, trugen auch zu den weitverbreiteten antiamerikanischen Gefühlen bei. Sie verherrlichten Krieg und vergifteten die Seelen der Chinesen. Nach dem Tod Mao Tse Dongs förderte die Regierung wegen ihrer Abneigung gegen westliche Werte keine humanitäre Ausbildung. Das hat zu einem Mangel an menschlichem Mitgefühl, wie zu einem Mangel an Respekt vor dem menschlichen Leben quer durch die gesamte chinesische Gesellschaft geführt. Es herrscht Gleichgültigkeit gegenüber Katastrophen, die anderen, speziell anderen Ländern, zustoßen. Mittlerweile werden terroristische und faschistische Bücher, wie „Grenzenloser Krieg“ und „China sagt Nein“ öffentlich gefeiert – und sind Bestseller.

Einige Leute glauben sogar, je mehr Menschen sterben, umso besser sei es. Damit sei das Problem der Überbevölkerung der Welt zu verkleinern. Jetzt, nachdem die Vereinigten Staaten die Terroristen bekämpfen wollen, haben sie sich in aufgeregte Zuschauer verwandelt, die auf einen großen, grausamen Krieg hoffen. Erschreckend ist, dass viele Hochschulstudenten und Hochschulprofessoren diese Einstellung teilen.

Ein misanthropischer Schriftsteller behauptet, die heutigen Chinesen seien seelenlos und es wäre vielleicht besser, wenn die Alliierten Kräfte oder Japan, anstatt der Kommunistischen Partei, das Land regieren würden.

Wu Suli ist Kolumnist bei der in Hong Kong ansässigen offenen Zeitung

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