Augenzeugenbericht eines Nichtpraktizierenden über die Verfolgung von Falun Gong- Praktizierenden im Zwangsarbeitslager Jiutal Yinmahe

Im Folgenden erzählt ein nichtpraktizierender Augenzeuge über die Verfolgung von standhaften Falun Gong- Praktizierenden in einem chinesischen Zwangsarbeitslager.

Wegen meiner Verbrechen wurde ich im Jahre 2003 in das Zwangsarbeitslager Jiutai Yinmahe der Provinz Jilin geschickt. Als ich dort ankam, hatte ich eine schlechte Meinung über Falun Gong- Praktizierende, die im Arbeitslager festgehalten wurden, infolge von irreführender Propaganda, die ich, weg von der Welt, erhielt; ich war ihnen gegenüber voreingenommen. Später allerdings veränderte sich mein Standpunkt allmählich, als ich mit ihnen in nähere Berührung kam. Ich fand heraus, dass sie gar nicht so waren wie Fernsehen, Radio und Zeitungen verbreiteten. Die Falun Gong- Praktizierenden waren in Wirklichkeit gute Menschen in der Gesellschaft: Sie waren aufrichtig zu anderen, vertrauenswürdig, und kümmerten sich nicht um ihr eigenes Gewinnen und Verlieren. Ich war sehr froh, dass ich mit ihnen bekannt wurde. Dadurch, dass sie mir die Wahrheit berichteten, merkte ich, was mit Falun Gong los war und fing an, Mitleid mit ihnen zu empfinden wegen ihrer Leiden. Ich wollte ihnen so weit wie möglich beistehen. Darum finden Sie unten meine Erfahrung, die ich erzähle, damit auch andere erfahren, was innerhalb des Zwangsarbeitslagers geschieht. Ich hoffe, dass mehr Menschen Verständnis und Mitgefühl für diejenigen empfinden werden, die so ungerechtfertigt verfolgt werden.

Als ich in der Erziehungsbrigade ankam, lernte ich mehrere Praktizierende kennen, unter ihnen Herrn Li Yutong, Herrn Zhang Yong, Herrn Luo Guag, Herrn Zhang Jongjiu, Herrn Jing Zhixin und andere. Sie wurden in der streng bewachten Gruppe eingesperrt und alle waren mit Handschellen an ihr Bett gefesselt und ertrugen mehr Leiden als der ganze Rest der Abteilungen des Zwangsarbeitslagers.

Nach einer gewissen Zeit wurde ich in die 3. Brigade verlegt. Bald danach wurden Li Yutong, Zhamg Yong in Jing Zhixin auch in diesen Schlafsaal verlegt. Weil sie standhaft bei ihrem Glauben an Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit und Nachsicht blieben, mussten sie in der streng bewachten Gruppe bleiben. Sie wurden streng bewacht, durften nicht mit anderen Praktizierenden und auch nicht untereinander sprechen. Li Yutong ging immerzu in Hungerstreik. Jedes Mal wurde er für einen halben Monat in eine Einzelzelle gesteckt. Dort verbrachte er also die Hälfte seiner Zeit. Dazu wurde er zwangsernährt, um ihn zu foltern und ihn leiden zu lassen. Allmählich verursachte die Zwangsernährung ihm schwere Verletzungen der Luft- und Speiseröhre. Ich erinnere mich an einen Tag, an dem sie ihn aus der Einzelzelle entließen, da war er fast schon zu Tode gefoltert worden. Als sie seine schlimme Lage entdeckten, legten sie ihn in ein Auto und behaupteten, er würde zur ärztlichen Behandlung aus dem Lager fortgebracht. Er kam niemals zurück. Als man nach seinem Verbleib fragte, log der Lagerdisziplin- Lehrer und sagte:“ Er wurde rausgeschickt, um zu Hause wieder gesund zu werden.“ Damals nahm ich das für wahr hin, aber später hörte ich in einem privaten Gespräch des Lagerdisziplin- Lehrers, dass Herr Li Yutong durch die Verletzungen, die er im Zwangsarbeitslager erlitten hatte, gestorben sei.

Daraus könnt ihr ersehen, dass dieser Disziplinlehrer Lügen fabrizierte, um uns und solche, die die Wahrheit nicht kannten, irrezuführen. Das Lagerpersonal macht bösartige Sachen, um es dann vor der Öffentlichkeit zu verstecken. Oberflächlich gesehen gaben sie falsche Liebenswürdigkeit vor, derweil sie uns irrezuführen versuchten. Ich konnte zuerst nicht begreifen, warum die Praktizierenden in Hungerstreik gingen. Später erklärten sie mir, dass sie in Hungerstreik gingen, um der Verfolgung zu widerstehen und um ihre persönliche Freiheit und bedingungslose Entlassung zu fordern, weil ja Praktizierende schuldlos sind. Ihre Menschenrechte und ihre Glaubensfreiheit wurden mit Füßen getreten und ihnen verweigert, deshalb muss die Verfolgung sofort aufhören.

Inzwischen gingen andere Praktizierende in Hungerstreik. Jeder einzelne wurde auch für zwei Wochen in Einzelzellen gesteckt.

Im Laufe des Jahres 2003 baute das Zwangsarbeitslager einen Schuppen und verlegte ein paar Steinmetze der Erziehungsbrigade dorthin. Der eine Steinmetz war ein Falun Gong- Praktizierender namens Chen Yuguo. Als er in der 3. Brigade ankam, weigerte er sich, diese Zwangsarbeit zu leisten. Die Disziplinlehrer Zhao Jiusheng und Wang Zhaopeng schlugen und stießen Herrn Cheng, sodass er blaue Flecken und Striemen im Gesicht bekam. Dann zwangen sie ihn zu dieser Arbeit und straften ihn körperlich am Instruktionsplatz. Mehrere gefangene Praktizierende gingen, um sich über diesen Vorfall beim Brigadeoffizier zu beschweren. Aber dieser wies sie zurück und unternahm nichts. Danach brachte Chen Yuguo die Sache vor den Direktor Guo und forderte eine ernsthafte Untersuchung des Falls von körperlicher Misshandlung. Aber auch das ging mit keiner Tat zuende und die Übeltäter blieben unbestraft und frei, damit sie neue willkürliche Verbrechen begehen konnten.

Ein anderer Praktizierender, Herr Jiang Lin, war auch in der strengbewachten Gruppe. Als er in Hungerstreik ging, befahl der Lagerlehrer irgendjemand, ihn zwangsweise zu ernähren, aber Herr Jinag weigerte sich. Darum befahl dieser Lehrer den andern, ihn zu fesseln und ihn in den Zwangsernährungsbereich zu tragen. Als ich das sah, fühlte ich mich sehr schlecht. Bald danach hatte Herr Jiang infolge der Hungerstreiks Schwierigkeiten mit dem Wasserlassen. Ohne geregeltes Wasserlassen schwoll sein Bauch an, was lebensbedrohlich wurde. Das Lager bekam Angst, dass es die Verantwortung würde tragen müssen, darum schickte es ihn eilig zur Pflege ins Krankenhaus. Damals sah ich, wie der Lagerarzt Liang ihm Handschellen anlegte ohne Rücksicht auf seinen lebensgefährlichen Zustand. Sie brachten ihn die Treppe hinunter zum Polizeiauto, der Disziplinlehrer Guan öffnete den Kofferraum und warf Herrn Jiang Lin oben auf die staubigen Reservereifen.

Dann gab es da noch einen Praktizierenden, Herrn Song Luíjun. Eines Tages konnte er am Arbeitsplatz plötzlich seine Hände und Beine nicht bewegen und auch nicht sprechen. Das Lager schickte ihn in ein Krankenhaus; aber man konnte nicht finden, was mit ihm los war. Das war für das Lager eine kritische Lage und man benachrichtigte die Familie, sie sollte kommen. Aber das Lager erlaubte nicht, dass die Familie ihn zu ärztlicher Behandlung mit nach Hause nahm. Außerdem verlangte das Lager als ärztliches Honorar ein paar tausend Yuan* von der Familie. Alle ärztlichen Ausgaben mussten von der Familie des gefangenen Praktizierenden getragen werden.

Ich erzähle das alles, um die Menschen auf die Lagerbedingungen aufmerksam zu machen und mehr von ihnen über die gegenwärtige Lage der Falun Gong- Praktizierenden aufzuklären. Es ist wichtig, dass man sich nicht länger von all den Lügen irreführen lässt. Ich hoffe außerdem, dass gutherzige Menschen ihre Hand ausstrecken werden, um die leidenden Praktizierenden zu unterstützen. Lasst uns alle zusammen die Verfolgung zum Ende bringen und Freiheit und Glaubensfreiheit aufrecht erhalten.

*“Yuan”
[Anm.: Yuan ist die chinesische Währungseinheit. Das durchschnittliche Monatseinkommen eines Stadtarbeiters in China beträgt ca. 500 Yuan]

Chinesische Fassung: http://www.minghui.org/mh/articles/2004/4/3/71524.html

Englische Fassung: http://www.clearwisdom.net/emh/articles/2004/4/22/47292.html

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