Leserbrief zu Ihrem Bericht: “Amerikas Angst vor der roten Walze“ vom 14.8.03

Ganz langsam erwacht die westliche Wirtschaft und denkt kritischer über einen gefährlichen Konkurrenten aus dem Fernen Osten. China mausert sich immer mehr zur Globalen Handels Macht. Bei Stundensätzen von 0,21 – 0,45 US Cent können selbst Billiglohnländer nicht mehr mithalten.
Dies liegt u.a. an den unmenschlichen Arbeitsbedingungen in China, erzählt Frau Monina Wong, Menschenrechtlerin einer christlichen Gewerkschaft in Hongkong. Weil Maschinen keine Schutzvorrichtungen haben, verlieren allein in der Region Shenzhen täglich 31 Arbeiterinnen und Arbeiter einen oder mehrere Finger.

Was weniger bekannt ist, dass die KP-China eine große Anzahl von Arbeitslagern über das ganze Land verteilt, unterhält. Dort müssen unter unmenschlichen Bedingungen 100-tausende von politischen Dissidenten, Christen, freie Gewerkschafter und Falun Gong Anhänger täglich bis zu 16 Stunden arbeiten. Sie erhalten nicht nur keinen Lohn, teilweise müssen noch die Angehörigen für das Essen aufkommen. Solche Missstände gibt es nirgendwo auf der Welt . Deshalb muss erreicht werden, dass über die Käufer und Kunden Druck auf die Importeure und Auftraggeber weltweit gemacht wird, nur dann lassen sich die sozialen Schutzvorschriften in China durchsetzen.

Walther Krickl

Spiegel online: WIRTSCHAFTSMACHT CHINA – Amerikas Angst vor der roten Walze

Im Eiltempo wird China mit billigen Produkten und noch billigeren Arbeitskräften zu einer globalen Handelsmacht. Politiker und Lobbyisten in den USA versuchen, diesen Trend aufzuhalten. Dass sie das schaffen werden, ist kaum anzunehmen.

Seit zwei Wochen gibt es nur noch einen traurigen Brief auf der Homepage von Pillowtex in Kannapolis, North Carolina. Vorstandschef Michael Gannaway schreibt darin von seiner „Enttäuschung und Traurigkeit, die Türen einer Firma mit einer stolzen Geschichte schließen zu müssen.“ Zuvor hatte sich das Unternehmen noch als „einer von Amerikas führenden Herstellern von Schlaf- und Badezimmer-Textilien“ präsentiert. Ende Juli war endgültig Schluss, auf einen Schlag wurden 16 Produktionsstätten geschlossen, auf einen Schlag verloren 6450 Mitarbeiter ihren Job.

Die Hauptursache des Zusammenbruchs seiner Textilfirma beschreibt Gannaway mit wenigen Worten: „Billige Importe überfluten den US-Markt“, da habe man einfach nicht mehr mithalten können. Mike Easley, Demokrat und Gouverneur von North Carolina, reagierte sofort. Vor allem vor einem Land, so Easley, müssten die einheimischen Produzenten endlich mit Handelsbarrieren geschützt werden: China.

Die Warenflut aus dem Reich der Mitte schwillt tatsächlich mit atemberaubendem Tempo an. 2002 verkauften die Chinesen Textilien im Wert von 3,1 Milliarden Dollar an die USA, 60 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. In diesem Jahr liegen die Zahlen bisher sogar um mehr als 100 Prozent über den Vorjahreswerten. Ab 2005, wenn im amerikanisch-chinesischen Handel alle Schranken fallen sollen – so erwartet es der Branchenverband American Textile Manufacturers – werden etwa drei Viertel aller in den USA verkauften Textilien „Made in China“ sein.

Das schrittweise Aussterben der amerikanischen Textilindustrie ist nur ein Symptom eines globalen Strukturwandels, der sich in bisher ungekannter Größe und Geschwindigkeit vollzieht. Mit großen Schritten wird China – vor einigen Jahren in wirtschaftlicher Hinsicht noch völlig bedeutungslos – zur Handelsmacht und zum gefährlichen Konkurrenten für arbeitsintensive Branchen in den Industrieländern. Es gibt mehrere gewichtige Gründe, die eine Verstärkung dieses Trends vermuten lassen.

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