(Anmerkung: In der daoistischen Schule tranken die Schüler in der Vergangenheit Alkohol oder schliefen, um ihren Nebenurgeist zu kultivieren. Das heißt, sie treten in einem Zustand ein, bei dem sie von nichts mehr wissen; das Hauptbewusstsein wird betäubt, damit der Nebenurgeist aus dem Körper heraustreten und sich kultivieren kann. Bei Falun Gong hingegen wird im bewussten Zustand das Hauptbewusstsein kultiviert. Auf Alkohol, Rauchen u. ä. soll verzichtet werden)
Der Berg Qingxi in Fuzhou, China ist unvergleichlich schön. Einst lebte ein junger Mann namens Yuan Zi in einer Gegend zwischen Fuzhou und der Stadt Cheng in der Nähe des Berges Qingxi.
An einem sonnigen Tag machte Yuan Zi einen Spaziergang zum Berg Qingxi. Nachdem er mehrere Kilometer gegangen war, befand er sich zwar an einem hellen, aber doch gefährlichen, steilen, abgelegenen Pfad. Dort lief Yuan einem Gelehrten entgegen, der sich seinen Lebensunterhalt durch den Verkauf von Heilkräutern verdiente. Als Yuan mit dem Gelehrten sprach, erkannten sie, dass ihre Seelen verwandt waren. Yuan beschloss in der Hütte des Gelehrten zu nächtigen.
Yuan Zi fragte den Gelehrten: „Es sollen einige Unsterbliche in einer abgeschiedenen Gegend wie dieser geben! Hast Du jemals einen getroffen?“ Der Gelehrte antwortete: „Es sind hier ungefähr fünf bis sechs Taoisten*. Alle zwei oder drei Tage kommen sie hier vorbei. Ich weiß aber nicht, wo sie leben. Obwohl ich sie sehr gut kenne, halten sie ihren Wohnsitz vor mir geheim.“ Yuan Zi sagte: „Ich würde sie gerne treffen. Meinst Du, dass das ginge?“ Der Gelehrte sagte: „Sie mögen keine Fremden, aber sie trinken gerne. Wenn Du einen guten Krug Schnaps besorgen kannst und hier geduldig warten kannst, dann hast Du vielleicht eine Möglichkeit, sie zu treffen.“ Also kehrte Yuan Zi mit einem Krug guten Schnaps zurück und wartete auf die Ankunft der Unsterblichen.
Nach mehreren Tagen kamen eines Abends die Taoisten. Von den fünfen trugen einige Hüte aus Rotwildhäuten und einige trugen Hüte aus Mull. Sie wanderten alle mit Wanderstöcken und trugen Strohsandalen. Der Gelehrte begrüßte sie schon von Weitem. Lachend näherten sie sich einem Bach. Während sie ihre Füße wuschen, fuhren sie mit dem Reden und Lachen fort. Der Gelehrte bereitete sofort einen Schnaps vor. Kurz danach betraten sie die Hütte. Als sie den Schnaps sahen, waren sie sehr erfreut. Sie fragten den Gelehrten: „Wo hast Du denn so einen guten Schnaps her?“ Nachdem sie mehrere Becher Schnaps getrunken hatten, sagte der Gelehrte, dass ein Besucher den Schnaps mitgebracht hätte und dass er sie sehr gerne treffen würde. Daraufhin holte der Gelehrte Yuan Zi, damit dieser die Unsterblichen treffen konnte.
Den fünf Taoisten verging plötzlich das Lachen in ihren Gesichtern. Sie bedauerten sofort, dass sie den Schnaps getrunken hatten und begannen, sich alle über den Gelehrten zu beschweren: „Du hättest keinen Fremden mitbringen sollen, um uns zu stören.“ Der Gelehrte sagte: „Die Aufrichtigkeit dieses Mannes ist lobenswert. Außerdem kultiviert er sich auch im Taoismus. Es schmerzt nicht, ihn zu treffen.“ Schließlich milderte sich die Einstellung der Taoisten. Als sie bemerkten, dass Yuan Zi sehr respektvoll da stand, wechselten sie sich ab, ihn ins Gespräch mit einzubeziehen. Am Ende sagten sie zu ihm: „Nimm Platz.“ Nachdem Yuan sich bedankt hatte, setzte er sich hin.
Nachdem für eine Weile getrunken worden war, war jeder guter Laune. Die Taoisten hatten einen guten Eindruck von Yuan Zi und sagten sich gegenseitig: „Dieser Mann sieht wie ein buddhistischer Mönch aus, der für gewöhnlich am Westgipfel meditiert.“ Später fügten sie hinzu: „Er ist es in der Tat. Wenn ich von jetzt an zähle, sind es nur 47 Jahre her, seit dieser Mönch verstarb.“ Sie fragten nach Yuans Alter, nur um herauszufinden, ob Yuan genau 47 Jahre alt war. Die Taoisten guckten sich gegenseitig an und sagten zu Yuan: „Geh und mach bei der Regierung eine Karriere. Du wirst sowohl eine gute Zukunft, als auch eine erfolgreiche Laufbahn in Deinem Leben haben. Du wirst beides, Reichtum und Macht bekommen.“
Dann sagten sie Lebewohl zu dem Gelehrten. Yuan verabschiedete sich von ihnen mit einer Geste. Die Unsterblichen überquerten den Bach des Berges und bewegten sich in Richtung Berggipfel. Mit chinesischen Meisterstücken sprangen sie anmutig in die Richtung des Gipfels, als ob sie fliegen würden und verschwanden schnell.
Wie die Unsterblichen es vorausgesagt hatten, bekam Yuan die höchste Punktzahl bei der kaiserlichen Prüfung. Er stieg stetig in der Regierung auf und wurde schließlich sowohl zum Premierminister, als auch zum militärischen Beauftragten in Jiannandong im Westen der Provinz Sichuan berufen.
*Anmerkung: „Tao“ auch bekannt als das „Dao“ ist eine taoistische Bezeichnung für „der Weg der Natur und der des Universums“. Deswegen ist ein Taoist jemand, der sich nach dem Tao kultiviert und eine erleuchtete Person ist jemand, der bereits das Tao erreicht hat.
Übersetzt aus dem Englischen: http://www.clearharmony.net/articles/200309/15167.html