Eines der schlimmsten Merkmale des chinesischen Systems der Religionsverfolgung ist, dass es Geld als Belohnung für Delikte ausgibt. Dies führt zu einer weit verbreiteten Kultur des Generalverdachts. Der Nachbar kann ein Feind werden – nicht einmal, weil er oder sie mit Ihrer Religion nicht übereinstimmt, sondern weil die Belohnungen eine willkommene Ergänzung zu einem mageren monatlichen Einkommen bieten können.
Am frühen Morgen führen viele Chinesen körperliche Übungen durch. Ungeachtet der Überwachung sind einige von ihnen Falun-Gong-Praktizierende. Manchmal verteilen sie Flugblätter mit Informationen über ihre Praxis und deren Verfolgung in China. Manchmal lassen sie welche herumliegen, damit sie von anderen gefunden werden.
Nun besteht die Gefahr, dass diese Flugblätter zu einem wertvollen Fang für die Kopfgeldjäger werden, die Falun-Gong-Praktizierende gegen eine Gebühr bei einer Behörde anzeigen wollen.
Zwei Falun-Gong-Praktizierende namens Yang und Zhao befinden sich in der Provinz Anhui im Gefängnis und müssen mit hohen Strafen rechnen. Ein Mitbürger, der morgens im Kreis Huayuan in der Stadt Bengbu in der Provinz Anhui, körperliche Übungen praktiziert hat so einen Falun-Gong-Flyer gefunden. Der Mann namens Xu ging damit zur Sicherheitsbehörde, wo er 2.000 Yuan (etwas mehr als 260 Euro) als Belohnung erhielt. Xus Bericht hat es der Polizei möglich gemacht, Yang und Zhao am 10. September 2020 zu verhaften. Sie haben auch Falun-Gong-Material in Zhaos Haus beschlagnahmt.
Die Polizei und das Städtische Parteikomitee der KPCh Bengbu begrüßen nun Xus „bürgerliche Tat“.
Die Redaktion von „Bitter Winter“ fragt sich, ob genannte Xu sich darüber im Klaren ist, dass er für 260 Euro zwei Mitbürger ins Gefängnis und höchstwahrscheinlich in die Folter geschickt hat.
Quelle: https://bitterwinter.org/spying-on-falun-gong-the-man-who-sold-two-practitioners-for-300/