Stellungnahme einer Falun Gong Praktizierenden

Sehr geehrter Herr Blume,

vielen Dank für Ihren Brief vom 25. Oktober, den Sie an meinen Freund Walther Krickl geschrieben haben. Ihr Brief trifft Falun Gong ziemlich hart, deswegen möchte ich auf einige Punkte, die Sie in dem Brief geäußert haben, eingehen und meine Stellungnahme dazu erläutern.

Sie haben geschrieben, dass Sie seit Jahren engen Kontakt zu Mitgliedern haben und viele Interviews mit ihnen geführt haben. „Die streng hierarchische Ordnung der Bewegung. Der absolute Führerglaube ihrer Mitglieder und auffällige Verhaltensänderungen, von denen mir Angehörige der Anhänger berichteten, sind mir dabei stets als deutliche Anzeichen für den Sektencharaker der Bewegung erschienen, …“

Ich habe seit fünf Jahren Falun Gong Bücher gelesen und keine Stelle in den Büchern von Herrn Li Hongzhi über eine hierarchische Ordnung für Falun Gong gefunden, sondern das Gegenteil: Herr Li Hongzhi hat oft betont, dass Praktizieren freiwillig und kein Zwang ist; jeder soll sein Herz kultivieren. Er sagte, dass seine Schüler die Prinzipien (Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit und Nachsicht) als Lehrer betrachten und keine rituellen Gebete an ihn richten sollen.

Viele Praktizierende haben große Änderungen erfahren, körperlich und geistig. Unter 12.553 Falun Gong Kultivierenden wurde eine Umfrage von den chinesischen Behörden Anfang 1999 in Peking durchgeführt. Das Ergebnis zeigt: Die Rate derer, die die völlige Gesundheit erhalten haben, beträgt 77.5 %; die Rate derer, die zum Teil gesund geworden sind, beträgt 20.4 %. Insgesamt beträgt die Gesundheitsrate 97.9 %. Unter 7170 chinesischen Falun Gong Kultivierenden wurden jährlich 12.650.000 Yuan (chinesische Geldeinheit) an Krankenkosten gespart. 89.4 % von diesen Kultivierenden haben geschrieben, daß ihr Charakter und ihre Moral verbessert worden sind. Dies verdeutlicht, dass die Übenden auffällige und positive Verhaltensänderungen erfahren haben.

Nachstehend ein Auszug aus „Einige Gedanken von mir“ von dem Begründer von Falun Gong , Herrn Li Hongzhi vom 2. Juni 1999:

„Ich lehre Menschen, ihre Herzen zu veredeln, und gleichzeitig helfe ich ihnen bedingungslos, sich von Krankheiten zu befreien, damit sie eine höhere geistige Ebene erreichen. Ich nehme weder Geld noch Gegenstände als Entgelt. Sowohl auf die Gesellschaft, als auch auf das Volk habe ich eine positive Wirkung ausgeübt, die zu einer allgemeinen Veredelung der Herzen und zu einer Steigerung der Moral geführt hat. “

Sie bezeichnen Falun Gong abwertend als Sekte, übersehen aber die positiven Wirkungen von Falun Gong.

Mark Palmer, Vizechef von „Freedom House“ sagte: „Falun Gong eine Sekte zu nennen, ist absolut lächerlich. Es ist eine Bewegung, die tief in der chinesischen Tradition verwurzelt ist und die besten Werte Chinas verkörpert, eine gymnastische Bewegung, eine Bewegung für gute Gesundheit und klaren Verstand. SIE EINE SEKTE ZU NENNEN BEDEUTET WIRKLICH, DASS MAN SIE EINFACH NUR VERUNGLIMPFT.“

Sie haben geschrieben: „Nachweislich sind mehrere Falun-Gong-Anhänger gestorben. Weil sie versucht haben „zu fliegen“ oder medizinische Hilfe verweigert haben. Dies weist auf das gefährdende Potential der Falun-Gong-Lehre hin.“

Gleich nach dem Verbot von Falun Gong hat die chinesische Regierung die sogenannten 1400 Todesfälle gegen Falun Gong in ganz China andauernd propagiert. Wer hat solche Fälle nachgewiesen? China, Amnesty International oder das Rote Kreuz? Eindeutig hat das nur die chinesische Regierung behauptet. Tatsache ist, dass es Fälle gibt, in denen die Verstorbenen keine Falun Gong-Praktizierenden sondern sogar Geisteskranke waren. Viele Fälle entsprechen nicht der Wirklichkeit. Es wäre zu wünschen, dass die internationale Gesellschaft alle Fälle nachprüft.

Es ist nachweisbar, dass Herr Li Hongzhi seine Schüler niemals aufgefordert hat, zu fliegen oder medizinische Hilfe zu verweigern.

Herr Li schrieb: „Es wurde berichtet, dass ich die Menschen keine Medikamente einnehmen lasse. In Wirklichkeit ist es überhaupt nicht so. Ich habe nur die Beziehung zwischen Kultivierung und Einnahme der Medikamente erklärt. Ich habe über hundert Millionen Menschen gesunde Körper erhalten lassen. Zahlreiche Schwerkranke sind gesunde Menschen geworden. Das ist Tatsache. Aber Kranke, die in Lebensgefahr waren, und Geisteskranke ließ ich noch nie Falun Gong lernen. Jedoch wollten manche unter dem Umstand, dass ich davon nichts wußte, es unbedingt lernen. Können denn dann die ganz wenigen Menschen, die deshalb gestorben sind, als meine Schüler bezeichnet werden? Ich habe niemals gesehen, dass die Menschen, um die sich nicht gekümmert wurde, nicht mehr sterben können, nachdem sie einige Bewegungen gelernt haben. Nur weil im Krankenhaus auch Krankheiten geheilt werden können, heißt das, dass niemand im Krankenhaus sterben kann?“ („Einige Erklärungen von mir“ vom 22.07.1999)

Wie kann eine „gefährdende“ Lehre über 100 Millionen Menschen in 40 Ländern angezogen haben? Es ist bekannt, dass Herr Li Hongzhi und seine Lehre in verschiedenen Ländern über 600 Auszeichnungen und Anerkennungen für ihre sozialen und kulturellen Beiträge erhalten haben.

Zahlreiche Berichte von Menschenrechtsorganisationen wie Amnesty International und IGFM (Internationale Gesellschaft für Menschenrechte) belegen: Bei der grausamen Verfolgung werden Falun Gong-Pratkizierende gezwungen, ihren Glauben an „Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit und Nachsicht“ aufzugeben. Bis heute sind über drei hundert Praktizierende zu Tode gefoltert worden, Tausende und Abertausende werden in Arbeitslager, Umerziehungslager, Gefängnis und Nervenheilanstalten geschickt, ohne Gerichtsverfahren, nur weil sie nicht auf ihren Glauben verzichtet haben. Wissen Sie, dass die zu Tode gefolterten von den Polizisten als Selbstmörder bezeichnet wurden, weil Jiang Zemin befahl: „Totgeschlagen gilt bei denen als Selbstmord“.

Die chinesische Regierung behauptete: Die Selbstverbrennungen bei der Selbstverbrennungsaktion vom 23. 01.01 seien Falun Gong-Praktizierende. Alle Quellen über diesen Vorfall stammen nur aus der chinesischen Staatsagentur Xinhua. Dies ist sehr fragwürdig: Warum wurden die Aufnahmen von CNN vor Ort beschlagnahmt? Warum durfte bis heute kein ausländischer Journalist die Überlebenden interviewen? Der Viedofilm über diesen Vorfall, der vom chinesischen Staatsfernsehen gesendet wurde, wurde von uns analysiert. Durch zahlreiche widersprüchliche Punkte stellen wir fest, dass die ganze Aktion inszeniert wurde (Den analysierten Film können Sie unter
http://www.faluninfo.de/video/immolation_doubts_broadband.htm herunterladen).

Durch die von der chinesischen Regierung inszenierten Selbstmordfälle, können Sie doch nicht darauf schließen, dass Falun Gong Praktizierende „selbstmordbereite“ Menschen sind.

Sie haben zwar über „das schreckliche Leiden von Falun-Gong-Mitgliedern in chinesischen Umerziehungslager“ in einem Ihren Artikel, im April in der ZEIT ausführlich berichtet, teilten dies aber, ohne erkennbare innere Anteilnahme und Verantwortung für die Leiden der Inhaftierten erkennen zu lassen, Ihren Lesern in Deutschland mit. Finden Sie dies fair?

Wir bitten Sie um Richtigstellung in Ihrer Zeitung für Falun Gong.

Anmerkung: Georg Blume ist ein China-Korrespondent von der ZEIT

Jing Tang-Wiesberg

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