Über die Entstehung der Hamburger Übungsgruppe und die Geschichte über unseren Übungsplatz

1998 fing eine chinesische Familie – sie gehörte zu den ersten Falun Gong Praktizierenden in Hamburg – gemäß chinesischer Tradition regelmäßig draußen in der öffentlichen Erholungsanlage in Planten un Blomen die Übungen zu praktizieren. Fast täglich gingen sie heraus und praktizierten dort zwei Stunden fast bei jedem Wetter und gingen danach wieder nach Hause. Diese Familie hatte das Buch „Zhuan Falun“, das Hauptwerk von Falun Gong von ihrer Tante aus China bekommen, wo Falun Gong in ihrer Heimatstadt, sowie auch in den übrigen Provinzen Chinas von sehr vielen Menschen praktiziert und geschätzt wurde.

Auch in Hamburg verbreitete sich Falun Gong weiter und schon bald lernten ich und meine Familie Falun Gong kennen. Meine Schwester ging zufällig mit der jüngsten Tochter der chinesischen Familie in eine Klasse. Erst einmal machten wir es zu Hause alleine, anschließend hatten wir die Idee gemeinsam mit unseren chinesischen Freunden zusammen in Planten un Blomen zu praktizieren und so entwickelte sich eine kleine Übungsgruppe, die für jeden Interessierten offen war.

Damals hatten wir uns nicht viel darum gekümmert, was um uns herum war. Wir hatten lediglich eine kleine Information über Falun Gong an den Baum geheftet mit Telefonnummer, so dass Interessierte sich melden konnten, um kostenlos Falun Gong zu lernen oder mehr darüber zu erfahren und machten dann die Übungen zu der leisen harmonischen Übungsmusik. Viele Menschen sahen uns interessiert zu und erfreuten sich des harmonischen Anblicks. Eine Frau, der einer der Kioske vor Ort gehörte, blieb mehr als eine ganze halbe Stunde da. Als ich später zu ihr hinging, lud sie mich auf einen Kaffee ein und wir sprachen lange über Falun Gong und seine positive Wirkungsweise auf Körper und Geist. Sie selbst war zu beschäftigt, um Falun Gong zu lernen, sie war jedoch beeindruckt über die Körperbeherrschung und die Ausdauer, die wir beim praktizieren aufbrachten. Ich erklärte ihr dann, dass die Energie durch das Praktizieren selber käme.

1999 war dann der Anfang der Verfolgung. Schon vorher wurde immer mehr von Seiten der chinesischen Regierung Druck auf die Praktizierenden ausgeübt. Durch die chinesische Familie waren wir immer sehr gut über die aktuelle Situation informiert und bekamen mit, mit welchen üblen Methoden die chinesische Regierung bzw. der Staatspräsident Jiang Zemin und seine Gefolgsleute gegen Falun Gong Praktizierende vorgingen. Falun Gong wurde zu Anfang von der chinesischen Regierung gefördert und ausgezeichnet. Nach dem es immer beliebter geworden war und die Anzahl der Praktizierenden immer weiter anstieg, bis sie mehr als die Anzahl der Mitglieder der KP betrug, schien es dem Machthaber Jiang jedoch Angst einzuflößen. So kam es dazu, dass Falun Gong immer öfter in den staatlichen Medien verleumdet und Lügengeschichten erfunden wurden, um die Menschen von Falun Gong abzubringen. Außerdem wurden Geheimagenten eingeschleust, die mit den Praktizierenden sprachen, um sie vom praktizieren abzubringen.

Schließlich war das Ereignis von Zhong-nan-hai. Zu diesem Zeitpunkt waren gerade die Mutter und die älteste Tochter unserer chinesischen Familie in ihrer Heimatstadt auf Verwandtenbesuch. Sie gingen ebenso wie viele andere nach Peking zum Appellieren und wurden mit vielen tausenden anderen in eines der Sportstadien gesperrt. Für uns in Hamburg war das eine Zeit voller Ungewissheit und Sorge um unsere Freunde. Durch Zufall kam eine Journalistin der damaligen Hamburger Rundschau zu unserem Übungsplatz und wir erzählten ihr von dem Vorfall, so dass sie einen Bericht darüber schrieb. Nach einigen Wochen konnten unsere Freunde jedoch unversehrt nach Deutschland zurückkehren. Für uns hat das sehr viel verändert. Es war erst einmal unfassbar, wie es zu solch einer Verfolgung kommen konnte. Wir alle kannten die Vorzüge des Praktizierens und die harmonisierende Wirkung auf das Leben und die Gesundheit und nun waren wir konfrontiert mit einer Welle haarsträubender Ereignisse und bösartigen Anschuldigungen gegen Falun Gong. Hinzu kam noch, dass viele der deutschen Medien die Verleumdungspropaganda von chinesischer Seite blindlings kopierten. Die Umgebung veränderte sich merklich und viele im Bekanntenkreis guckten einen schief an und mochten kaum glauben, wenn man ihnen etwas anderes erzählte, als was die Zeitungen berichteten. Dennoch hat uns der Glaube an die Prinzipien von Falun Gong standhaft gemacht und wir haben uns dazu entschlossen, an die Öffentlichkeit zu gehen und den Menschen die wahren Begebenheiten zu schildern und die Praktizierenden in China zu unterstützen.

Dazu kam uns auch die Idee am Übungsplatz Plakate aufzuhängen, die über die Verfolgung und Falun Gong ausführlicher informierten, später legten wir Handzettel und eine Unterschriftenliste aus. Während wir diese Dinge taten, hatten wir jedoch vergessen, mit den Parkwächtern selbst zu reden und auch mit den zuständigen Behörden. Bei Planten un Blomen handelt es sich nämlich um eine geschlossene Parkanlage. Darüber hinaus hatten wir auch gar nicht weiter die Parkordnung durchgelesen, um zu sehen, ob das, was wir machten, noch im Rahmen des Erlaubten war. Ca. ein Jahr nach der Verfolgung kam der Parkwächter zu unseren Übungen, er wies uns darauf hin, dass wir im Park keine Infomaterialien über die Verfolgung verbreiten dürften, da der Park ausschließlich der Erholung diente und wir sollten den Park umgehend verlassen, das hätte die zuständige Behörde so beschlossen.

Wir hörten ihm zu und haben unseren Fehler eingesehen und sind dann dem Rat des Parkwächter gefolgt und haben unseren Übungsplatz verlegt. Der neue Übungsplatz war jedoch nicht zu vergleichen. Es war eine große Wiese, wo viele andere Fußball spielten und umringt von vielen Straßen. Vor einigen Monaten las ich die Parkordnung noch einmal durch. Es war mit keinem Wort verboten, den Rasen für Übungen zu nutzen, auch das Abspielen von leiser Musik war nicht verboten, lediglich das Verursachen von Lärm. Wir fingen an nachzudenken und kamen alle zu einem Entscheid, dass der Rausschmiss etwas übertrieben war und wir vermuteten, dass sie vielleicht Falsches über Falun Gong gehört hatten und befürchteten, dass wir eine politische Organisation oder ähnliches seien.

Wir fanden, dass die Falun Gong Übungen eine wirkliche Bereicherung für den Park sind, vor allem für die Parkbesucher, dass Falun Gong genauso eine erholsame Wirkung für Körper und Geist darstellt. Die Übungen benötigen auch kaum Platz oder sind in keinster Weise störend. Also wendete ich mich an die zuständige Behörde. Ich teilte unser Anliegen mit. Die zuständige Frau erinnerte sich an den Vorfall und bat mich, einen Antrag zu stellen. Ich schickte ihr also ausführliches Informationsmaterial über Falun Gong mit einem persönlichen Anschreiben, wobei ich ihr erklärte, wie und aus welchen Gründen, wir so gehandelt hatten. Einen Antrag stellte ich jedoch nicht, da es im Park üblich ist, seine morgendlichen Übungen machen zu können.

Letzte Woche hat sich die zuständige Frau bei mir gemeldet, so dass sie uns bestätigt haben, dass wir wieder im Park üben können. Die Frau war sehr freundlich. Sie hatten im Team darüber gesprochen und gemeinsam geredet. Sicherlich haben sie unsere Motive jetzt besser verstanden. Letzten Sonntag waren wir das erste Mal wieder in Planten un Blomen. Es war etwas besonderes, wieder in Mitten des schönen Parkes üben zu können. Es kamen auch viele Praktizierende, wir übten und tauschten uns darüber aus, wie wir weiterhin in Hamburg den Menschen die wahren Begebenheiten über Falun Gong und die Verfolgung erklären könnten. Am selben Tag kamen zudem Hunderte von Besucher des CCHs (Kongress Zentrum Hamburg) in den Park. Sie schauten zu, wie wir übten und einige stellten Fragen.

Was wir aus dieser Sache gelernt haben ist, wie wichtig es ist, den Menschen in unserer Umgebung über Falun Gong und die Verfolgung zu erzählen. Viele Menschen haben durch die Verleumdungen und falschen Behauptungen, die durch die Medien gingen und zum Teil noch gehen, ein völlig falsches Bild von Falun Gong und verhalten sich ablehnend oder sind ausweichend, einfach, weil sie Schlechtes gehört haben. Wenn sie jedoch die Wahrheit erfahren, sind sie richtig erleichtert.

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