Wu Daozi (etwa 686 ~ 760 n. Chr.) war der größte Maler der Tang Dynastie. Wus Gemälde umfassten Themen wie Personen, Gottheiten, Buddha, Vögel, Blumen, Landschaften, Kutschen und Waffen, Brücken, Gebäude usw. Besonders gut war er bei Personen und Buddha und er wurde in China Tausende Jahre lang als „Malender Weiser“ geachtet.
Wu Daozi war vom Wesen her geradeheraus und seine Gemälde waren mit ihren fließenden Zügen großartig mehr auf die innere spirituelle Stärke fokussiert, denn auf triviale Details. Die meisten Gemälde und Wandmalereien von Wu Daozi wurden in einer Sitzung fertig gestellt. Es wurde gesagt, dass Wu Daozi den die Buddhas umrandenden Heiligenschein malte und die abschließenden Pinselstriche ansetzte, ohne noch zuvor Maß zu nehmen. Der Tang Kaiser schickte ihn los, um einen Fluss anzuschauen und ihn dann zu malen. Wu kam zurück, bat um einen Ballen einfacher Seide und malte dann an einem einzigen Tag, ohne irgendwelche vorausgehenden Skizzen, die Szenerie eines über 300 Meilen langen Uferstücks des Flusses auf Seide. Die gleiche Arbeitsmenge würde bei anderen Hofmalern einige Monate in Anspruch genommen haben, um sie fertig zu stellen.
Eine der Geschichten berichtet uns, dass er einmal der Sitte entsprechend die Mitgift zur Heirat seiner Tochter vorzubereiten hatte. Obwohl renommiert, malte er viele Wohltätigkeitsgemälde und konnte keine reiche Mitgift für seine Tochter bereitstellen. Und so malte er rund um die Uhr für seine Tochter und legte seine Werke als Mitgift in eine Kiste.
Der Schwiegersohn war ein gieriger und versnobter Mann. Als er kein Gold und keine Juwelen bei der Mitgift entdeckte, sondern nur einige Gemälde, wusste er dies nicht zu schätzen und kochte vor Wut. Einmal, als die Tochter von Wu Daozi weggegangen war, nahm er die Gemälde, eines nach dem anderen aus der Kiste und fing an, sie zu verbrennen, ohne sie auch nur einmal angeschaut zu haben. Daozis Tochter kam noch rechtzeitig zurück, um wenigstens das letzte Stück, ein Gemälde einer Seidengewebebettdecke, zu retten. Nach dem anschließenden Streit blieb die Frau alleine mit dem Gemälde in ihrem Bett zurück.
Am nächsten Morgen wachte ihr Mann auf und sah seine Frau mit einer neuen Steppdecke zugedeckt. Als sie die Steppdecke zurückschlug, verwandelte diese sich in eine Bildrolle zurück. Fassungslos von der Lebendigkeit und Klarheit des Gemäldes, war der Mann sprachlos und in tiefer Reue.
Alle diese legendären Mythen gingen auf die hohe Ebene der künstlerischen Errungenschaften von Wu Daozi zurück. Seine berühmtesten Bilder waren buddhistische Gemälde, in welchen chinesische Charakteristiken und Bekleidungsbesonderheiten umgesetzt waren. Der chinesische Einfluss auf religiöse Themen hatte große Auswirkungen auf zukünftige Generationen. Es hat in der chinesischen Geschichte keinen Künstler gegeben, der mit Wu Daozi hätte konkurrieren können.