Ein Praktizierender schreibt an die taz

Am 10.11.2001 erschien in der taz (Berlin) ein Artikel über den Besuch des künftigen Staatschefs von China, der zur Eröffnung der neuen chinesischen Botschaft nach Berlin kam. Der Artikel mit: „Ein Lob für die Sehenswürdigkeiten an der anmutigen Spree“ wurde von Holger Wild geschrieben. Dabei bezeichnete er die Falun Gong Praktizierenden, die friedlich vor der chinesischen Botschaft um Gerechtigkeit appelierten, als „meditierende Sektierer“.

Ein deutscher Praktizierender hat Herrn Wild daraufhin einen Brief geschrieben, in dem er auch auf den Pressekodex eingeht:

An die Chefredaktion der taz
zu Hd. von Herrn Holger Wild
chefred@taz .de

Betr.: Ihr Bericht „ Ein Lob für die Sehenswürdigkeit an der anmutigen Spree“

Sehr geehrter Herr Wild,

unterschiedlicher konnte Ihr Bericht zu dem von Ihrem Kollegen Herrn Harald Maass – in der Frankfurter Rundschau am selben Tag erschienen – nicht ausfallen.

Während die UN-Menschenrechtsbeauftragte Mary Robinson in Peking bei Jiang Zemin die dramatische Verschlechterung der Menschenrechte ansprach, kanzeln Sie die friedlich demonstrierende Falun Gong Gruppe vor der chin Botschaft als meditierende Sektierer ab.

Klein fängt es an. Spott, Prügel – schließlich Hass. Überall werden Menschen diskriminiert, weil sie anders sind.

Seit dem Verbot der Falun Gong Bewegung in China sind bislang mehr als 1 000 Anhänger in chinesischer Gefangenschaft gestorben.

Es macht mich zutiefst traurig, Herr Wild, dass Ihnen dazu nicht mehr einfällt.

Der Pressekodex fordert den besonderen Schutz von ethnischen, rassischen und religiösen Minderheiten. Die Medien sind zur kritischen Distanz verpflichtet und dürfen keine Feindbilder und Vorurteile schüren.

Ich appelliere an Ihr gutes Herz zugunsten einer besseren Zukunft für die gesamte Menschheit und der Prinzipien „ Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit und Nachsicht“, um die grundlegenden Tugenden der Menschheit zu sichern und zu ermöglichen.

Mit freundlichem Gruß

XXX

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