Geschichten aus dem alten China: Das Herz der Gier aufgegeben, das Herz der Tugend behalten

Lin Ji lebte während der Tang Dynastie in Najianzhou. Als Lin Ji in Peking studierte, ließ er sich beurlauben, um seine erkrankte Mutter zu Hause zu besuchen. Nachdem seine Mutter wieder genesen war, ging Lin Ji unmittelbar zurück nach Peking. Auf dem Weg übernachtete er in einem Hotel. Als es an der Zeit war schlafen zu gehen, fand er einen Stoffbeutel. Als er ihn öffnete, entdeckte er darin hunderte wertvoller Perlen.

Am nächsten Morgen fragte Lin Ji den Inhaber: „Wer bewohnte dieses Zimmer letzte Nacht?“ Der Inhaber antwortete: „Dort wohnte ein ungewöhnlich reicher Geschäftsmann“. Lin Ji sagte: „Er ist einer meiner besten Freunde. Er wartete hier auf mich, doch ich kam zu spät. Wenn er zurückkommt, um nach mir zu sehen, sagen Sie ihm doch bitte, er möchte mich doch in der Guandao Schule in Peking besuchen. Bitte vergessen Sie das nicht!“ Lin Ji setzte seine Reise fort, nachdem er seine Rechnung beglichen hatte. Auf seinem Weg nach Peking befestigte er aus Sorge darüber, der Inhaber könnte seinen Auftrag vergessen, handgeschriebene Plakate auf seinem Weg, auf denen stand: „Lin Ji übernachtete am xx Datum, xx Jahr im Hotel. Die Person, die in der vorhergehenden Nacht in dem Zimmer war, ging weg, ohne ihre Perlen mitzunehmen. Bitte kommen Sie nach Peking an die Guandao Schule und fragen Sie nach Lin Ji.

Die Perlen wurden von einem Geschäftsmann, der Herr Zhang hieß, zurückgelassen. Er hatte noch nicht bemerkt, dass er die Perlen dort vergessen hatte, bis er sie auf dem Markt verkaufen wollte. Er war am Boden zerstört. Die Perlen waren alles, was er nach vielen Jahren harter Arbeit angespart hatte. Und nun hatte er sie verloren. Was würde seine Frau dazu sagen? Als er darüber nachgedacht hatte, beschloss er zurückzugehen und nach ihnen zu suchen. Er ging den ganzen Weg zum Hotel zurück, in dem er übernachtet hatte. Der Hotelinhaber berichtete dem Geschäftsmann, was Lin Ji ihm aufgetragen hatte zu sagen. Dieser hatte auch die Plakate gesehen, welche Lin Ji die Straße entlang angebracht hatte. So entschied er sich, in die Guandao Schule nach Peking zu gehen, um Lin Ji zu finden.

Als er in der Guandao Schule in Peking war, bedankte sich der Geschäftsmann auf Knien bei Lin Ji, und er hatte Tränen in seinen Augen, während er Lin Ji die ganze Geschichte erzählte. Lin Ji bat ihn, ihm doch genau zu sagen, wie viele Perlen sich in dem Stoffbeutel befänden. Herr Zhang antwortete korrekt. Lin Ji wusste dann, dass er es war und gab sie ihm zurück. Herr Zhang war so dankbar, dass er ihm anbot, nur die Hälfte der Perlen für seine Familie zurückzunehmen. Lin Ji antwortete: „Wenn ich wirklich die Hälfte Ihrer Perlen gewollt hätte, hätte ich nicht die ganzen Plakate auf dem Weg angebracht, auf denen ich Sie bat, mich zu suchen“.

Herr Zhang bestand darauf, ihm die Hälfte zu geben, doch Lin Ji lehnte das standhaft ab. Nach langem hin und her erkannte Herr Zhang, dass Lin Ji seinen Entschluss gefasst hatte. Daher dankte er Lin Ji und verabschiedete sich mit seinen Perlen. Er verkaufte die Hälfte von ihnen und spendete das erlöste Geld einem Tempel, um seine Dankbarkeit für die Rückgabe seiner Perlen auszudrücken.

Die Alten sagen: „Wenn man gute Taten vollbringt, wird man mit Gutem belohnt. Wenn man schlechte Taten begeht, wird man karmische Vergeltung erleiden. Diejenigen, die gute Werke vollbringen, werden sicherlich viel Glück haben und jene, die schlechte Taten begehen, werden sicher Ungemach erleiden.“ Lin Ji bestand später das Examen und wurde ein hoher Beamter. Auch seine beiden Söhne wurden hervorragende Beamte.

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