Von Birgit Riedmüller
Seit 13. Dezember sind Sie zu Fuß unterwegs Richtung Süden. Jetzt haben Sie Ihren Protestmarsch vorzeitig beendet, weshalb?
Chen: Wir sind jeden Tag 30 bis 40 Kilometer weit gelaufen, immer entlang der Landstraßen. Für uns Fußgänger wurde es auf den Landstraßen aber gefährlich, da wir wegen der Schneeberge am Straßenrand weiter in der Mitte der Fahrbahn laufen mussten. Aus diesem Grund haben wir in Ulm unsere SOS-Wanderung beendet und werden nicht wie ursprünglich geplant weiter nach München gehen.
Wir fahren mit dem Zug zurück nach Dortmund.
Wie haben die Menschen auf Ihren Protestmarsch reagiert?
Chen: Manche Leute haben sich nach dem Ziel unseres Marsches
erkundigt, dann erhielten wir oft positive Rückmeldung. Auf dem Weg haben wir außerdem in den Rathäusern Station gemacht und um Unterschriften gebeten. Auch der Ulmer Bürgermeister Dr. Götz Hartung hat unser Protestschreiben gegen die Verfolgung der Falun Gong-Praktizierenden unterzeichnet.
Wieviele Unterschriften kamen bisher zusammen?
Yang-zum Brook: Leider nur zwei. Wir haben eine ungünstige Zeit gewählt. Momentan sind viele Bürgermeister im Urlaub. Aber die Unterschriftensammlung ist auch nicht unser eigentliches Ziel. Wir wollen gemäß den Falun Gong-Prinzipien die Menschen die Wahrheit wissen lassen.
In China werden Falun Gong-Anhänger verfolgt. Werden Sie denn nach Ihrem Studium zurückkehren?
Chen: Ein chinesischer Falun-Gong-Praktizierender, der in Irland studiert hat, ist nach seiner Rückkehr verhaftet worden. Ich denke,das kann auch mir passieren, wenn die Menschenrechtssituation so schlecht bleibt.
Yang-zum Brook: Die Gefahr, Probleme wegen dieses Protestmarsches zu bekommen, ist gegeben. Aber das ist kein Grund, unsere Aktion zu unterlassen.