Stellungnahme zum Interview der Zeitschrift „Stern“

Auszüge aus einem Interview der Zeitschrift „Stern“ mit Zhu Rongji, dem Chinesischen Premierminister vom 31.10.2001, in dem er sich über Falun Gong und die Menschrechtsverletzungen, die seine Regierung begeht, äußert. Im Anschluss folgt die Stellungnahme einer Falun Gong Praktizierenden […]

[Zhu Rongji] „Was Falun Gong betrifft, habe ich meine eigenen Erfahrungen. Ich habe selbst mit Mitgliedern gesprochen. Das ist weder eine Religion noch Qi Gong, sondern eine Sekte(1), die die Menschen betrügt. Gegenüber der großen Masse setzen wir auf wissenschaftliche Aufklärung. Nur eine kleine Minderheit, die mit dem Ausland und dem Sektengründer Li Hongzhi direkt in Verbindung steht, nehmen wir fest. Aber auch gegenüber diesem harten Kern haben wir selten Strafen verhängt, sondern die Umerziehung betont(3).“

[Stern-Korrespondent Schepp]
Wo liegen die Gründe dafür, dass Falun Gong Hunderttausende
Anhänger hat?

[Zhu Rongji] „Wir haben früher zu wenig auf dieses Problem geachtet. Von wenigen Ausnahmen abgesehen, kommen die Anhänger aus der Unterschicht. Sie haben eine niedrige Bildung und verdienen wenig. Sie sind unzufrieden mit der Gesellschaft(2). Aber ohne die ausländischen Anti-China-Kräfte und deren finanzielle Unterstützung für Falun Gong
hätten wir das Problem längst gelöst. Falun Gong hat in China keine Zukunft. Immer weniger Menschen glauben an diese Lehren(4).“

Stellungnahme einer Falun Gong Praktizierenden zu folgenden Aussagen Zhu Rongjis:

1. „…Falun Gong ist eine Sekte“

Das Wort „Sekte“ in Zusammenhang mit Falun Gong entspringt ausschließlich der chinesischen Propaganda, ebenso wie andere verleumderische Ausdrücke wie „Teufelskult“ oder „Aberglaube“. Wenn man darüber nachdenkt, dann kommt man schnell zu dem Ergebnis, dass Falun Gong dem genauen Gegenteil entspricht. Während eine Sekte versucht, ihre Anhänger unter ihre Kontrolle zu bringen und abhängig zu machen, um sich finanziell zu bereichern oder Macht zu erlangen – in schlimmeren Fällen wird Gehirnwäsche betrieben, Menschen aus ihrem sozialen Umfeld isoliert und sogar missbraucht – ist Falun Gong eine offene Praktik, die man sowohl in der Gruppe, als auch im Selbststudium praktizieren kann. Sie fördert ein hohes Maß an Selbstverantwortung und Selbstbewußtsein. Es werden keine Gelder gesammelt, Gebühren genommen, noch wird irgendjemand aus seinem sozialen Umfeld gerissen. Kultivierung findet in der Freizeit statt.

Der einzige Grund, weshalb Staatspräsident Jiang Zemin Falun Gong auf diese üble Weise diffamiert, ist um die brutale Verfolgung vor der Weltöffentlichkeit zu rechtfertigen. Erstmals verbreitete er diese Lüge 1999 als er auf Staatsbesuch in Frankreich war. Danach wurde dieser Begriff von einigen westlichen Medien aufgegriffen und hat seitdem dazu beigetragen, die Menschen zu verunsichern und zu verwirren. Seitdem hat Jiang eine verstärkte Anti-Falun Gong-Propaganda ins Leben gerufen, mit dem Ziel den Ruf von Falun Gong völlig zu zerstören.

2. „…Von wenigen Ausnahmen abgesehen, kommen die Anhänger aus der Unterschicht. Sie haben eine niedrige Bildung und verdienen wenig. Sie sind unzufrieden mit der Gesellschaft…“

Die Lehre von Falun Gong basiert auf den Prinzipien Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit, Nachsicht. Sie sind der Maßstab und die Anleitung für das Handeln im täglichen Leben. Diese Lehre hat weltweit Menschen aus jeder sozialen Schicht und kulturellem Hintergrund überzeugt. Viele Praktizierende in China, Taiwan, den USA und anderen Ländern sind Akademiker,Wissenschaftler, Mediziner, Computerspezialisten usw..
Das ist mit ein Grund, weshalb sich Präsident Jiang vor dieser Bewegung fürchtet. Einige hohe Führungskader, Parteimitglieder und andere hochrangige Beamte sind Falun Gong Praktizierende. Sie wurden vor die Wahl gestellt: Falun Gong oder ihre Arbeit. Nachdem sich der überwiegende Teil nicht durch die Drohungen hat einschüchtern lassen, sondern sich für die Ausübung ihres Glaubens entschieden hat, wurden ihnen sämtliche Lebensgrundlagen genommen. Viele haben ihre Arbeit und ihre Wohnung verloren.

Ein Auszug aus dem Buch „Zhuan Falun“ (Li Hongzhi, Hauptwerk des Falun Gong), Seite 146: “Ein Kursteilnehmer kommt aus einer Strickwarenfabrik einer Stadt in der Provinz Shandong. Nachdem er den Falun-Xiulian-Dafa erlernt hat, bringt er ihn anderen Arbeitern und Angestellten bei, so daß das geistige Antlitz dieser Fabrik verbessert wird. Früher kam es in dieser Fabrik oft vor, daß die Arbeiter und Angestellten Strickwarenstücke der Fabrik nach Hause mitgehen ließen. Nachdem er den Weg gelernt hat, hört er nicht nur damit auf, sondern er bringt auch die zurück, die er früher nach Hause gebracht hat. Die anderen sehen, daß er so handelt. Sie nehmen auch keine Strickwarenstücke mehr. Manche Arbeiter bringen sogar die Stücke zurück, die sie früher aus der Fabrik genommen haben. In der ganzen Fabrik passiert das. […] Das Ziel des Praktizierens des Falun-Xiulian-Dafa besteht darin, die Anhänger auf die hohe Ebene zu bringen, und wir wollten uns eigentlich nicht um solche Sachen kümmern, aber trotzdem kann er viel zur geistigen Zivilisation der Gesellschaft beitragen.“

3. „…haben selten Strafen verhängt, sondern die Umerziehung betont.“

Auf Clear Harmony werden fast täglich Todesmeldungen über Falun Gong Praktizierende aus China veröffentlicht (siehe unter: Verfolgung in China). Diese Nachrichten werden unter größter Gefahr von Praktizierenden und deren Angehörigen aus China herausgebracht. In vielen Berichten auf Clear Harmony sind die menschenverachtenden, grausamen Methoden der sogenannten „Umerziehung“ dokumentiert.

4. „(…) Immer weniger Menschen glauben an diese Lehren.“

Auch hier ist das Gegenteil der Fall. Wenn man bedenkt, dass Falun Gong 1992 das erste Mal der Öffentlichkeit vorgestellt wurde und 1999 in China bereits 70 Millionen Anhänger hatte (laut Umfragen der chinesischen Regierung vor dem Verbot), ist dieser starke Zuwachs allein schon eine Sensation. Inzwischen ist Falun Gong in über 60 Ländern weltweit verbreitet und das Hauptwerk „Zhuan Falun“ in viele Sprachen übersetzt worden. Die chinesische Bevölkerung sieht, welchen Folterungen und Misshandlungen die Praktizierenden ausgesetzt sind, und lehnt diese Vorgehensweise ab. Das Interesse an dieser Lehre nimmt trotz der Verfolgung immer weiter zu, sowohl in China, als auch im Ausland.

Falun Gong kommt aus China und wird in Form von Qi Gong verbreitet. Das ist für viele Menschen im Westen Neuland und mag vielleicht auch für einige zunächst befremdlich sein. Wenn sie aber hören, dass Falun Gong Praktizierende Wert auf Tugenden wie Toleranz, Wahrheit, Aufrichtigkeit, Rücksicht, Mitgefühl legen, dann erkennen sie darin Werte, die in jeder Gesellschaft, in jeder Kultur, in jeder Religion eine zentrale Rolle spielen. Jeder kann im eigenen Umfeld erkennen, wie heute die moralischen Standards immer niedriger werden, wie die Menschen sich gegenseitig betrügen, eines kleinen Vorteiles wegen. Das alles würde auch die chinesische Regierung verstehen, wäre sie bereit zu einem Dialog in der „Falun-Gong-Frage“.

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