Ich war geschockt, als ich über die Gräueltaten im Sujiatun Konzentrationslager hörte. Die Berichte erinnerten mich an etwas, was ich erfuhr als ich in einem Arbeitslager im Westen Chinas verfolgt wurde.
Eines Tages im Frühling 2002 suchten die Agenten der Abteilung für öffentliche Sicherheit, das „Büro 610“ (1), das CCTV (Chinese Central Television) und die Leitung des Arbeitslagers jede Abteilung auf, in der Falun Gong-Übende interniert werden. Später gab es eine große Versammlung für Wachbeamte. Am folgenden Samstag erzählte eine Wache einigen Lehrassistenten (ehemalige Falun Gong-Übende, die einer Gehirnwäsche unterzogen wurden und nun den Wachen bei der Verfolgung helfen), dass „Agenten der Abteilung für öffentliche Sicherheit“ den Beschluss verkündet hatten, dass die zentrale Regierung zwei Basen zur Verfolgung im Nordosten und Westen von China bauen werde. Die Basis im Nordosten ist bereits im Bau. Wenn die Basen fertiggestellt sind, werden alle Falun Gong-Übende dorthin deportiert. Die Arbeitslager müssen dann nicht mehr Falun Gong-Übende internieren. Im Gegensatz zu den Arbeitslagern, wo Verwandte die Gefangenen häufig besuchen können, sind diese Basen mit einer modernen Bewachungseinrichtung ausgestattet und örtlich abgelegen. Die Inhaftierten werden komplett von der Außenwelt isoliert sein, weil die Basen sich mitten in der Wüste befinden. Niemand weiß, wo sie sich befinden. Egal ob ein/e Falun Gong-Übende/r sich umerziehen lässt oder nicht, er/sie wird nie wieder herauskommen und dort umkommen!“ Die Wachbeamten und die Lehrassistenten drohen den Falun Gong-Übenden sie dorthin zu verfrachten, wenn sie ihren Glauben nicht aufgeben wollen. Viele Falun Gong-Übende wurden mit dieser Drohung konfrontiert.
Nach diesem Besuch der Agenten wurden alle Falun Gong-Übende in drei Kategorien, nach dem Grad ihrer Standhaftigkeit im Glauben, eingeteilt: 1) Personen die Falun Gong zur Gesundheit und Fitness betreiben, 2) Falun Gong-Übende, die in ihrer Kultivierung schwanken und 3) Falun Gong-Übende die standhaft zu ihrem Glauben stehen.
Je nach Kategorie werden die Foltermethoden mit unterschiedlicher Härte angewendet. Nach der Enthüllung über das Sujiatun Arbeitslager, befürchte ich, dass die Drohungen der Wachbeamten der Wahrheit entsprechen. Existieren noch weitere Todeslagern in China? Was für bösartige Pläne schmiedet die KPC (Kommunistische Partei Chinas) noch?
Anmerkung
(1) Das „Büro 610“ ist ein staatliches Organ, das eigens für die systematische Verfolgung von Falun Gong geschaffen wurde. Es untersteht direkt dem Komitee für Politik und Recht des Zentralkomitees der KP Chinas und besitzt uneingeschränkte Vollmacht gegenüber allen Verwaltungsbehörden und Justizorganen.
