Mings Schicksal steht für zahlreiche weitere, im Kern jedoch gleichartige im Reich der Mitte. Über ihre genaue Zahl gibt es bestenfalls Schätzungen. Doch indem Ming und andere es schildern, verleihen sie dem abstrakten Begriff der Menschenrechtsverletzung ein Gesicht, lassen sie die Brutalität des Erlebten fassbar werden. „Die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) hat sich seit ihrer Gründung vor 30 Jahren die Aufgabe gestellt, jede Missachtung oder Verletzung der Menschenrechte an die Öffentlichkeit zu bringen, Sprachrohr und helfende Hand zu sein für Inhaftierte und Gefolterte“, erklärte Michael Wichmann, Vorsitzender der deutschen Sektion, bei der Jahreshauptversammlung im KTC. Im Vorfeld des Besuchs des chinesischen Staatspräsidenten Jiang Zemin in Deutschland habe seine Organisation an die Bundesregierung appelliert, die massiven Verletzungen der Menschrechte in China anzusprechen. Eine Reaktion sei darauf allerdings nicht erfolgt. „Es scheint, als besäßen wirtschaftliche Interessen stärkeres Gewicht als die Einhaltung der Menschenrechte“, kritisierte Wichmann vor dem Hintergrund der „hohen Todesrate in chinesischen Gefängnissen“.
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(bol)