Wolfsburger Allgemeiner Anzeiger, 08.04.02: Porschestrasse / Flugblätter und Diskussion

Am Sonntag in der Porschestraße: Mitglieder der Bewegung „Falun Gong“ zeigten Übungen und sprachen mit Passanten über die Lage in China

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Vorführungen und Diskussionen in der Fußgängerzone: Mitglieder der Bewegung „Falun Gong” zeigten meditative Übungen und verteilten Handzettel als Protest gegen die Verfolgung ihrer Mitglieder. Der chinesische Staatspräsident Jiang Zemin, so heißt es, habe den Befehl zu Hinrichtungen der Falun-Gong-Praktizierenden gegeben. In dieser Woche wird Jiang Zemin in Wolfsburg erwartet.

„70 bis 100 Millionen Mitglieder sind von Verfolgung und Verhaftung in China bedroht”, behauptet Vitali Uhl, Mitglied der Gruppe aus Wiesbaden und Berlin. Er und weitere Anhänger der Gruppe verteilten Flugblätter und riefen die Bevölkerung auf, am kommenden Freitag an Zemins Besuchstag eine gelbe Schleife als Zeichen der Solidarität zu tragen. „Gelb ist unsere Farbe”, sagte Uhl, „und Jiang Zemin hasst sie.”

Vor Ort in Wolfsburg war auch die Künstlerin Zhang Cui Ying, australische Staatsbürgerin, eingekerkert und gefoltert wegen Falun Gong. Als die Verfolgung der Mitglieder begonnen habe, sei sie aus Australien nach China eingereist, um die Behörden von der Redlichkeit der Gruppe zu überzeugen, berichtete sie. Das Ergebnis: Einkerkerung ohne Prozess, Folter, eingesperrt mit männlichen Gefangenen in einer Zelle.

Noch heute leidet die 40-Jährige unter den Qualen, die sie in Gefängnissen in Peking und Shen Zhen erlitten hat. Eingesperrt war sie von März bis November 2000 – ohne Sonnenlicht.

„Darüber würde ich gern mit Herr Jiang Zemin einmal ganz ruhig und sachlich sprechen”, erklärte die Künstlerin, die zum Besuch des Staatspräsidenten extra aus Australien angereist ist. Hier lebt sie mit ihrem Mann, der nach dem Studentenunruhen 1989 aus China ausreisen konnte.

Druck am eigenen Leib erfuhr auch Hubert Körper aus Heidelberg, der zusammen mit zehn Gleichgesinnten aus Deutschland China bereiste. Bei der Ankunft schon sei man festgesetzt worden. Pikant: Die Polizei Chinas fährt Volkswagen. In einem Passat sei er damals zur Vernehmung transportiert worden.

„Damit keine Irritationen entstehen”, so Hubert Körper, „dafür VW einen Vorwurf zu machen, wäre albern.”

Wolfsburg (heu)

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