In wenigen Worten [1]
Einmal sah Maudgalyayana, einer der zehn bekanntesten Schüler von Buddha Shakyamuni, einen armseligen, hungrigen Geist, als er eine Mahlzeit zu sich nehmen wollte. Der Körper des Geists sah aus, wie ein angebrannter Stock; sein Bauch war aufgeschwollen wie eine Trommel und seine Kehle war so dünn, wie eine Nadel. Der Geist blies Feuer aus seinem Mund und das Feuer verbrannte sein eigenes Gesicht. Welche Nahrung der Geist auch immer zu essen versuchte, verwandelte sich augenblicklich in eine glühend heiße Flüssigkeit. Ständig hatte der Geist extremen Hunger und weinte den ganzen Tag über laut, suchte überall nach Essbarem.
Maudgalyayana fragte den Buddha: „Verehrter Meister, können Sie mir die Ursache und Wirkung bei diesem Geist erzählen? Welche Art von Leben hatte er in seinem vorhergehenden Lebenszyklus?“
Der Buddha erzählte seinen Schülern eine Geschichte.
Vor langer Zeit gab es in der Stadt Sravasti einen reichen Mann, der viele Arbeiter angestellt hatte, die ihm halfen, Sirup aus Zuckerrohr zu pressen, das der reiche Mann angepflanzt hatte. Der reiche Mann verkaufte den Zuckersaft in seinem Geschäft und das Geschäft lief sehr gut. Seinerzeit kam ein selbsterleuchtetes Wesen zu dem reichen Mann, um etwas Zuckersaft zu bekommen. Der reiche Mann hatte große Ehrfurcht vor dem erleuchteten Wesen und war bereit ihm Zuckersaft zu schenken. Plötzlich beanspruchte eine dringliche Angelegenheit die Aufmerksamkeit des reichen Mannes und so bat er seine Frau, dem Mann den Zuckersaft zu geben.
Ohne zu zögern war die Frau des reichen Mannes einverstanden. Als die sich anschickte, den Zuckersaft zu holen, dachte sie plötzlich bei sich: „Zuckersaft herzustellen ist gar nicht so einfach. Niemals vorher haben wir etwas davon verschenkt. Wenn ich heute Zuckersaft verschenke, was ist dann, wenn später mehr Menschen darum bitten?“ Die Frau verspürte Geiz im Herzen und beschloss, das erleuchtete Wesen zu betrügen, indem sie schmutziges Wasser mit ein wenig Zuckersaft vermischte und in die Bettelschale des erleuchteten Wesens goss. Natürlich erkannte das erleuchtete Wesen sofort, was da gerade passiert war und leerte seine Schale sogleich aus.
Bald danach starb die geizige Frau. Wegen ihrer Missachtung und Demütigung eines erleuchteten Wesens, wurde sie sofort in die Preta Ebene oder die Ebene der hungrigen Geister gebracht. Einmal in solch einer Ebene gelandet, würde ein Geist die ganze Zeit hungrig bleiben und sein Körper würde ständig von brennendem Feuer umhüllt.
Der Buddha schloss die Geschichte und sagte, dass die Frau auf diese Weise 90.000 Jahren leiden müsse.