Eine alte Kultivierungsgeschichte: Die Gelegenheit verpassen

Die 10 Freunde von Weiyang waren 10 Freunde, die reich und zufrieden waren mit dem, was sie hatten. Sie waren weder daran interessiert politische Stellungen zu erstreben, noch waren sie gierig, was ihr Geld anging. Es gab eine Sache, die sie gern taten: Zusammensitzen und über Metaphysik und Taoismus sprechen. Die 10 waren herzlich verbunden wie Brüder, daher gaben sie gern abwechselnd einander Abendessen.

Eines Tages erschien ein alter Mann uneingeladen bei so einem Essen. Er war in Lumpen gekleidet und war schrecklich dünn. Die 10 Freunde waren in guter Laune und sie bedauerten den alten Mann. Sie erlaubten ihm also zu bleiben und mit ihnen zu feiern. Als der alte Mann sein Abendessen beendet hatte, ging er.

Ein paar Tage später erschien der alte Mann wieder. Er sagte zu den 10 Freunden: “Ich bin ein armer Mann. Ich fühle mich geehrt, weil ihr mir erlaubt, an eurem Essen teilzunehmen und dass keiner von euch ruppig mit mir umging. Ihr habt nun schon eine Runde Abendessen ausgegeben. Nun bin ich dran und ich werde mein Bestes tun eines zu geben, um euch meine Achtung zu bezeugen. Lasst uns einen Termin abmachen, ich hoffe, dass ihr alle teilnehmen könnt.“

Die 10 Freunde waren einverstanden die Einladung des alten Mannes anzunehmen. Am abgemachten Tag am frühen Morgen kam der alte Mann, um die 10 Freunde abzuholen. Er führte sie in eine Gegend östlich der Stadt. Als die Freunde dort ankamen, hatten sie aber nicht das Gefühl, dass sie lange gegangen wären. Am Bestimmungsort angekommen, sahen sie drei windschiefe Hütten, die so aussahen, als ob sie keinen Windstoß überstehen könnten. Der alte Mann lud sie ein einzutreten.

In der Hütte waren ein paar schmutzige und grässliche Bettler in Lumpen mit ungekämmten, langen Haaren. Als der alte Mann in die Hütte trat, standen die Bettler auf und warteten auf Befehle von ihm. Der alte Mann sagte, sie sollten die Hütte sauber machen, ein wenig Feuerholz auf den Boden legen und Strohmatten ausbreiten. Dann bat er die 10 Freunde sich zu setzen.

Es wurde allmählich spät und alle fingen an hungrig zu werden. Nach einer ganzen Weile brachten einige Bettler den Gästen Essig, Salz und Bambus-Essstäbchen. Dann brachten ein paar Bettler ein großes Brett, das etwa 5 bis 6 Fuß lang war und legten es mitten auf die Strohmatte. Das Brett war mit einem Stück Ölzeug bedeckt. Die 10 Freunde sahen sich an und bemerkten, dass sie schließlich wohl etwas zu essen bekommen würden. Der alte Mann nahm die Bedeckung ab. Was auch auf dem Brett sein mochte, dampfte, und es dauerte eine Weile, bis die 10 Freunde erkannten, was das war.

Sie staunten über das, was sie sahen. Das Essen hatte die Form eines Kleinkindes. Der alte Mann bat die 10 Freunde sich zu bedienen. Aber die 10 Freunde waren empört über ihn. Einige gaben vor nicht hungrig zu sein, andere gingen ärgerlich fort. Keiner wollte des alten Mannes Essen essen.

Der alte Mann fing an zu essen. Nachdem er fertig war, bat er die Bettler die Reste zu nehmen und aufzuessen. Nachdem das ganze Essen aufgegessen war, erzählte der alte Mann den 10 Freunden: “Das Zeug, das ich eben gegessen habe, war tatsächlich über 1000 Jahre altes Ginseng, es ist sehr selten. Ich bekam es und wollte es mit euch teilen, weil ihr Burschen mich gut behandelt habt. Menschen, die es essen, kommen zur Vollendung und werden Gottheiten. Ihr Jungs wolltet es nicht essen, das war sicherlich euer Schicksal.“ Die 10 Freunde waren tief betroffen und sie bereuten, was sie getan hatten.

Ein wenig später wurden aus den Bettlern goldene Knaben und Jade-Mädchen. Sie hielten Fahnen und Schirme über den alten Mann und flogen mit ihm zum Himmel auf. Die 10 Freunde versuchten alles, was sie konnten, um den alten Mann wiederzufinden; aber sie sahen ihn nie wieder.

Aus „Ein Bericht über das Treffen von Gottheiten“

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