Flüchtige Augenblicke zwischen Wachen und Schlafen, die anormale Erfahrungen fördern

Das Journal für Parapsychologie veröffentlichte im Juni 2002 einen Forschungsbericht über die Beziehung zwischen nicht ganz traumähnlichen Zuständen, die in den Momenten zwischen Wachen und Schlafen auftreten, und Berichten über augenscheinlich paranormale oder anormale Erfahrungen. Eine Skala von anormalen Erfahrungen wurde während dieser Grenzzustände berichtet, welche die Periode des Schlafens umgeben, nämlich die Zustände zwischen Wachen und Schlafen, hypnagog genannt, und zwischen Schlafen und Wachen, hypnopomp genannt. Forscher sagen, dass diese Zustände manchmal extranormalen und anormalen subjektiven Phänomenen förderlich sind.

Diese Perioden sind gekennzeichnet durch eine angestiegene Alphawellen-Aktivität (8-12 Hz), und durch weniger und langsamere Augenbewegungen im Vergleich zum normalem Wachzustand.
Besonders während des hypnagogen Zustandes können Menschen kurze und lebendige Eindrücke oder Sensationen in einem oder mehreren verschiedenen sensorischen Empfangsorganen haben, oder zeitweilige Paralyse. Visuelle und auditorische Eindrücke sind die häufigsten Formen in den hypnagogen Zustände, aber Wahrnehmungen des Geschmackes, des Geruches, der Berührung, des Temperaturwechsels, der Körperbewegung und/oder von synästhetischen Erfahrungen, in denen es scheint, als würden Wahrnehmungen zuerst von einem Sinnesorgan kommen, welche nachfolgend weitere unterschiedliche Sinneswahrnehmungen auslösen, mögen auch vorkommen. Das Gefühl präsent zu sein, ist auch eine typische Erscheinung dieser Grenzzustände.

Visuelle hypnagoge/ hypnopompe Halluzination sind oft angenehm, sogar humorvoll, aber sie können auch erschreckend sein. Die nachfolgenden Typen sind sehr verbreitet: a) formlos (Wellen, Wolken von Farben); b) Designs (z.Bsp. geometrische und symmetrische Muster und Schatten); c) Gesichter, Figuren, Tiere und Objekte; d) Naturszenen (Landschaften, Seebilder, Gärten); e) Szenen mit Menschen und f) drucken und schreiben (in realen oder eingebildeten Sprachen.

Akustische Phänomene können das Hören von schlagenden Geräuschen beinhalten, Hören, wie der eigene Name gerufen wird, Läuten der Türklingel, Hören neuer Worte oder Ausdrücke, irrelevanter Sätze, die unerkennbare Namen enthalten, pompöser Nonsense, Zitate, Bezüge zu Gesprächen, Bemerkungen, die auf einen selbst gerichtet sind, und sogar bedeutsame Antworten auf momentane Gedanken.

Visuelle hypnagoge/ hypnopompe Imaginationen werden oft als „Gesichter im Dunkeln“-Phänomen bezeichnet, weil das Sehen von Gesichtern dabei so verbreitet ist. Die gesehenen Gesichter können mal schön und angenehm sein, aber auch scheußlich und schrecklich (Mavromatis, 1987; McKellar, 1957). Diese Gesichter werden oft auch als extrem lebensecht charakterisiert, und scheinen oft auf den Beobachter zu schauen ( Leaning, 1925). Diese Gesichter können sich auch in Figuren verwandeln, die sich auf den Beobachter hin zu bewegen scheinen. Solche Figuren oder Gesichter bestehen aus Einzelnen oder Gruppen von bekannten oder unbekannten, lebenden oder toten Personen, und scheinen manchmal bestimmte Stimmungen und Gefühle zu repräsentieren (Leaning, 1925; Mavromatis, 1987).
Menschen, die unter solchen Erfahrungen stehen, können vielleicht auch hören, wie ihr Name gerufen wird, was vielleicht als Kommunikationsversuch der Verstorbenen interpretiert werden kann.

Obwohl visuelle hypnagoge/ hypnopompe Imaginationen und Schlafparalyse relativ normale Erfahrungen sind, können sie gelegentlich von anormalen Prozessen beeinflusst sein (.z.Bsp. übersinnliche Wahrnehmung ESP) oder anormale Erfahrungen fördern. Dies gilt besonders für hypnagoge Imaginationen, die extrem lebendig sind. Sie können evtl. in mehr als einem Sinnesorgan auftreten, manchmal simultan, und können von Bedeutung für die Person sein, die sie erfährt. Zum Beispiel haben einige experimentelle Studien herausgefunden, dass hypnagoge Imagination Telepathie fördert (Gertz, 1983; Schacter & Kelly, 1975). Es gibt eine Anzahl gut dokumentierter Fälle von ESP und Geistererscheinungen, die während hypnagoger/ hypnopomper Zustände auftauchten (e.g., Gurney et al., 1886, Kapitel IX, "Borderland" Cases, pp. 251-285). Zum Beispiel berichtete ein Vater über eine hypnopompe Imagination, die auf seinen Sohn bezogen war.

„Ich wurde plötzlich vom Hören seiner Stimme aufgeweckt, die, wie ich meinte, sehr nahe bei mir wäre. Ich sah eine helle schillernde weiße Masse vor mir, in derem Zentrum ich meinen lieben Sohn sah, seine Augen hell, sein Mund lächelte. Die Erscheinung, die von seiner Stimme begleitet war, die nur einen Augenblick dauerte, war zu kurz und zu plötzlich, als dass man es einen Traum hätte nennen können: es war zu klar, zu konkret, um ein Produkt der Phantasie zu sein. So bestimmt hörte ich seine Stimme, dass ich im Raum herum sah, um zu sehen, wo er sich befände.“ (p. 277)

Der Vater erhielt am folgenden Tag einen Brief, der ihn informierte, dass sein Sohn krank sei, aber später fand er heraus, dass sein Sohn zu der Zeit der Erscheinung gestorben war.

Ein anderer gut dokumentierter spontaner Fall, der hypnagoge Phänomene beinhaltete, war die Jagd des Müller Hauses in Willington in Nordost England (MacKenzie, 1982). Die Jagd dauerte 13 Jahre. Sie war gut dokumentiert, teilweise durch ein Tagebuch des Inhabers. Phänomene wurden von einer Anzahl Zeugen zu verschiedenen Zeiten und Orten manchmal gleichzeitig beobachtet. Die Phänomene beinhalteten schattenhafte Figuren, Erscheinungen, Geräusche von Fußtritten, fremde Stimmen, und das Öffnen von Türen. Manche Leute fühlten Druck auf Teilen ihres Köpers, während sie im Bett lagen, und hatten besonders das Gefühl, dass das Bett oder das Bettlaken hoch und runter schweben würden.

Es ist auch möglich, dass hypnagoge/ hypnopompe Imaginationen und Schlafparalyse für einige intensive Ufo Berichte und Entführungen verantwortlich sind (e.g., Sherwood, 2000; Spanos et al., 1993). Entführungen werden oft zu der Schlafenszeit berichtet und können von Paralysis begleitet sein, oder dem Raumbewusstsein der Umgebung, einem Gefühl der Präsenz, hellem Licht und Figuren im Raum, summenden und brummenden Geräuschen, und der Gefühle des Fliegens (e.g., Mack, 1994).

Es gibt auch hypnagoge Formen, die eine ESP Interpretation vermuten lassen, hypnopompe Wahrnehmung scheint besonders bevorstehende tägliche Abläufe vorweg zu nehmen, und kann in Verbindung mit tatsächlichen später stattfindenden Ereignissen, als Vorhersehen gedeutet werden (Zusne & Jones, 1989).

Beweise für die Förderlichkeit von anormalen Prozessen während des hypnagogen Zustandes kommen von der Tatsache, dass diese Zustände physiologische und psychologische Formen haben, die in anderem Zusammenhang als PSI fördernd betrachtet werden, kommen durch experimentelle Studien, die sowohl natürlich vorkommende, als auch willkürlich erzeugte Zustände verwenden, von spontanen Fallberichten einer Anzahl verschiedener Phänomene, und von biografischen Berichten begabter Personen und Seelenkundigen.

Warum tauchen diese Phänomene auf? Es ist möglich, dass in solch einem Zustand Informationen der physischen Welt der Moleküle, dieser Dimension, die man für gewöhnlich sehen kann, weniger Einflüsse auf das Bewusstsein des Menschen haben können. So kann die Existenz der anderen Dimensionen eine Möglichkeit bekommen, sich im Bewusstsein der Leute wiederzuspiegeln.

Referenzen:
GERTZ,J. (1983). Hypnagogic fantasy, EEG, and psi performance in a single subject. Journal of the American Society for Psychical Research, 77, 155-170.
GURNEY, E., MYERS, F. W. H., BC PODMORE, F. (1886). Phantasms of the living (2 vols.). London: Trubner.
LEANING, F. E. (1925). An introductory study of hypnagogic phenomena. Proceedings of the Society for Psychical Research, 35, 287-411.
MACK,J. E. (1994). Abduction: Human encounters with aliens. London: Simon & Schuster.
MACKENZIE, A. (1982). Hauntings and apparitions. London: Heinemann. MACK,J. E. (1994). Abduction: Human encounters with aliens. London: Simon & Schuster.
MAVROMATIS, A. (1987). Hypnagogia: The unique state of consciousness between wakefulness and sleep. London: Routledge & Kegan Paul.MCKELLAR, P. (1957). Imagination and thinking: A psychological analysis. London: Cohen & West.
SCHACTER, D. L., & KELLY, E. F. (1975). ESP in the twilight zone. Journal of Parapsychology, 39, 27-28.
SHERWOOD, S. J. (2000). Modelling childhood antecedents of anomalous experiences and beliefs: Fantasy proneness, hypnagogic/hypnopompic and sleep experiences. Unpublished doctoral dissertation, University of Edinburgh, Scotland.
SHERWOOD, S. J. (2001). Survey of the content, sensory modalities and interpretation of hypnagogic and hypnopompic experiences. Proceedings of Presented Papers: The Parapsychological Association 44th Annual Convention, 301-319.
Sherwood, S. (2002). Relationship between the hypnagogic/hypnopompic states and reports of anomalous experiences The Journal of Parapsychology
SPANOS, N. P., CROSS, P. A., DICKSON, K, & DUBREUIL, S. C. (1993). Close encounters: An examination of UFO experiences. Journal of Abnormal Psychology, 102, 624-632.
ZUSNE, L., &JONES, W. H. (1989). Anomalistic psychology: A study of magical thinking (2nd ed.). Hillsdale, NJ: Erlbaum.

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