Geschichten aus dem Alten China: 26 (Messer-) Stiche

Was ist ein Traum? Viele moderne Wissenschaftler argumentieren, dass ein Traum eine sinnlose Antwort der Gehirnrinde auf einen willkürlichen Reiz des Gehirnstamms im Schlaf ist. Viele Menschen haben aber in ihren Träumen lebhaft Dinge, Zeichen, Bilder oder Lebensformen gesehen, die sich später tatsächlich ereigneten. Das sind Erscheinungen, die die modernen Wissenschaftler jedoch nicht erklären können.

Das Folgende ist ein wunderlicher Traum, der in der chinesischen Geschichte berichtet wird und den die Wissenschaft nicht erklären kann. Gewisse Menschen in den Kultivierungskreisen erklären, dass wenn man im Schlaf in einen anderen Raum eintritt, das, was wir in manchen Träumen sehen, das ist, was unser Hauptbewusstsein tatsächlich sieht oder was andere Lebensformen ihnen erlauben zu sehen. Es gibt natürlich noch andere umfassende Gründe, warum Träume entstehen. Manche Träume haben mit uns gar nichts zu tun.

Während der Qing Dynastie lebte ein Kaufmann mit Namen Cheng Bolin. Er war ursprünglich aus der Provinz Anhui, aber lebte nun in der Stadt Yangzhou, Provinz Jiangsu. Er betete Bodhisattva Avolokitesvara [Bekannt wegen ihrer Barmherzigkeit ist sie eine der beiden älteren Bodhisattvas im Paradies der höchsten Glückseligkeit. (Große Erleuchtete mit Fruchtstatus in der Buddhaschule. Einer der höher ist als ein Arhat, aber niedriger als ein Tathagata)].

Während eines Bürgerkrieges in einem Sommer in China war eine Rebellenarmee dabei, Yangzhou zu durchziehen und zu brandschatzen. Cheng betete zu Bodhisattva Avolokitesvara, um ihren Segen. Danach hatte er einen Traum, in welchem die Göttin ihm sagte: “Alle 17 Menschen deiner Familie werden diese schwere Prüfung überleben, nur du nicht.“ Cheng erwachte und erinnerte sich an das, was Bodhisattva Avolokitesvara in dem Traum gesagt hatte. Da er wusste, dass er dieser Prüfung nicht entgehen könne, bat er um Gnade. In der nächsten Nacht träumte er wieder von ihr. Diesmal sagte sie zu ihm: “In einem vorhergehenden Leben hast du Wang Mazi 26 Mal verletzt und ihn getötet. Du musst in diesem Leben für dein Karma bezahlen. Du solltest deine Familie in den Ostflügel des Hauses bringen, wo sie sicher sein wird, während du selbst allein im Mittelbau auf Wang Mazi wartest.“

Fünf Tage danach schlug ein Rebellensoldat wild an Chengs Tür. Cheng öffnete und fragte: “Bist du Wang Mazi? Ich habe dich in meinem vorigen Leben mit 26 [Messer-]Stichen getötet, darum muss ich dir das nun zurückzahlen: Nimm mir das Leben!“ Der Soldat war ganz erstaunt: “Wie konntest du meinen Namen wissen?“ Cheng erzählte ihm von seinen Träumen. Der Soldat seufzte und sprach: “In deinem vorigen Leben hast du mich mit 26 Stichen getötet. Wenn ich dich nun aus Rache töten würde, würdest du dann nicht deinerseits Rache nehmen, in deinem nächsten Leben?“ Dann schlug er Cheng 26 Mal mit dem Schwert auf den Rücken und vergab ihm.

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